Geige - 18. Jahrhundert

  • Seid gegrüßt,


    kann mir vielleicht jemand etwas zu dieser Geige sagen. Ist seit etwa 30 Jahren im Familienbesitz. Inschrift auf dem "Zettel":


    "Hans-Georg (Zw)erger (=?)
    Geigenmacher in Passau
    Anno 1740"


    Zwerger taucht im Netz auf, allerdings kein Hans-Georg. Bilder im Anhang (wenn es geklappt hat)

  • Hallo und willkommen im Forum,


    sieht schon nach einer ordentlichen Geige aus, allerdings nicht so alt, wie es der Zettel ausweist. Der angebliche Erbauer ist in der Tat anscheinend auch nicht leicht zu finden. Von der Datierung her könnt er aber der Vater von Anton Zwerger, Passau gewesen sein. Mindestens noch ein Bild von Hinten und von der Seite wären für eine weitere Einschätzung erforderlich.


    MfG
    Rainer

  • Bei dieser Geige ist mir leider keine exakte Einschätzung nach Bildern möglich.
    Neben dem Zettel irritieren mich u. a. die in ihrer Verteilung unplausiblen "Gebrauchsspuren" an der Decke und auch die Lackierung des Bodens. Ich halte es weiterhin für unwahrscheinlich, dass das Instrument so alt wie angegeben ist.
    Als wichtiger wertmindernder Nebenbefund liegt offensichlich ein reparierter Deckenstimmriss (im Bereich des rechten Stegfusses), vor.
    Wenn die Geige gut klingt, könnte sie vermutlich trotzdem noch einige hundert Euro bringen.
    Ich würde sie einem Geigenbauer oder einem erfahrenen Geiger zur genaueren Schätzung vorlegen und sie nach Möglichkeit privat und nicht im Internet verkaufen.


    MfG
    Rainer

  • Hallo Rainer und Entschudigung für die späte Rückmeldung,


    ich habe die Geige als Jugendlicher selber gespielt. Sie hat einen schönen, warmen Klang ... wie ich es als Laie des Geigenbaus einmal umschreiben möchte. Sie wurde so vor mittlerweile fast 30 Jahren gekauft. Was ist mit den "unplausiblen Gebrauchsspuren" gemeint, Schäden sind seit dem Kauf nämlich keine mehr hinzu gekommen? Und wie alt könnte sie tatsächlich sein?


    Die Idee mit dem Geigenbauer hatte ich auch, nur kann mir jemand vielleicht einen Geigenbauer in/um Köln nennen, dem ich das Instrument vorstellen könnte? Eigentlich möchte ich die Geige gerne fair und ehrlich verkaufen. Sollte sie sich aber als "Totalschaden" herausstellen würde ich sie dann als Erinnerungsstück doch eher behalten.


    Vielen Dank für die bisherigen Erläuterungen, wenn es etwas nutzt könnte ich bessere Detailfotos nachliefern.


    Gruß, Dennis

  • Ich würde 1740 auch ausschließen, und rein nach Gefühl-von Fotos bleibt das sehr vage!!!- auf Mitte 19. Jahrhundert tippen. Man kann da aber auch falsch liegen, denn viele ältere Geigen wurden Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts brutal von Barockgeige zu moderner Geige umgebaut, inkl. Hals-und/oder Schneckenaustausch, Umlackierung etc, sodass die ursprüngliche Form deutlich verändert wurde. Gleichzeitig wurden bis Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts Barockgeigen in ihrer ursprünglichen Form gebaut oder "alte Formen" (z.B. Der F-Löcher etc) beibehalten (z.B. Um eine "Kopie" authentischer zu gestalten). Insofern ist eine Zuordnung nicht einfach, und zumindest mir per Foto in ihrem Falle unmöglich. Da kommt es dann auf Details an, und selbst dann kann man noch einem geschickten Fälscher aufgesessen sein... Die Gebrauchsspuren am Lack sind kein Problem, und auch der Stimmriss ist -sofern gut repariert- ist kein Totalschaden, aber sehr wohl deutlich wertmindernd (je nachdem ob der Riss nur geleimt wurde oder ein Stimmfutter eingesetzt wurde ist die Wertminderung höher oder geringer...).


    Ich rate daher auch zum Aufsuchen mehrere Geigenbauer, um mal ein paar Meinungen einzuholen.