Bogenhaltung?

  • Beethovens 5. (Symphonie) ist als reines Orchesterstück für die Geige vielleicht kein so erstrebenswertes Ziel, aber die Violin-Romanzen von Beethoven in G und F solltest Du Dir schon mal als klangliche Vorbilder vornehmen (bei youtube findest Du für die bestimmt jede Menge Beispiele und kannst dabei teilweise auch die Haltung und Bogentechnik der Solisten studieren).


    MfG
    Rainer

  • Da möchte ich Rainer doch widersprechen. Gerade wenn man kein begnadeter Solist ist, sind Orchesterstücke besonders attraktiv (für mich jedenfalls). Meist gibt es in jeder Stimme ein paar schöne Passagen, die es sich lohnt zu üben und die dann im Zusammenklang im Orchester riesig Spaß machen. Und: im Zusammenspiel mit fünf oder zehn anderen in der gleichen Stimme schwimmt man sozusagen in der Masse mit.
    Die Solo-Romanzen sind zwar schön, aber für einen blutigen Anfänger noch sehr weit weg...

  • Obwohl die 5. von Beethoven ein reines Orchesterstück ist, wird sie mein Nummer eins Ziel bleiben, da sie das Stück war, das in mir die Sehnsucht zur Geige erst entfachte. <3
    Die Violin Romanzen habe ich mir trotzdem angehört und schmelze förmlich dahin. Ich wünschte irgendwann auch so spielen zu können...
    Dank der Ferien habe ich ja die Möglichkeit tatsächlich recht lange zu üben,
    aber ich weiß nicht...am Anfang sind die Fortschritte noch spärlich...
    Wie lange dauert es eigentlich im Schnitt bis man den Bogen sicher halten kann?
    Der gerade Bogenstrich gelingt mir eigentlich schon ganz gut, nur gelingt es mir nicht ganz, die Finger weich mit zu bewegen. Denn wenn ich sie zart fließen lasse, knickt der kleine Finger wieder ein oder der Bogen rutscht mir gänzlich aus der Hand, was doch etwas frustrierend sein kann.

  • Nicht verzagen - Übung macht den Meister - Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Ein paar Wochen dauert es mindestens, bis man den Bogen beim Detaché-Strich einigermaßen sicher führt. Für andere Stricharten noch viel länger...
    A propos Beethovens 5. Symphonie: Hier noch zwei Kostproben moderner Interpretation:


    https://www.youtube.com/watch?v=Shf-D2xXcNA


    https://www.youtube.com/watch?v=eKm70oGj-JI


    OK, vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber interessant... LG

  • Was Vanessa Maes Interpretation angeht, bin ich mir nicht sicher.
    Aber David Garretts gefällt mir sehr :)
    Tja, und dafür übe ich eben weiter...und weiter...
    Irgendwann kriege ich das schon hin und schaffe es vielleicht
    neben der richtigen Bogenführung auch endlich die D-Saite zu treffen
    ohne die A/G-Saite zu streifen.
    Meine Eltern sind schon ganz begeistert über die "Lärmbelästung",
    und hoffen mit, dass mein Spiel sich schnell verbessert.

  • Zitat

    Original von Olivia
    Was Vanessa Maes Interpretation angeht, bin ich mir nicht sicher.


    Ich finde auch, klanglich ist sie nicht der Hit. Das liegt wohl an dem metallisch-synthetischen Klang der E-Geige, und auch die anderen Instrumente sind wohl elektrisch. Aber das Arrangement gefällt mir gut. Auf guten akustischen Instrumenten würde das sicher viel besser klingen... Das nur am Rande. Ihnen viel Spass beim Üben!

  • "Viel Spaß beim Üben", vielen Dank!


    Es macht ja auch tatsächlich Spaß.
    Die Hälfte der Zeit schwebe ich auf Wolke 7, die andere allerdings...
    Sagen wir so, es ist eine Berg- und Tahlfahrt. ;)
    Momentan bringt mich diese sanfte Handbewegung zur Verzweiflung.
    Meine Lehrerin meinte nämlich, ich solle versuchen das Handgelenk besser zu beugen,
    bzw. so zu streichen als würde ich an einer Leinwand stehen.
    Jetzt allerdings drehe ich meine Hand irgendwie immer...inklusive Bogen...darf man das?
    Ich hoffe doch, aber belehrt mich gerne eines Besseren.


    Liebe Grüße, Olivia.

  • "Drehen von Hand und Bogen" halte ich für ungünstig, da der Bogen gerade über die Saiten geschoben (Aufstrich) oder gezogen (Abstrich) werden muss. Allerdings muss das Handgelenk dabei sehr weich und locker sein und die Bogenbewegungen jeweils gut mitmachen bzw. abfedern, also beim Aufstrich etwas nach rechts und beim Abstrich etwas nach links nachgeben.
    Der Vergleich mit der weichen Handgelenkbewegung bei geraden schnellen Pinselstrichen an einer Leinwand oder einer zu streichenden Leiste ist recht treffend.


    MfG
    Rainer

  • Ich dreh auch nur ein bisschen?
    Beim Abstrich stehen die Boogenhaare "steiler" auf den Saiten, während ich
    sie beim Aufstrich fast gänzlich auf die Saiten lege...schwer zu erklären, wie ich das mache.
    Noch schwerer es sich abzugewöhnen, aber was muss, das muss ja wohl.
    Dankeschön für die Hilfe.


    Liebe Grüße schon an frühem Morgen, Olivia.

  • Ein bisschen Drehen ist auf jeden Fall besser als ein steifes Handgelenk!
    Wie häufig im Leben, ist nicht der Weg entscheidend, sondern was als (klangliches) Ergebnis am Ende heraus kommt!


    Im Idealfall sollte der Bogen am Anfang aber - unabhängig von der Strichrichtung und dem verwendeten Bogenteil - immer parallel zum Steg geführt werden und im Winkel zu den Saiten möglichst konstant bleiben.
    Eine leichte Kippung des Bogens nach hinten, sodass die hinteren Bogenhaare mehr Kontakt zu den Saiten haben als die vorderen, erleichtert die Bogenführung und vemindert das unangenehme "Kratzen".


    Selbstkontrolle vor dem Spiegel oder mit einer Videokamera kann beim Lernen/Trainieren der richtigen Haltung und Bewegung nützlch sein, ebenso wie das Ansehen von Videos der großen Violin-Virtuosen bei youtube, wobei z. B. die schon genannten Beethoven-Romanzen mit den langen Bogenstrichen gutes Anschauungsmaterial bieten.


    MfG


    Rainer