Vogtländische Geige?

  • Hallo,


    was meint Ihr zu dieser Geige? Ich habe sie als Jugendliche aus dem Nachlass eines Orchestergeigers gekauft und lange darauf gespielt. Der Klang ist "silbern" und rein, strahlend und auch von guter Tragfähigkeit. Die Geige trägt keinen Zettel, soll aber vom Vogtländischen Geigenbauer Albin H. Wolfram aus Bad Brambach stammen. Könnte das sein? Bei ebay ist gerade eine Wolfram-Geige angeboten:
    http://cgi.ebay.it/VIOLINO-Alb…IMSfp=TL090414153001r6272


    LG Sophie

  • Hi Sophie,
    Deine Geige ist zweifellos von guter Qualität und könnte durchaus aus dem Bereich stammen. Auf den ersten Blick gibt es aber nur wenige Gemeinsamkeiten mit der bei ebay angebotenen wahrscheinlich deutlich älteren und offensichtlich sehr viel gespielten Geige von 1943. Ich sehe auch keinen vernünftigen Grund dafür, dass ein Meister keinen Zettel in ein Instrument geklebt hat, wenn es von ihm stammt. Möglichweise wurde es in seiner Werkstatt von einem seiner "Schüler" gebaut.
    Mit freundlichen Grüßen
    Rainer

  • Hallo Rainer,


    wenn die Geige deutlich nach 1943 gebaut wurde, kann ich mir schon Gründe vorstellen, die Geige ohne Zettel zu verkaufen. Das Vogtland lag damals nämlich in der DDR, und der Vorbesitzer meiner Geige lebte in der BRD. Er musste die Geige ja auch irgendwie über die Grenze bekommen ohne sich und den Geigenbauer in Schwierigkeiten zu bringen.....
    Weißt Du von wann bis wann Herr Wolfram gelebt hat und ob es auch Bilder von seinen späteren Geigen gibt?

  • Hallo Sophie,
    die Möglichkeit, dass eine Geige vor der Wiedervereinigung aus Bad Brambach in den Westen geschmuggelt worden sein könnte und deswegen nicht mit einem Zettel ausgestattet wurde, hatte ich nicht in Betracht gezogen, da ich die Geschichte der Geige nicht kannte.
    Genaue Lebensdaten und anderere Instrumente von Albin Hermann Wolfram sind mir leider auch nicht bekannt. Allerdings ist der Nachname Wolfram (möglicherweise Verwandte des Geigenbauers) vor allem in Verbindung mit Blechblasinstrumenten im Raum von Markneukirchen - Bad Brambach durchaus geläufig. Ein Klaus Wolfram (vielleicht ein Sohn) betreibt einen Musikalienhandel (u. a. auch Geigen) in Markneukirchen. Es ist überliefert, dass der Geigenbaumeister Albin H. Wolfram schon 1934(!) das Jugendblasmusik(!)orchester von Bad Brambach gegründet hat. Wenn er damals ca. 35 Jahre alt war, könnte er die Wende von 1989 vielleicht gerade noch erlebt haben.
    MfG
    Rainer

  • Hallo Rainer,


    danke für deine Recherche. Das Vogtland liegt zwar nicht gerade um die Ecke, aber vielleicht komme ich ja irgendwann einmal dort vorbei. Dann könnte ich vor Ort einmal nachfragen.


    Herzliche Grüße, Sophie