Akustik kleiner Übungsraum

  • Hallo zusammen,


    wir machen einen kleinen Anbau und dabei entsteht im Souterrain ein kleiner Raum, in dem ich ungestört Cello üben möchte.
    Die Schalldämmung - damit die Hausgemeinschaft nicht gestört wird - wird wohl nicht das Problem, aber kann mir jemand Tipps geben, was man macht, damit das Cello in einem kleinen Raum (ca. 7 Quadratmeter) auch gut klingt?
    In meinem bisherigen kleinen Arbeitszimmer hört man jeden kleinen Schnitzer überdeutlich und es klingt einfach nicht schön - da kann ich mich nur damit trösten, das mich die Akustik zur Perfektion drängt...


    Wenn ich richtig verstanden habe, müsste man für gute Dämpfung auch im Bassbereich sorgen?


    Vielleicht kann ja jemand eine Quelle empfehlen?
    Danke!

  • Generell helfen natürlich große Räume, das ist hier nicht gegeben.
    Was macht für Sie einen guten Ton aus?


    Vielleicht kann ein Akkustikerforum, zum Beispiel hifi-forum auch weiterhelfen. Ich werde die nächsten Tage einen Bekannten ansprechen, ob er Tipps geben kann. Sein Beruf ist es, Konzertsääle akustisch zu optimieren.


    Edit: Ich schaffe es kaum, Ihren Namen richtig zu lesen, es wird in Gedanken doch immer wieder ein anderer Vorname. :P

  • Unter Architekten gilt folgendes:
    Das Ziel ist natürlich ein hervorragender Klang. Um dies zu erreichen muss man unterschiedliche Faktoren berücksichtigen, unter anderem die Raumgröße, - volumen und -proportion. Das zu verwendende Material und die Oberflächenstruktur spielen ebenfalls eine große Rolle. Bei 7m² kann man davon ausgehen, dass du alleine spielst (da passen nämlich keinesfalls mehr rein, ein Cello ist ja auch kein kleines Instrument. Viel Barrierefreiheit wirst du da nicht haben).
    Der optimale Nachhall steht für die ideale Qualität des Raumes. Wenn der Nachhall zu lang ist wird die Deutlichkeit verringert, wenn er zu kurz wird wirkt die Musik stumpf. Beachtet wird hier das Verhältnis von Luftwechsel/Person1 (bei älteren Häusern ~5m³/Platz; bei neueren Häusern ~6-15m³/Platz).
    Einfluss auf diese Nachhallzeit kann man zum Beispiel mit Vorhängen nehmen - je straffer der Vorhang desto geringer die Nachhallzeit. Gut wäre gegebenfalls noch ein Kasten oder ähnliches, der den Vorhang in die Wand verschwinden lassen könnte, damit man sie auch "wirkungslos" stellen kann.
    Bezüglich Material: je härter das Material, desto länger der Nachhall (eigentlich logisch nach der Vorhang-Methode). Da musst du einfach wissen, was du möchtest. Es gibt auch so Akustik-Platten, die wären eventuell in Verbindung mit den Vorhängen eine gute Idee.


    Wichtig ist ja, dass dir das Ergebnis gefällt - und da ist es wie bei Musikinstrumenten: ausprobieren lohnt sich.
    Ziemlich ruhig wird man den Raum schon bekommen, der Schall, der vom Instrument auf die Wände trifft, nennt sich Luftschall. Du hämmerst ja nicht gegen die Wand, wobei bei 7m² schonmal der ein oder andere Ellenbogen an die Wand gelangen könnte ;)
    Da gibt es so "Schaumstoffpanele", die oben eine Struktur wie Eierschalen haben. Die sind glaube ich ganz gut. Wobei du einen Luftraum zwischen den Akkustikplatten und der Dämmung lassen solltest, damit der Schall nicht direkt übertragen wird.


    Quelle sind meine eigene Einschätzung und der Neufert.

  • Hier sollte ich mal etwas nachtragen: der kleine Raum ist inzwischen fertig und ich höre mich und die Details beim Üben sehr gut. An einer Wand habe ich eine Bücherwand und an den Fenstern dünne Baumwollvorhänge - keine speziellen Dämmplatten o.ä.
    Meine Sorgen entstanden in einem kleinen Büroraum, wo ich sonst meist übe. Der ist mit Teppich ausgelegt und mit Büchern vollgestopft - sehr trocken und kaum Hall - ich hör mich selbst kaum.
    In dem kleinen Raum ist natürlich keine lange Nachhallzeit, aber der Schall wird auch nicht in unangenehmer Weise geschluckt.


    Meine laienhafte Interpretation ist, dass man bei einem so kleinen Raum nicht viel befürchten muss, es sei denn man stopft ihn völlig mit schallschluckenden Dingen voll...


    Die Schallübertragung in andere Räume ist da schon eher ein Problem. Durch die Holzbalkendecke hört man mich trotz mittelschwerer Schüttung aus Perlite immer in dem darüberliegenden Wohnzimmer. Und auch in einem Schlafzimmer zwei Zimmer weiter auf demselben Stockwerk bin ich immer zu hören - tagsüber nicht störend, aber schlafen kann man nicht, wenn ich übe.
    Da hilft höchstens noch ein richtiger fetter, schwerer Übungsdämpfer aus Stahl; mit dem kann man alles üben außer Dynamik ;)