Hilfe bei der Herkunftsanalyse

  • Huhu Zusammen,


    Ich hatte in der Vergangenheit schon einmal eine unverbindliche Frage gestellt. Die Geige ist nun in meinem Besitz und mit Hilfe meiner Geigenbauerin bin ich der Herkunft ein bisschen näher gekommen.


    Gekauft habe ich die Geige aus einem Privatbesitz. Eine sehr alte deutsche Geige. Die Schnecke ist original, der Hals angeschäftet. Sie hat eine Höhe Wölbung und am auffälligsten sind die F-Löcher. Sie stehen fast senkrecht und die untere Kugel ist sehr groß.

    Sie ist sehr leicht.


    Meine Geigenbauerin meinte, anhand der F-Löcher könnte man die Herkunft relativ gut bestimmen. Sie vermutet die Geige kommt aus Schönbach (heute Luby). Eigentlich wollte sie in einem Buch nachschlagen, in dem die F-Löcher nach Herkunft und Gestaltung aufgelistet sind, leider hat sie es gerade verliehen. Das Alter wurde geschätzt auf Mitte bis Ende 18. Jahrhundert.


    Habt ihr noch Ideen? Es interessiert mich einfach so sehr 😁 nicht der Wert, sondern woher sie kommen könnte.

  • Hmmmm. Nur anhand der F-Löcher die Herkunft zu bestimmen finde ich schwierig. Die Form der Schnecke und die durchgehende Unterzarge sprechen für ein süddeutsches/mittenwalder Instrument.


    Damals sind die Geigenbauer auf der Walz überall herumgekommen, sodass es neben „typischen“ Instrumenten auch viele Instrumente gibt, die Merkmale verschiedener Regionen aufweisen. Zumal man sich auch gegenseitig gern kopiert hat. Daher ist ein einzelnes Merkmal selten aussagekräftig.


    Hat die Geige Eckklötze? War der alte Hals genagelt, und wenn ja, mit wievielen Nägeln? Ist der Bassbalken modernisiert, oder noch original? Falls Letzteres: Stehengelassen oder eingesetzt?


    Alter: 1750-1830 kann ich mir gut vorstellen.


    Ansonsten: Nimm die Geige, fahr nach Mittenwald und Markneukirchen, beide Orte haben Museen und Experten, die sich mit alten Instrumenten ihrer Region gut auskennen.

  • Leider sind die Bilder von der Unterzarge und dem Wirbelkasten nicht ganz scharf. Ist die Unterzarge wirklich durchgehend und gibt es eine Mittenwalder Kerbung? es fehlt auch ein Bild vom Wirbel von oben.


    Herkunft eventuell süddeutsch, Füssen, Alpen Ländisch?


    Die seltsam Proportion der F. Löcher könnten auch darauf beruhen, dass ein F-Loch Lappen ausgebrochen ist und die Symmetrie durch „wegnehmen“ auf der anderen Seite wiederhergestellt wurde. Das ist einfacher als ansetzen und öffnen der Geige. Könnten Sie noch mal Bilder machen, eventuell zuvor Kinnhalter demontieren? Sind eckklötze, soweit vorhanden, sehr klein?



    In Mittenwald bekommt man im Museum keine Geigenbauer Beratung oder Empfehlung. (« Futterneid ».😉). Es empfiehlt sich zuvor bei zwei Geigenbauern einen Termin zu machen, vor allem in der Saison.