Wirbel mit Konus 1:20 schneiden

  • Wenn Ihr Wirbel einpasst, welchen Konus nutzt Ihr dann? Bei neueren Geigen ist, soweit ich weiß, 1:30 üblich, aber ältere Geigen haben oft Wirbellöcher mit einem Konus von 1:20. Dafür hab ich von Herdim eine passende Reibahle und einen Wirbelschneider. Leider hab ich mit letzterer echt Probleme, die Wirbel richtig zu schneiden. Es geht quasi nur mit gaaaanz wenig Druck und am besten in einem zu großen "Spitzer", wenn der Wirbel "Luft hat" und ich ihn beim Schneiden nach oben an die Klinge drücke. Allerdings wird er ja dann nicht ganz rund. Versuche ich, ihn im passenden "Spitzer" zu schneiden, brechen sofort ganze Holzfasern weg, wodurch der Wirbel unbrauchbar wird. Etwas besser geht es, wenn ich den Wirbel einfette. Der Effekt ist bei Ebenholz-Wirbeln am schlimmsten, tritt aber auch bei Buchsbaum-Wirbeln auf. Problematisch ist vor allem der zweit-schmalste Spitzer.


    Ich nehme an, dass durch den spitzeren Winkel mehr Holz auf einmal abgetragen wird und es dadurch zu diesem Rausreißen der Fasern kommt. Die Klingen sehen ok aus.


    Habt Ihr einen Tip für mich, damit ich mir nicht jeden Wirbel damit versaue? Das geht auf Dauer ganz schön ins Geld...

  • Da fragst Du etwas😉. Dein Problem ist ein echtes Problem.




    lch nehme an, dass Deine Klingen entweder nicht scharf sind oder nicht richtig eingestellt. Ein guter Wirbelschneider sollte einen guten Wirbel wie Butter schneiden. Allerdings muss ich zugeben, dass die meisten guten Wirbelschneider nach 7-8 Wirbeln sich in mäßige Wirbelschneider verwandeln.😂😂😂.





    Man muss sich darüber klar werden, was man will: Flickwerk oder Perfektion. Wenn die Wirbel sowieso mehrere Saiten berühren, meine Empfehlung: immer Ausbuchsen. Das hat den Vorteil, dass man die präzise gemachten (Ebenholz) Wirbel gar nicht bearbeiten muss.


    Lösung 1: Universalwirbelschneider (gibt verschiedene Hersteller, ab 300.-€) mit exakt eingerichteten, neuwertigen Klingen sowie eine erstklassige Wirbelqualität aus Ebenholz.



    Nachteil: Man braucht einige Übung bis das klappt.



    Lösung 2: mit Kreidetechnik jeden Wirbel einzeln mit Schleifpapier und Feile in langwierigen Prozess einpassen. So kann man zum Beispiel alte, schöne Wirbel erhalten.


    Nachteil: Man braucht noch mehr Übung bis das klappt😉. wenn man Fehler macht, ist der Wirbel ruiniert.



    Lösung 3: Ausbuchsen und neue Wirbel einpassen. Man braucht eine perfekte Reibahle (es gibt Reibahlen mit geraden Messern und gewundene Messern) sowie eine glatte Massahle.

    Man sollte gute Ebenholz Wirbel nehmen mit nur 1/100 mm Abweichung.



    Auffällig ist, dass jeder Geigenbaumeister auf eine individuelle andere Lösung besteht, mit der er zurecht kommt.




    Im Klartext: üben, bis es klappt!