Ein Mammutprojekt

  • Hi Lisi,
    schau Dir das mal an
    der Versuch
    ich will Dich nur ermuntern, den Lack zu entfernen—mechanisch am schonendsten fürs Holz—
    Das Lackieren ist kein Hexenwerk. Schau, was ich draus gemacht habe.
    Die Schneckenreparatur wird nicht einfach. Aber Trau Dich, alles zu zerlegen und dann eigene Ideen zu entwickeln. Der VideoLink ist doch schon ein Anfangt.Was soll denn schon passieren bei einer Schrottgeige

  • Ich würde den Lack, außer vielleicht an der Schnecke, nicht entfernen.


    Dunklere, unregelmäßige und auf „alt“ gemachte Lackbilder sind doch genau das, was die meisten
    Geiger wünschen, was den Reiz ausmacht und was auch am meisten hergestellt wurde und wird.

  • Sitka, Dein Lack ist ok, aber eben "ok". Jeder Geigenbauer sieht sofort, dass Dein Instrument von einem Laien -einem durchaus begabten Laien!- lackiert wurde. Auch wenn dein Instrument jetzt wieder wie neu glänzt, so ist eine Neulackierung eines -begabten!- Amateurs deutlich wertmindernd.


    Bei dieser Geige hier ist der Originallack noch sehr gut erhalten und trifft den Geschmack vieler Spieler (vielleicht nicht den der derzeitigen Besitzerin). Im jetzigen Zustand bzw. repariert ist dieses Instrument durchaus verkäuflich, mit einer Neulackierung ist der Verkaufswert bei nahezu Null. Zumal bei diesem Instrument einige Spielspuren tiefer ins Holz gehen, man wird also bei der Lackentfernung viele dunkle Flecken behalten.


    Diese alten Sachsen/Böhmengeigen sind oft gut lackiert, wenn man da Pech hat und die Grundierung auch gut ist, muss da ganz schön was runter. Um die Arbeit mut der Ziehklinge (bitte kein Schleifpapier nehmen!) kommt man dann wahrscheinlich nicht drum herum, und da muss man schon ein bisschen wissen, wie das geht und entsprechend gute Ziehklingen haben (Stichwort Nachschärfen, Wölbungsbearbeitung...). Und dann hat man ganz schnell Katscher im Holz, kommt zu tief,... bei einer Geige, die im jetzigen Zustand gut klingt, kann man eigentlich nur verlieren. Anders sieht das mit einer Schrottgeige aus- da kann man sich guten Gewissens austoben. ;)


    Aber jeder darf seine Geige natürlich behandeln wie er will ;)


    Gutes Lackieren ist WIRKLICH eine Kunst, und es gibt viele Geigenbauer, die das auch nicht so richtig gut können. Bei Manufakturen gab es Leute, die haben zeit ihres Lebens nichts anderes gemacht, als tagein, tagaus die Instrumente zu lackieren. . An diese Wissen und Können kommt kein Laie mit einem Fertigset heran, und auch viele Geigenbauer nicht. Ein guter Geigenlack besteht aus bis zu 25(!) hauchdünnen Schichten. Holztönung, Grundierung, Lack (mager und immer fetter werdend), Schattierung, Altimitation,...Lack, Lack, Lack, ...und immer wieder schleifen, Retouchieren, zwischendurch in die Sonne hängen, immer wieder,.....am Ende Polieren, Nachlackieren, Polieren... und jeder Schritt und jeder Handgriff "sitzt", das entsprechende Werkzeug und die entsprechenden unterschiedluchen Lackbestandteile sind vorhanden und werden genauestens abgestimmt gemixt.... nix mit Fertigset.


    Ich hab noch einen Vorschlag: Bei Ebay.com (vielleicht inzwischen auch bei.de) gibt es "Weissware", also halbfertige Geigen. Bei Ebay.com einfach nach "unfinished violin" oder "white violin" suchen. Diese Instrumente kosten nicht viel (ca.80 Euro, besonders tolle Hölzer auch etwas mehr), und kommen aus China. Der Privatimport läuft problemlos, ich habe das mehrfach gemacht. Aus diesen Instrumenten kann man durchaus was machen, und es gibt auch für relativ wenig Geld Bratschen, Celli oder Exoten wie Viola dAmore etc.