Alte eige von Neuner ??

  • Ich weis zwar nicht warum, aber ich werde mich mal für die Ungläubigen und Neider mal rechtfertigen.


    Ich habe mich natürlich auch ausserhalb des Forums informiert und mir verschiedene Meinungen eingeholt, was mich sehr irritierte. Die meisten wollten um die 200,- bezahlen, aber ein Geigenbauer aus dem Bayrischen Raum, der sich mit Neuner auskennt, bot mir anhand der Bilder ( habe noch Detailaufnahmen gemacht ) 1000,- . Dieser Mensch sagte mir auch das die Nummer eine Modell und KEINE fortlaufende Nr. ist. Somit gibt es die 94 von 1800-1876. Ich habe, bevor ich zu dem Geigenbauer gefahren bin, die Geige von einem Bekannten, der sich seit 15Jahren mit Streichinstrumenten beschäftigt die Geige begutachten lassen. Der sagte ich solle mich nicht über den Tisch ziehen lassen, es wäre auf jeden Fall eine Meisterarbeit, da irgendwelche Bändchen zwischen Boden und Zarge einteilig sind und in Böckchen in den Ecken eingelassen?!? Er sagte auch, die Streichinstrumentenbranche wäre schlimmer wie Autohändler, die meisten versuchen die Leute uber den Tisch zu ziehen und ich sollte wenn möglich an einen Musiker verkaufen. Das sich das auch so ergeben hat war einfach Glück.


    PS. An alle Unwissenden in diesem Forum, wenn Ihr eine alte Geige habt, glaubt nicht alles was hier erzählt wird und holt euch viele verschiedene Meinungen ein.


    So die Abzocker können sich jetzt noch ein bischen aufregen und ich grins mir einen und freu mich über den Geldregen.

  • lassen wir ihn doch sich freuen!
    - und dass die Forenmitglieder sich auch mal irren, ist einfach nur menschlich...


    die Geschichte war auf jeden Fall sehr unterhaltend und warum sollte sie nicht so passiert sein??
    Framus hat halt MORDSGLÜCK gehabt,


    mir ist auch schon mal eine verrückte Geigengeschichte passiert,an der viele zweifeln würden, weshalb ich sie heute nicht erzählen werde... ;)


  • 1. Mathias Neuner starb 1830. Ergo wurden mindestens, falls die Data stimmen, noch 46 Jahre sein Zettel gefälscht -der Zahlenphantasie war aber keine Grenzen gesetzt .
    Überdies Nro. 94 war auch nicht eine Modellbezeichnung, sondern seine Hausnummer in Mittenwald.
    2. googelt man einfach:
    https://www.google.at/search?q…t=0&sa=N&biw=1024&bih=577


    und sieht, welche Mengen an Geigen mit diesem Zettel noch heute herumschwirren, dann kann keine Manufaktur und keine Manufakturen in Mittenwald eine derartige Riesenmasse an "Neuner 94er" Geigen hergestellt haben.


    3. wäre Ihnen eine brauchbare SChätzung via Internet genehm, dann sollten sie künftig Fotos wenigstens in einer möglichst orthogonalen Projektion der Frontseite, der Rückseite, der Schnecke und einer Zarge und falls möglich der Signature(n) in etwa so:
    http://www.bromptons.co/auctio…lin-by-m-neuner-1801.html
    abbilden (ich verlange nur nur Projektion, nicht aber Auflösung). Ich werde mich in Zukunft weigern via irgendwelcher kreuz und quer Fotos da noch etwas zu begutachten (man sieht auf Ihrne Fotos nicht mal die Einlagen).


    4. es stimmt, die Instrumentenhändler sind Wölfe unter Wölfen, daher ist es wahnsinnig schwierig, einem Anbieter klarzumachen, dass seine Wertvorstellungen kompletter Flachs sind, falls sie es wirklich sind, da er trotz zig facher Erklärung und Erläuterung glaubt, ich will ihn über den Tisch ziehen.

  • Ach Jungs, Maedels, heizt doch nicht so hoch. Wenn die Geschichte stimmt (und ich halte das nicht für ausgeschlossen), kann ich die Reaktion von Framus verstehen. Wenn die Geschichte nicht stimmt- und es gibt einige ähnliche Geschichten, die die Leute hier schon echt genervt haben- kann ich auch die Reaktion der anderen verstehen. Aber bringt das was, sich jetzt so aufzuregen? Worüber eigentlich? Ist doch alles ok- die Geige ist verkauft, oder zumindest stellt sich die Wertfrage nicht mehr. Tausender solcher Geigen werden bei Ebay für ein paar Euro verscherbelt, insofern: solange man nicht ein solches Glück wie Framus hat, oder einen Geigenbauer kennt, der finanzkräftige Kundschaft aus dem Hut zaubern kann, ist die Einschätzung dass eine solche Geige nur ein paar hundert Euro wert ist richtig- eben weil die Masse baugleicher Geigen für solche Preise verkauft wird. Ab und zu kann es auch anders zugehen, vielleicht klang die Geige ja wirklich ausserordentlich gut- keiner von uns hat sie gehört, und der Preis war gerechtfertigt.


    Framus, keiner kann verlangen, dass die Leute hier wissen wie die Geige klingt. Als Vergleichsbasis dienen die Preise, die üblicherweise (z.B. auf Ebay) für ähnliche Instrumente gezahlt werden. Insofern ist die Einschätzung der Leute hier richtig und nach bestem Wissen gemacht. Im Einzelfall wie diesem bei dem mehrere Faktoren zusammenkommen -vielleicht ausserordentlicher Klang-ein passender und finanzstarker Interessent, der zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist usw.- kann das anders sein.


    Aber: üblich ist dieser Preis für Instrumente dieser Machart und Herkunft nicht.

  • Hi Braatsch!
    Verstehe mich nicht falsch! Ich vergönne ihm den Verkauf von Herzen. Es hat schon wirklich schlimmes gegeben (wo schäbigste Böhmenkratzen für Unsummen als Cremoneser verramscht wurden), und er hat ja in ehrbarer Absicht gehandelt (also niemanden was vorgegaukelt).
    Das ist OK!
    Was mich irritiert ist folgendes:

    Zitat

    , da irgendwelche Bändchen zwischen Boden und Zarge einteilig sind und in Böckchen in den Ecken eingelassen?!


    Der meint damit offensichtlich den Reifen. Der ist aber fast immer einteilig. Es gab zwar Versuche, den zu sperren, was trotz dass er die Stabilität der Geige dadurch erhöht hätte, nicht goutiert wurde -wie übrigens viele sinnvolle Innovationen in Geigen- und Gitarrenbau durch diesen bescheuerten Konservativismus sich nicht durchsetzten ("Mensch das ist keine Cremoneser! Hau ab mit dem Plunder!"). Oder meint er damit, dass der ganze Reifen aus einem Strang geformt wurde?
    UI. Das wäre allerdings wirklich ein sogar sehr teures Feature, weil man, um die Ecken in den Kurvaturen zu "umschiffen", in die Eckklötze passgenaue Aussparungen reinschnitzen musste. Das erfordert sehr hohe Kunstfertigkeit, da man ansonsten dort, wo die Kurvatur anfängt, einfach einen Strang durch einen anderen ablöst.
    Mathias Neuner war einer der ersten "Verleger" überhaupt. Er selber fuhr seine Geigenbauaktivitäten auf Sparflamme und kaufte von seine Mittenwalder Komilitonen zusammen, was das Zeug hielt (ich glaub mit Hornsteiner begründete er dann auch die berühmte Manufaktur). Welcher Meister soll ihm da so eine aufwändig gebaute Geige geliefert haben?
    Sollte das stimmen, dann übersteigt ihr Wert locker die 3000€.

  • ....ich gehe einfach davon aus, dass jemand, der keine Ahnung hat mit dem Fachjargon eines Geigenbauers überfordert ist, und Dinge wie einteiligen Boden, echt eingelegte Adern, die Tatsache dass die Geige Reifchen und 4 geblockte Ecken hat verbal durcheinanderbringt, und deshalb hier ein "Konglomerat" zitiert, das mit den ursprünglichen Aussagen vermutlich nur noch ein paar Begriffe gemeinsam hat. Das kommt mir nun nicht wirklich komisch vor. :)