Hallo lieber Braaatsch,
an Dich ein ganz besonderer Dank für die sehr ausführliche Rückmeldung!
Du musst Dir einfach mal überlegen, was mit dem Instrument passieren soll. Soll sie in der Familie bleiben? Wenn ja, wird sie sofort bespielt? Wenn nicht, macht es keinen Sinn, da jetzt was dran zu machen. Saiten sind Geschmackssache und "Verbrauchsmaterial", wie Benzin bei Auto. Saiten werden aber nicht besser nur vom Herumliegen. Sprich, wenn die Bratsche in der Familie bleiben soll, sollte man gar nix daran tun. Wenn sie verkauft/verliehen werden soll, so muss der zukünftige Spieler selber seine Lieblingssaiten aufziehen.
An Sanierungsarbeiten sehe ich nicht viel. Bei jedem Instrument, was lange gelegen hat, müssen die Saiten erneut, und Wirbel sowie Steg und Stimmstock überprüft werden. Das heisst aber nicht, dass da zwangsläufig auch was dran zu machen ist---aber das kann man von Fotos nicht sehen. So auf den ersten Blick sehe ich keine grösseren Schäden.
Zum Wert des Instrumentes: Entscheidend ist bei einer "namenlosen" Bratsche der Klang. Da die Saiten nun schon etwas älter sind, lässt sich das nicht so wirklich testen, zumal auch ein Instrument, welches lange gelegen hat, oft etwas "Einspielzeit" braucht, bevor es wieder zum alten Potential zurückfindet. Am Besten kann das noch ein Geigenbauer beurteilen, der die Bratsche in den Händen hält und mal anspielen und näher begutachten kann. Aber es sieht schon mal nicht nach einem ganz einfachen Billiginstrument aus, insofern würde ich da auch im jetzigen Zustand mindestens von einem niedrigen vierstelligen Betrag ausgehen (1000-1200 Euro). Bei entsprechendem Klang liegt der Preis natürlich höher.
Aufgrund der Tatsache, dass weder derzeit noch in absehbarer Zukunft jemand aus unserer Familie urplötzlich die Lust verspüren dürfte proaktiv das Erlernen und Bespielen eines Streichinstrumentes zu beginnen und ich das schöne Stück nicht auf weitere Jahrzehnte ungenutzt im Schrank liegen lassen möchte, tendiere ich dazu einen neuen Eigentümer zu finden.
Aber selbst, wenn es dazu nicht kommen sollte, neige ich dazu die Viola dennoch zumindest einrichten zulassen. Schon seit einiger Zeit habe ich keinen Gefallen daran gefunden, dass die Viola nicht in einem bespielbaren, schönen und vorzeigbaren Zustand ist. Es fühlt sich schlichtweg unvollständig, nicht richtig an.
Zum Thema Sanierung:
Etwaige Risse etc. pp. habe ich bislang auch bei genauerer Betrachtung nicht feststellen können. Ich habe im Vorfeld extra darauf geachtet, eine Bilddokumentation in hoher / von guter Qualität anzufertigen und einzustellen, damit derartige Beschädigungen und Mängel innerhalb der Einschätzungen entsprechend berücksichtigt werden können.
Zum Thema Geigenbaumeister:
Die Frage ist hier generell, ob man als Laie und jemand mit potentieller Verkaufsabsicht nicht in irgendeiner Art und Weise über den Tisch gezogen wird und daher eventuell mit dem Gang zu einem Auktionshaus eventuell besser beraten wäre?! Denn, ich traue mir nicht zu mit einem Geigenbaumeister über die Qualität des Klanges und damit einhergehend schlussendlich über die Bepreisung des Streichinstrumentes zu diskutieren. Ich habe schlicht keine Expertise und Referenzpunkte. Dass das Instrument „etwas“ wert ist, ist und war mir bewusst, allerdings nicht wie viel genau. Von daher gesehen, bin ich Dir über die genannte Preisrange als Indiz / Anhaltspunkt natürlich sehr dankbar.
Viele Grüße
Neuling