Gustav Lütschg, Bj. 1910, Nr. 88

  • Einen wunderbaren guten Tag miteinander,
    ich bin neu im Forum uns suche auf diesem Wege Rat und Tipps. Meine Frau hat eine 4/4 Geige, die seit langem in Familienbesitz ist. Nun will sie wieder das Geigenspiel aufnehmen und wir wollen die Geige dafür fit machen. Inwieweit lohnt sich der Service?


    - 4/4 Gustav Lütschg, Bj. 1910, No. 88 (gemäss Brandstempel)
    - Falls die Geige in tadellosem Zustand wäre und natürlich original (wie lütschg sind auch wir aus Bern), was ist sie wert?
    - Mängel: Lackschäden. Der Lack ist zum Teil ganz da aber auch fast weg. Da Lütschg offenbar sehr aufwendig lackierte (monatelanges aussetzen am Sonnenlicht während Lackierung), weiss ich nicht ob man das überhaupt nachbessern soll.
    - Verliert die Geige an Wert, wenn man den Lack "irgendwie" aufbessert, oder lässt man die Lackschäden gescheiter so sein? (Ich gehe davon aus, dass die Lackierung eine Spezialtät von Lütschg war, und heute nicht mehr praktiziert wird).
    - Eine Laienfrage, beeinflusst die Lackqualität den Sound?
    - Noch eine, beeinflusst es den Sound wenn der Lack stellenweise fehlt?


    Über Antworten würde ich mich riesig freuen.
    Herzliche Grüsse
    Eric, Bern (Schweiz)

  • Hi Eric,


    vom Klang her spielt das keine Rolle, ob da teilweise der "Lack ab" ist.


    Wenn aber Stellen ohne Lack sind, die beansprucht werden, z.B. unter
    dem Steg, wo Harz hinkommt oder dort, wo man die Geige oft hält und
    Schweiß, Fett durch die Hand hinkommt, dann kann das über kurz oder
    lang dem Holz schaden — dort sollte unbedingt nachlackiert bzw. nach-
    geölt werden.


    Ich kenne zwar die Geige nicht oder wie wertvoll sie ist, würde aber auf
    jeden Fall zu einem Geigenbauer damit gehen, ob der Steg noch o.k. ist,
    die Stimme richtig sitzt etc. und neue Saiten sollten auch fällig sein.
    Und den Bogen dabei auch begutachten lassen.


    Grüße!
    Fiddler

  • Es gibt eine bemerkenswert gute Seite mit der Beschreibung und Abbildung von 3 späteren Geigen dieses Erbauers http://fr.luthier.ch/index.php?id=665&L=0.
    Das "Lackproblem" scheint typisch, dürfte i. d. R. aber von jedem Geigenbauer dezent und ohne Nachteile für Klang und Optik zu beheben sein (bei Geigen ist das viel einfacher als bei "Blech").
    Auch Angben zum ungefähren Wert finden sich dort: Ca. 1.000 Euro dürften in gutem Zustand realistisch sein. Eine im Stimmbereich der Decke beschädigte Geige dieses Erbauers hat vor gut einem Jahr bei einer Interntauktion immerhin noch knapp 165 Euro erzielt http://www.ebay.de/itm/sehr-al…etschg-Bern-/250893853525
    MfG
    Rainer

  • Hallo Rainer, danke für die Links. Auf die fr.luthier-Seite bin ich auch gestossen. Die Beschreibungen sind sehr gut, auch die Verzeichnisse. Meine besagte Geige aber ist leider nicht aufgeführt. Überhaupt finde ich auch kaum Informationen ausser der Biografie von Gustav Lütschg. Deshalb melde ich mich auch in diesem Forum. Gerne werde ich aber die Bilder machen, um sie euren fachmännischen Augen zu zeigen. Wir geben sie heute Abend einem Geigenbauer in Revision.


    Zugleich gaben wir nochmals eine Geige in Revision die wir heute zurück erhalten, ein Model ohne Zettel, über 100 jährig. Da würde es uns sehr interessieren, von wo die kommen könnte. Der Grossvater kaufte sie damals im französischen Jura einem Zigeuner ab, für umgerechnet 6 Euro.


    Ich werde sobald wie möglich Fotos reinstellen. Welche Teile (Motive) der Geige sind vorallem wichtig, um Beurteilungen vorzunehmen?


    PS: Ohne Lack klingt das Blech besser und es schadet nicht.


    Fidele Grüsse aus der Schweiz
    Eric (ein Blechbläser)

  • Zitat


    PS: Ohne Lack klingt das Blech besser und es schadet nicht.


    Die Intention hinter dieser Aussage ist mir nicht ganz klar.


    Lackierte Blechinstrumente können das Gehör beschädigen? Oder die Haut reizen?


    So ist es bei den Geigen zum Glück nicht. :)

  • Hier nun die ersten Fotos, aber nicht von der Gustav Lütschg Geige.
    Diese hier wurde gerade revidiert und wird vom Geigenbauer auf Baujahr 1920 geschätzt und es könnte sich um ein deutsches Model handeln. Meiner Frau's Urgrossvater habe diese vor gut 100 Jahren einem Zigeuner abgekauft.
    Um was könnte es sich handeln und welchen Wert hat die Geige? Einen Zettel gibt es keinen.