Geige Eugen Gärtner 1894 - Echtheit und ggfs. grobe Werteinordnung

  • Liebe Geigenfreunde,


    bei dem vorliegenden Instrument handelt es sich um ein Familienstück, damals erworben vom UrUrgroßvater.


    Die Geige wurde vor ca. 40 Jahren restauriert.
    Ich habe früher als Teenager 10 Jahre auf der Geige gespielt, kann selbst aber den Klang nicht beurteilen - meine Lehrer befanden ihn aber immer als ausgezeichnet.


    Nachdem nun kürzlich mein Vater von einem Geigenbauer aus dem weiteren Bekanntenkreis gesagt bekam, dem Zettel könne man nicht vertrauen, hat er Zweifel an der Echtheit.


    Bevor er nun erwägt, die Geige in die nächste Generation (an mich :)) zu übergeben, möchte er gerne Gewissheit haben und erwägt auch, ein Gutachten erstellen zu lassen.


    Bevor es dazu kommt, würde ich mich gerne mit folgenden Fragen an Euch richten:


    - Lohnt sich ein Gutachten, d.h. die Geige ist aus Eurer Sicht keine offensichtliche Fälschung?
    - Was kostet ein Gutachten?
    - In welcher Wertregion würdet Ihr die Geige einordnen?


    Vielen Dank!







  • E. Gärtner war einer der ganz großen des süddeutschen Geigenbaus. War würtemberg. Hoflieferant etc.
    Markant war sein oranger Lack mit einem charakt. Logo sowohl am Zettel als auch an der Brandmarke.
    Was nicht heissen mag, dass er in früheren Arbeiten schon diese Features verwendete.
    Aussehen tut sie auf den Fotos sehr gut. Das kann aber an der hervorragenden Restauration liegen.
    Am besten Sie klären da finanzielle mit dem Gutachter vorher ab. Wert für eine Schätzung in natura halte ich sie schon.
    Melden Sie uns, was diese Begutachtung ergab, falls!

  • Vielen dank für diese Einschätzung.


    Wo wäre die brandmarke angebracht, falls vorhanden?
    Eine suche nach einer brandmarke hat bislang nichts dergleichen ergeben.


    Was kosten mündliche/schriftliche Gutachten circa, nur damit ich einen Anhaltspunkt habe?

  • am besten,Sie lesen hier:
    http://www.ricercare.com/resea…ictionary/g_contents.html
    unter Gärtner Eugen nach:


    Bei Gutachten ist Standard 15% des Schätzpreises. Daher das unbedingt vorher mit dem SChätzer abklären!!

  • Wertgutachten sind nicht gleich Wertgutachten.
    Für eine grobe Einschätzung eines Instruments kann man zu einem guten Geigenbauer gehen, und einmal unverbindlich anfragen, das kostet normalerweise nichts. Geschriebenes, wo sich jemand verbindlich festlegen muss, kostet schon, aber auch das hängt davon ab...
    Ein Versicherungsgutachten (Gutachten in Verbindung mit Abschluss einer Versicherung) kostet normalerweise auch nicht 10-15% sondern eher 5%, was in dem Fall wahrscheinlich gescheiter ist, manchmal kann man auch einen Pauschalpreis aushandeln.
    Eine echte Gärtner-Geige, wenn es denn eine ist, kann man gut und gerne für 4-10.000 Euro (Quelle: Taxe letzte Ed.) einordnen, bei entsprechendem Zustand, belegbaren Vorbesitzern (was in diesem Fall bei Familienbesitz - vielleicht noch alte Rechnungen vorhanden? - möglich sein sollte zu eruieren) vielleicht sogar ein wenig mehr (auch abhängig vom Klang).
    Deutsche Geigen, sogar von sehr angesehenen Meistern, reichen leider doch nicht an italienische oder französische in den Preisen heran, auch wenn sie manchmal klanglich durchaus mithalten können...


    Beste Grüße,
    pharus

  • Tatsächlich ist an der Wertermittlung gar nicht gelegen.


    Mein Vater möchte nur Gewissheit haben, ob es eine Gärtnergeige ist, wie lange angenommen, oder eben nicht.


    Daher: Gibt es auch nur so etwas wie ein Echtheitszertifikat oder ähnliches?

  • Sicher gibt es das, es wird aber kaum weniger kosten als ein Wertgutachen.


    Mein Prognose:
    Die Geige ist so schön, dass sie vermutlich "echt" oder zumindest etwa gleichwertig ist.


    MfG
    Rainer