Geigen-Omerta oder Geigen-Latein?

    • Offizieller Beitrag

    Die Banker werden sich mit ziemlicher Sicherheit auf Gutachten verlassen. Eine echte Stradivari von einer Fälschung, Nachahmung oder ähnlichen Geige zu unterscheiden ist nur wenigen vergönnt. Es kommt in erster Linie darauf an, wieviel Vergleichsinstrumente man im Tresor hat und Erfahrung mit den Instrumenten.

  • Das Glück an Fälschungen ist, dass 99,9% von denen leicht als solches erkennbar sind -schaut Euch einfach nur die zig Böhmen-Stainer und Sachsenstrads hier im Forum an!
    Ich meinte mit chines. Fälschern natürlich nicht die zig Hinterhoffabriken, die mit CNC Fräsen und Nitrocellulose Lackiermaschinen 1000 echte Strads pro Tag mit Containerverschiffung weltweit versenden.
    Aber die 0,1% wirklich verdammt guten Fälschungen haben's in sich.
    Erst durch moderne Methoden (Dendrochronologie, Chemie, Röntgenologie, Radiologie etc.) konnten einige vermeindlich echte Cremoneser, die sogar über 100 Jahre schon als authentisch galten, als Fälschungen enttarnt werden.
    Ein besonders lustiges Beispiel ereignete sich 2006 in Wien: einem berühmten Geiger klauten georgische Einbrecher seine beide Lieblingsstücke: eine J.B. Vuillaume und eine echte Strad.
    Sei's gedankt, flog der Diebstahl schnell auf, da die Deppen die Geigen einfach per Postversand nach Geoigien schicken wollten.
    Dennoch mußte als Formsache ein Spezialist die Geigen als das Diebesgut identifizieren.
    Und dann der Schock! Die Vuillaume war echt -OK!
    Aber die Stradivari -man glaubt es nicht- entpuppte sich als eine aus der Familie der Amati (von wem, habe ich vergessen). ;(
    Irgendeinem vor hundert Jahren war das viele Geld, was er für die Amati bekommen würde, denoch zuwenig, daher "adelte" er sie zur Stradivari. Und niemand schöpfte bis zu diesem unerfreulichen Ereignis verdacht!
    Für den Besitzer traurig: der Wert der Geige verlor eine "0" an ihrem Ende: statt 10 Mio€ nur mehr eine mickrige 1 Mio€.
    KATASTROPHE

  • Hallo,


    Zitat

    Original von yxyxyx
    Für den Besitzer traurig: der Wert der Geige verlor eine "0" an ihrem Ende: statt 10 Mio€ nur mehr eine mickrige 1 Mio€.
    KATASTROPHE


    Die Beträge nicht größer machen als sie sind .. auch wenn in dem Artikel nicht alles stimmt, es gibt darin ganz gute Hintergrundinfos zum Fall Altenburger.


    > http://derstandard.at/3111228


    Allerdings haben sie bei der Wertschätzung der Vuillaume (bis zu 15k €!) leider eine Null vergessen, oder wollte der Redakteur da nicht an die Preise glauben? ;)


    Amatis bekommt man, je nach Schaffensperiode, Erhaltungszustand und Familienmitglied (nicht eingerechnet Dom Nicolo Amati aus Bologna) so ab ca. 90.000/100.000 Euronen. 450.000 für einen super Erhaltungszustand und einen schönen Klang (und die ist wirklich eine schöne Geige!) sind da sicher angemessen, machen aber trotzdem noch einen großen Unterschied zu 1.000.000 Euros...


    Walbein/Fischbein kann man also jetzt nicht mit freiem Auge erkennen, oder habe ich da etwas mißverstanden? Hat jemand vielleicht Vergleichsfotos...? *liebguck*


    Ad österreichische Banken: Ich weise darauf hin dass die wertfreien Schülergeigen, die Machhold in den Safes als Sicherung deponiert haben soll als Gegenleistung für Kredite in der Bremen Sparkasse waren, nicht in der Bank Austria. Nachzulesen hier: http://www.spiegel.de/internat…mar-machold-a-832274.html


    Die Bank Austria war dagegen in den sog. Fall da Vinci involviert, die besicherte Geige ist leider verschwunden: http://derstandard.at/13474929…-Anklage-im-Geigenprozess (auch wenn das ein starkes Stück ist...!)


    lg
    pharus

  • ab einem Preisniveau so um die 500k € oder sonst was, sind die Preise nur mehr noch Sterndeuterei.
    Munchs "Schrei" wurde auf 60 Mio $ geschätzt. Weg ging er für 120 Mio!!

  • Fischbein in den Einlagen wurde auch von deutschen und belgischen Geigenbauern verwendet. Einfach mal im Lüttgendorff nach z.b J.G Hamm schauen. So einfach ist es also nicht ein italienisches Instrument zu identifizieren -.-


    Gruß

  • die Kopisten damals kannten italienische Instrumente wie Ihre Westentasche. Wenn ein talentvollerKopist die Absicht hatte ein Instrument so nachzubauen, das es niemand herausbekommt, dann hat er auch Fischbein verwendet. Diese Instrumente sind dann alleridings auch als soclhe im Handel. Es gibt viele franz.Koistengeigen, welche als italienische Geigen im Handel sind. So z.b kürzlich von JB Vuillaume.

  • Voller Brothers z.B. waren ganz hervorragende Kopisten..


    Aber ich denke es geht ja auch mehr darum einfach mal eine wertvollere Geige von einer eher minder wertvollen zu unterscheiden. Und da kann man sagen dass bei der Verwendung von Walbein/Fischbein zumindest schon ein Augenmerk auf die Qualität der Kopie gelegt worden ist (wertvoller Rohstoff) oder es sich überhaupt um ein Original handelt...


    Was meint ihr?


    lg
    pharus