Woher stammt diese Geige und was ist Sie Wert?

  • Naja, "sehr wertvoll" ist relativ. Die Sachsen/Boehmen haben damals auch fantastische Hölzer zu relativ einfachen Geigen verbaut, die hatten offensichtlich damals genug davon. Schauen Sie sich mal heutige Chinageigen an: die haben manchmal Holz, das unglaublich dekorativ ist.


    Holz ist aber das Eine, Verarbeitung das Andere. Und der Ruf -gerade bei Geigen- das Dritte. Böse ausgedrückt: Eine echte italienische Meistergeige, sei sie aus einfachsten Hölzern und handwerklich mäßig ist immer noch ein vielfaches von dem Wert, was ein handwerklich sauberes, aus besten Hölzern gefertigtes Instrument aus Böhmen bringt.


    Zum Vergleich: das hässlichste Bild von Picasso ist mehr wert als das schönste Bild von "Maler Meier". Auch wenn letzterer die besten Farben verwendete, und sich mehr Mühe gab usw.

  • das hängt mit der Form der Rippel zusammen.
    Einfach A ist nur eine vage angedeutete und 4 wäre tigerstreifenartig.


    hier zur Illustration:
    vonrechts nach links (wenn man aufs Bild klickt ?( )
    der Gitarrehals rechts dürfte Klasse A sein: die Streifung ist nur vage und nicht durchgehend
    die Geige in der Mitte dürfte so Klasse AA sein: schon schöne Streifung aber sie setzt abrupt aus
    der E-Gitarrenhals links dürfte Klasse AAA sein: schöne feine durchgehende Streifung.
    Klasse AAAA wäre dann durchgehend gleichbleibende Rippelung mit einem schönen Tigerstreifenmuster

  • ...Lesen Sie sich doch noch mal meine Antwort mit dem Picasso durch...!


    Handwerkliche Qualitaet, Holzqualitaet und Klang sind eben nicht die einzigen Faktoren.


    Zu den Holzsorten: Ganz so einfach ist das meiner Meining nach nicht. Je nach Region, wo der Ahorn herkommt, und welche Sorte es ist, ist die Streifung unterschiedlich. Die Frage ist, wie gut er klingt. Chinesische Geigen haben t.w. echt abgefahrene Hoelzer, aber Himalaya-Ahorn oder kanadischer Zuckerahorn sind nicht unbedingt die besten Klanghoelzer, auch wenn sie spektakulaer aussehen. Bei einem Gitarrenhals ist das nebensaechlich, bei einem Geigenboden sieht das anders aus. Riegelahorn ist keine "Sorte", sondern eine "Erscheinungsform" des Holzes.


    Schoenes Beispiel Vogelaugenahorn: sieht toll aus, ist klanglich aber nicht immer ueberzeugend. Was im Moebelbau als "wertvolles Holz" gehandelt wird, ist -wie das beispiel Vogelaugenahorn zeigt- fuer den Geigenbau eben nicht optimal geeignet,sonst koennt man ja prima Mahagonidecken bauen statt dieser "billigen" Fichte.


    Wie gesagt, Ihre Geige hat wunderbares Bodenholz, und ist annehmbar verarbeitet. Allein das macht sie aber noch nicht wertvoll. Da fehlt die (authentische) Signatur des Kuenstlers, des Erbauers, des "Picasso" ;)