Jacobus Stainer

  • Ich halte es für ausgeschlossen, dass diese Geige zu Stainers Lebzeiten gebaut wurde. Stainer (und alle Geigenbauer der Welt) haben damals nur Barockgeigen gebaut. Die moderne Form der Geige kam erst Ende des 18. Anfang des 19. Jahrhunderts auf. Bei Barockgeigen sind die Proportionen etwas anders als bei modernen Geigen, vor allem der Hals und das Griffbrett sind kürzer. Die Geige auf den Bildern ist den Proportionen nach ganz eindeutig eine moderne Geige. Nun wurden im 19. Jahrhundert wurden viele namhafte alte Geigen umgebaut, um den sich verändernden Konzertanforderungen zu genügen, so dass sie jetzt modernen Proportionen entsprechen. Dabei wurde (unter anderem) der alte, barocke Hals entfernt und ein neuer, moderner eingefügt. Das hinterließ Spuren. Am Übergang vom Hals zum Wirbelkasten müsste sich ein "Anschäfter" finden. Das ist eine "Naht" oder wenn man so will eine "Fuge", über die der der neue Hals mit dem originalen Wirbelkasten übergeht. So etwas ist auf dem Photo des Wirbelkastens nicht einmal im Ansatz zu entdecken. Wobei ich allerdings zugeben muss: Die Aufnahme ist nicht so, dass ich das Fehlen eines Anschäfters hundertprozentig ausschließen kann.
    Aber selbst wenn da etwas sein sollte: Nicht nur Zettel wurden gefälscht, auch Anschäfter wurden imitiert, um Geigen hochwertiger erscheinen zu lassen, als sie tatsächlich sind.


    Nicht nur dendrochronologische Gutachten sind teuer. Auch ganz normale Wertgutachten für Geigen gehen ganz schön ins Geld. Ich habe mal zu Versicherungszwecken eins machen lassen. Der Gutachter wollte zehn Prozent aber mindestens 250€. Selbst wenn yxyxyx recht hat und die schöne Decke den Wert auf 300€ pusht, steht in keinem Verhältnis zum Wert des Instrumentes. Von daher würde ich zunächst mal fragen, ob es sich überhaupt lohnt, ein Gutachten in Auftrag zu geben oder ob das am Ende nicht sogar mehr kosten würde, als die Geige überhaupt wert ist. Das sollte eine Geigenbauer/ -gutachter auf den ersten Blick abschätzen können. Und mit etwas Glück ist er - auch wenn sich ein richtiges Gutachten nicht lohnt - bereit zumindest eine grobe Hausnummer zu nennen.

  • Also vielen Dank für das tolle Forum, habe mir einen Überblick verschafft. Habe in diesem Forum auch folgenden Link gefunden.
    http://194.250.19.158/MIMO/doc/IFD/OAI_CIMU_ALOES_0160441
    Da unsere genauso aussieht - nur nicht sogut erhalten ist, die Legende stimmt, gehe ich von einer echten aus. Wenn es keine echte ist, acuh nicht schlimm. :) Da es aber unerlässlich ist, zu einem Geigenbauer zu gehen, werde ich das nächste Woche in Angriff nehmen.
    Sehr informatives und tolles Forum. Herzlichen Dank und eine gute Zeit. Bis zum nächsten Mal. ;)

  • Also der Zettel, den ich kurz gesehen habe sah nicht echt aus. Die Schrift war nicht seine, aber ich würde es gerne noch einmal sehen.
    Mein Vorschlag: Zeigen Sie noch einmal Bilder und falls der Fall nicht klar ist (Stainer zu immitieren gelingt den wenigsten, daher reicht oft ein Blick die Echtheit auszuschließen) nehmen Sie direkt Kontakt mit Florian Leonhardt auf. Solch ein Zertifikat benötigen Sie bei Stainer sowohl für einen Verkauf als auch für eine Versicherung. Ein "normaler" GB hat da nichts mit zu schaffen eine Stainer zu identifizieren.
    Zumal Sie mich jetzt sehr neugierig gemacht haben.
    Das verlinkte Bild ist nicht aussagekräftig. Das ist so unspeziefisch das man eine echte Stainer nicht von einer 500€ Böhmengeige darauf unterscheiden kann.

  • Hallo schade erstmal das viele Beiträge gelöscht wurden.
    Es gibt sehr viele Geigen die einem original nach empfunden wurden.
    Die meisten originale bekannter Geigenbauer, dazu gehört auch Stainer sind erfasst und man gewinnt eher 6 richtige im Lotto als ein Original zu finden. Aber ich finde es toll das es für Sie keine große Rolle spielt eine Copy Version einer Stainer zu besitzen. Auch eine Copie kann beim Spielen freude bereiten, nur bei einem Verkauf sind es eben mit sehr viel Glück nur ein Paar Hunder Euros wenn Sie gut erhalten ist und auch klingt.