Geigenunterricht

  • Mein Sohn lernt seit ca. 2 Jahren Geige. Seit einigen Wochen spielt er in einem Orchester mit. Seine Lehrerin meint, dass dies zu früh sei und dass dadurch seine Technik leidet. Trifft dies zu?

  • Hallo die Frage ist nicht einfach. Ich denke, dass die Geigenlehrerin die Situation des Schülers am besten beurteilen kann ( Sie ist auch die Vertrauensperson und die Expertin).
    Vielleicht lässt sich ein Kompromiss finden, indem die Lehrerin beobachtet ob der Schüler sich verschlechtert oder vielleicht sogar verbessert und man dann gemeinsam die Entscheidung trifft den Schüler jetzt oder erst später im Orchester mitspielen zu lassen.
    Zweite Möglichkeit wäre: Der Schüler nimmt Projektbezogen an Probephasen teil und widmet sich danach wieder verstärkt seinem Fortschritt im Einzelspiel . So könnte er trotzdem die nützliche Ensemble Erfahrung machen. In beiden Fällen wäre dem berechtigten Einwand seitens der Lehrerin Rechnung getragen.


    MfG Ich hoffe der Beitrag ist nützlich für Sie


    Kolja Singrün-Chang (kolja-singruen@t-online.de)

  • Ich kann Ihnen zwar keinen fachlich fundierten pädagogischen Ratschlag geben, allerdings kann ich aus eigener Erfahrung berichten wie es bei mir war: Habe mit knapp 11 Jahren mit der Geige angefangen und bereits nach nur einem Jahr in einem kleinen Musikschulensemble mitgespielt was mir auch viel Spaß gemacht hat und weiter zum üben motiviert hat, nach einem weiteren Jahr durfte ich dann ins "richtigen" Musikschulorchester und musste gleich noch Bratsche lernen. Hier war ich anfangs etwas überfordert, zumal wir auch ein anspruchsvolles Programm hatten (z.B. Mozart-Sinfonie!). Trotzdem glaube ich nicht, dass mir dieser frühe Einstieg ins Orchester geschadet hat, auch wenn ich mich am Anfang mehr oder weniger durchgemogelt habe. Man lernt im Zusammenspiel einfach viele Dinge, die man im Einzelunterricht so nicht lernt: Aufeinander hören, Tempo durchhalten etc. Was meint die Lehrerin Ihres Sohnes denn damit, dass die Technik leidet? Wie alt ist Ihr Sohn eigentlich? Ich denke, ich bin natürlich schneller vorangekommen wie wenn ein Kind z.B. mit vier Jahren mit der Geige beginnt. Jetzt bin ich übrigens 21 und hatte, bis ich vor einem Jahr mein Studium (Grundschullehramt) aufgenommen habe, Geigenunterricht. Natürlich ist es seit ich keinen Unterricht mehr habe, weniger geworden mit dem Geige spielen, dennoch spiele ich nach wie vor sehr gerne, deshalb fange ich im Oktober in unserem PH-Orchester an. Ich hoffe, ich habe Sie mit meinem Beitrag nicht gelangweilt, hatte ja nicht alles direkt mit dem Thema zu tun. Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich es von unserer Musikschule so kenne, dass jeder Schüler sobald als irgendwie möglich ins Orchester aufgenommen wird, hängt aber vielleicht auch damit zusammen, dass es sowieso immer zu wenige sind. Ich finde wenn Ihr Sohn Lust hat im Orchester zu spielen, soll er das auch tun!

  • Zunächst möcht ich mal sagen, egal wie gut man ist und in welchem Orchester, die Intonation leidet immer. Ich kann aus eigener Erfahrung aber nur sagen, dass ich nach Orchesterfahrten etc. immer besonders motiviert bin, auch für mich selber zu üben. Vielleicht trifft das ja für deinen Sohn auch zu, dann hätte ich keine Bedenken, denn ich glaube Orchester bringt letztendlich mehr als es schadet. Frag doch mal die Lehrerin nach einem geeigneteren Orchester für ihn. Aber wenn er bleiben will - verbieten würd ich´s ihm nicht.