60-80 Jahre alte Geige aus Danzig

  • Hallo,
    ich habe diese Geige, welche laut Vorbesitzer 60-80 Jahre alt ist und aus Danzig stammt. Mehr kann man darüber nicht sagen, die Vorbesitzer konnten nur sagen, dass sie wohl dem Großvater gehört hat.
    Es ist kein Zettel oder irgendein anderes Erkennungsmerkmal an der Geige.
    Hat vielleicht jemand eine Einschätzung? Ich hab echt gar keine Ahnung, mir hat sie einfach gefallen, daher habe ich sie gekauft. Ich spiele quasi nur so nebenbei, eigentlich spiele ich Klavier ;)
    Ich freue mich auf Antworten, ich bin echt gespannt.
    Anbei Fotos:





  • Hallo miteinander. Meiner Einschätzung nach handelt es sich um eine relativ günstige Geige, soweit dies aus den Fotos ersichtlich ist. Die Begründung hierfür liegt im verwendeten Holz. Es sieht nicht wie Ahorn am Geigenrücken aus auch wenn da willkürliche Strukturen angedeutet wurden. Ich würde sagen, dieses Instrument kommt bei eBay nicht über 500 Euro respektive deutlich darunter. Das Alter kommt mit etwa 60 Jahren hin. Wurde wohl nicht viel gespielt. Die Frage ist wohl eher, wie die Geige klingt. Wenn sie gut klingt, einfach darüber freuen. Vielleicht dient sie einmal als Schülergeige.

  • Ok, dann hab ich mit dem Kauf wohl nicht komplett daneben gegriffen :)
    Ich bin bei Ebay Kleinanzeigen darüber gestolpert und habe 80 Euro dafür bezahlt. Der Preis war dann ja wohl in Ordnung :D

  • Hallo. Mit 80€ war sicher nichts verkehrt, insofern die Geige spielbereit aussieht, was in dieser Preisklasse eher die Ausnahme ist. Dies sind auf jeden Fall meine Erfahrungen :) ein neuer Stegg und Saiten oder das Anpassen von Wirbel ist da der Normalfall. Es ist aber klar, dass dies keine Meistervioline ist und ich persönlich würde bei einem wieder Verkauf nicht mit allzuviel rechnen. Das Gleiche bekommt man dafür aber ziemlich sicher wieder. Also, viel Spass damit :) noch etwas wegen dem Alter. Wäre die Geige älter, dann hätte sie sicher noch einen gefälschten Antonius Stradivarius Zettel. Dies wurde irgendwann um 1920/1930 verboten ohne die Angaben copy of oder made in <Ortsangabe>. Was aber nicht bedeutet, dass sich jeder Geigenbauer oder Besitzer daran gehalten hat :( Glückwunsch für die spielbereite Geige.

  • Also, der Boden ist ganz sicher aus Ahorn. Je nachdem wie der Schnitt, der Wuchs des Baumes und die Qualität ist, treten die Jahresringe (die Längsstreifen) deutlicher oder weniger deutlich hervor. Aber das verwendete Ahornholz zählt optisch nicht zur Spitzenklasse, da sind eher eine kräftige Flammung und unsichtbare Jahresringe erwünscht...


    Zum Klang trägt die Optik aber nur bedingt bei, sprich, es gibt erstmal keinen Grund warum eine weniger geflammte Geige schlechter klingen sollte als eine stark geflammte. Allerdings wurde bei besseren Geigen besseres Holz verwendet, bei einfacheren einfacheres Holz. Insofern teile ich die Einschätzung, dass es sich um ein eher günstiges (aber offensichtlich solides) Schülerinstrument handelt. Allerdings sind 80 Euro ein sehr guter Preis, ein Neuinstrument vergleichbarer Qualität wäre deutlich teurer. Ich sehe, dass der Steg sich schon Richtung Griffbrett neigt, da sollte unbedingt bald ein neuer Steg her. Wenn der beim Stimmen oder Spielen umkippt ist das sehr unangenehm, und kann die Geige beschädigen. Desweiteren lohnt es sich meist sehr, in gute(!) neue Saiten zu investieren. Mit guten Saiten, einem gut angepassten Steg und einer klanglichen Einstellung beim Geigenbauer kann man oft aus den Schülerinstrumenten eine ganze Menge herausholen.