guseto geige

  • Hallo,


    ich habe von meinem Opa eine Geige geerbt. Ich selber spiele nicht und kenne mich auch gar nicht mit Geigen aus, ich spiele Klarinette und Saxophon, also eine völlig andere Baustelle.


    Da meine Kinder nun auch kein rechtes Interesse zeigen, wollte ich sie evtl. verkaufen. Ich weiß nun aber gar nicht, wohin ich mich wenden soll und habe über Google dieses Forum gefunden.


    Vielleicht kann mir hier jemand helfen.


    Hinten auf der Geige steht GUSETO. Innen ist ein Zettel mit folgender Aufschrift: Sebastien Vuillaume a Paris 27. Boulevard Bonne Nouvelle (dann folgen ein stv in einem doppelten Kreis).


    Der Geigenkoffer ist ziemlich ramponiert, die Geige selbst hat momentan nur 3 Saiten. Man müsste sie wohl erst herrichten. Ein Geigenbogen ist dabei.


    Kann man anhand dieser Infos schon irgendwas sagen oder was fehlt noch an Angaben?


    Vielen Dank für jede Hilfe!


    Viele Grüße
    Martina

  • Jean B. Vuillaume ist der berühmteste Geigenbauer Frankreichs.
    So viel ich weiss, war Sebastien sein Schüler und Neffe.
    Nicola Gusetto war ein Florentin. Geigenbauer mindestens eine Generation vor J.B. Vuillaume.
    Daher ist das ganze höchst merkwürdig.
    Den Vuillaumes wurde oft nachgesagt, selber Guarneris und Stradivaris gefälscht zu haben (diese sind aber dann durchaus höchstwertig -falls), aber eine Gusetto?? 8o
    Wurde hier eine Geige gleich zweimal gefälscht?? ?(
    Am besten ist es, Sie veröffentlichen mal Bilder hier oder auf einen Image-Server (z.B. Photobucket).
    Wir sind gespannt.

  • Das klingt ja interessant. Wie gesagt, ich bin Laie und habe keine Ahnung. Weiß nur, dass mein Opa im Krieg in Frankreich war.


    Na dann werde ich mal fotografieren. Was braucht ihr denn so alles? Einfach nur von vorne und hinten oder vielleicht den Guseto-Schriftzug?


    Viele Grüße
    Martina

  • Wegen der Bilder, die man braucht, habe ich schon nachgelesen. Muss nur noch den Akku laden, denn der ist natürlich leer. Ich hoffe, es wird heute nachmittag noch, bin jetzt richtig gespannt.


    Viele Grüße
    Martina

  • es reicht je ein Foto mit Decke, Boden,Hals mit Kopfplatte & Schnecke (Griffbrett sollte auch in Originalfarbe sichtbar sein-also Blitz moderat einsetzen), mindestens eine Seite mit Zargen, eventuell Zettel und Gusetto Gravur (?).
    Hat ihr Opa diese aus F mitgenommen?
    So das eine echte S. Vuillaume ist, kann der Preis schon egal wie der Zustand ist locker in die 5000 ? + Region gehen.
    Er hat die Klasse seines Onkels zwar nie erreicht, dennoch sind seine Geigen durchaus schon begehrt

  • "Gusetto" bezeichnet meist nur die gitarrenähnliche abgerundete Geigenform (ohne Ecken).
    Ob es den Gusetto als möglichen Erfinder dieser Bauform überhaupt gegeben hat, ist nicht umunumstritten.
    Insofern können durchaus verschiedene Geigenbauer "Gusettos" gebaut haben. Mal sehen, was die Bilder zeigen.
    MfG
    Rainer

  • er stammt aus Florenz und zog später nach Cremona. Er war ein ziemlicher Freak unter den Cremonesern, beugte sich aber dann der Amati/Guarneri/Stradivari Marktdiktatur. Später soll er durchaus konventionelle Geigen gemacht haben. Aber seine ersten waren wirklich etwas verrückt.

  • die ist ganz ordentlich.
    Farbtöne, Hölzer eigentlich die ganze Qualität passt.
    Leider fehlen mir Informationen, ob S. Vuillaume auch Gusetto kopiert hat (denkbar wäre es, da seine Familie ALLE großen ital. Meister kopierten).
    Jedenfalls geht meines Erachten der Wert schon in die paar Kilos =) als 1000-5000 ?. Je nach Authentizität in die 10er KiloLiga.
    Aber warten wir lieber ab, was der Rainer dazu sagt.


    PS: auf alle Fälle einen Spezialisten aufsuchen und Authentizität feststellen lassen.

  • ich komme ja eher von der Gitarren-Richtung und daher gefällt mir die Les Paul artige in Honigfarbe übergehende Sunburst Lackierung exorbitant gut.
    So sollten alle Geigen sein. Wer auch immer die gemacht hat, der hat wirklich sich dabei etwas gedacht.
    Auch das Binding am Halskiel -der hat das nicht einfach dort abgeschnitten sondern am Kiel integriert, ist toll.
    Also, ich hoffe der Rainer sagt, das ist irgendein biliger Chinesenmüll, denn dann kannst Du die ja mir zur Müllentsorgung geben ;)
    Also viel Spass noch mit der wirklich meiner Meinung nach tollen Geige!

  • Es ist schon eine schöne, aber nur ca. 100 Jahre alte, im Lack auf alt imitierte Gusetto und die Herkunft ist eher böhmisch als franzöisch oder italienisch.
    Es ist auf jeden Fall ein schönes Sammlerstück mit einem Werte im oberen dreistelligen Eurobereich, bei sehr gutem Klang evtl. auch noch mehr.
    Gusettos werden tatsächlich inzwischen auch in China produziert und sind ab ca. 250 Euro zu haben. Die vorliegende gehört aber bestimmt noch nicht dazu.
    MfG
    Rainer