Wenn Du gute Geigen finden willst, solltest Du vorher soviel wie möglich über Geigenbau, regionale und zeitliche Merkmale der Bauweisen und Zustand/notwendige Reparaturen lesen.
Ansonsten kannst Du davon ausgehen, dass der Verkäufer mehr über sein Instrument weiss als Du, und Dir „Alles andrehen“ und „Alles“ erzählen kann. Von Familiengeschichten über „Kriegs-und Fluchtwirren“ bis hin zur „garantiert echten Meistergeige aus Adelserbschaft“ gibts 1001 Geigenmärchen.
Es hat sich inzwischen auch bis ins letzte Dorf herumgesprochen, dass alte Geigen wertvoll sein können. Jeder, der eine zu verkaufen hat, kann googeln, Foren oder Geigenbauer befragen. Und du kannst davon ausgehen, dass die allermeisten Leite das auch machen.
Auf der anderen Seite bist Du nicht der Einzige, der nach alten Schätzen sucht- und da gibt es auf dem Kunst-und Antiquitätenmarkt genug Kleingauner, die wertlosen Ramsch als teure Antiquitäten verscherbeln. Da werden falsche Zettel in Geigen geklebt, das Holz auf „alt“ eingefärbt, Spielspuren im Lack eingeschliffen etc…. Weil es noch genug Leute gibt, die Geigenzettel für wahr halten und sich den letzten Schrott andrehen lassen weil irgendwo ein Zettel klebt oder Brandstempel oder Wachssiegel oder gefälschtes Gutachten dabeiliegt…
Daher: Alles lässt sich imitieren, daher sollte man die Qualität eines Instrumentes unabhängig vom „Zettelkram“ einschätzen können, und die wichtigsten Stilmerkmale der Epoche und Region draufhaben, für die man sich interessiert.
