Wert meiner Geige von 1906 aus Mirecourt

  • Also ich denke eher nicht, dass es sich hier um ein Werk aus dem Musikwinkel handelt. Die Zargen und Ecken deuten schon auf eine Außenform hin. Lack ist schwierig zu beurteilen - Mirecourt war zu dem Zeitpunkt übrigens einer der Großabnehmer für deutsche Lacke.

    Ausführung auch eher Manufakturniveau. Holzauswahl mittlerer Standard und so würde ich das Instrument auf bis ca. 3000€ taxieren.


    Aber ich schließe mich den Vorrednern an - ab zum Geigenbauer.


    Beste Grüße

  • Das mit der Außenzarge habe ich auch überlegt. Aber der Lack ist zu braun.


    Interessant. Woher hast du die Info mit den Lack Import aus Deutschland? Gibt es ein Buch über französische Manufakturen, in dem sowas steht? Oder generell Literatur über Vergleiche zwischen verschiedenen Manufakturen? Mir hat mal ein Geigenbauer gesagt, wer ist in Mircourt zu was gebracht hat, hat sein Vertriebshaus in Paris aufgebaut. Und dort auch bessere Geigen.


    Der klassische Lack war ja rötlich, die Manufakturen produziert völlig unterschiedliche Qualitäten. Von wann bis wann wurde der Lack importiert? Welche Farbe hat der importierte Lack?


    Anbei noch eine Schnecke als kleines Rätsel: wo gehört sie hin und wo wurde sie gebaut?

  • Das mit den Lacken habe ich von einem Geigenbauer, der sich mit Franzosen ganz gut auskennt. Für ganz abwegig halte ich das auch nicht, dass Manufakturen Anfang des 20. Jahrhunderts auch eventuell mit Lieferanten der Konkurrenz zusammengearbeitet haben. Es gab so viele Modelle und Qualitätsstufen wie beispielsweise von JTL und die Vielfalt findet sich auch im Lackbild wieder.


    Interessante Schnecke aber schwierig - eventuell Mittenwald Mitte bis Ende 18.Jhd?

  • Das mit dem Lackexport kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Könntest du den Geigenbauer noch mal fragen, woher der seine Weisheit hat?



    Geigen-Lack Rezepte wurden in der Regel nicht verraten. Außerdem sind die Ausgangsoffe Naturprodukte und müssen jeweils neu in ihren Eigenschaften und Chargenänderungen berücksichtigt werden. Dazu gehört viel Erfahrung.


    ein Spiritus Lacktransport wäre auch sehr gefährlich gewesen, da war es eigentlich günstiger und sicherer vor Ort zu mischen.

    Und in Mirecourt wurden rötliche Spiritus Lacke verwendet.


    Die Schnecke ist laut Hieronymus Köstler eine präzise gearbeiteten Mittenwalder-Schnecke aber hergestellt um 1890 in Sachsen. (Lack).

    Durch die Herstellung im Mittenwalder Stil konnten höhere Preise erzielen werden.

  • Nun Walnussbeize und entsprechende Lacke stellten die Logistik auch damals sicherlich nicht vor große Herausforderungen. Eventuell konnte auch vor Ort nach abgemischt werden.


    Ich hoffe der Themenersteller fühlt sich nicht dadurch gestört, dass sich hier eine weiterführende Diskussion entwickelt - aber ein kleines Rätsel hätte ich hier auch anzubieten.

    Was meint ihr zu diesem Instrument? Out of the Cam, unbearbeitet - leider ohne weißen Hintergrund, aber die Bilder sind eben auf die Schnelle entstanden.