Interessante Tenorgeige

  • Liebe Leute,


    vor vielen Jahren habe ich mal aus einem Nachlass dieses interessante und vermutlich auch recht seltene Instrument bekommen, dass das Format einer Tenorgeige hat und unter Verwendung von Cellosaiten, aber bei der auf ca. 45 cm verkürzten Saitenlänge, tatsächlich eine Oktave tiefer als eine "normale" Geige klingt.


    Unschwer erkennbar ist, dass sie mal - wie eine Gitarre - mit Bünden ausgestattet war, was sich anscheinend aber nicht bewährt hat. Eine gute Idee ist hingegen die leichtgängige Wirbelmechanik, die sich unter einer fein ziselierten silbernen Metallplatte verbirgt.


    Damit gehört das Instrument zweifellos zur Kategorie der "Schoßgeigen" (wie es auch im Inneren steht) oder "Streichzithern". Eher ungewöhnlich erscheint mir allerdings deren Herstellung in Berlin - typischer wären sie wohl südlich der Donau anzutreffen.


    Das Spielen auf ihr ist gewöhnungsbedürftig. Urspünglich war sie vermutlich dafür gedacht, irgendwie zwischen einem Tisch und dem Körper eingeklemmt von oben mit der linken Hand gegriffen zu werden (wobei sich die Reihenfolge der Spielfinger dann aber leider genau umkehrt), während der Bogen unterhalb des linken Unterarms auf den Saiten liegt bzw. streicht. Ich selber kann sie flüssig nur in Gambenhaltung (zwischen den Knien eingeklemmt) spielen, wobei sie einen für ihre Größe schönen großen Klang (zwischen Cello und Bratsche) entwickelt. Allerdings ist sie auch noch seitenverkehrt (wie eine Linkshändergeige) konstruiert, sodass die hohen Saiten links und die tiefen rechts liegen.


    Da sie durchaus hochwertig verarbeitet ist und gut klingt, ist es eigentlich schade, dass sie ihr Dasein bei mir aufgrund mangelnder Alltagstauglichkeit nur als kurioser Wandschmuck fristet. Ein denkbarer Umbau in eine in üblicher Geigenhaltung spielbare Tenorgeige (für Linkshänder), wäre vermutlich aber auch ein Frevel an dem Original. Somit wäre sie wohl am besten als ideelles Stück in einem Museum aufgehoben - oder gibt es noch andere Meinungen und Ideen dazu?
    Und was für einen Wert könnte man für so eine Rarität und Kuriosität der Musikgeschichte evtl. ansetzen?


    MfG
    Rainer

  • so eine bietet ein Händler auf xxxx (ich weiss jetzt nicht ob ich das schreiben darf) für 490,- an.
    Da ich gerade am franz. netbook sitze, krieg ich das Foto leider nicht hier rein....
    kann ich morgen nachreichen....

  • ...sie ist genau so viel wert, wie jemand bereit ist dafür zu zahlen. ;) Ein Sammler wird sie -vielleicht!- mit Geld überschütten, der Durchschnittsfiedler braucht so ein Instrument aber nicht. Ein Wiederverkauf ist schwierig, als Wertanlage taugt sie daher auch nicht. Daher gibt's dafür (fast) keinen Markt. Eine Schätzung traue ich mir daher nicht abzugeben, das wäre pures Raetselraten.