Casparo da Salo - Plagiat oder Lottogewinn?

  • Ein fröhliches Hallo in diese Runde. Über Google habe ich zu Euch gefunden, da ihr schon einmal einer Dame in einer ähnlichen Angelegenheit geholfen habt. Mein Name ist Lutz und ich würde mich freuen, von Euch eine Auskunft zu bekommen, ob ich weiter recherchieren soll oder sich eine Expertenanalyse überhaupt lohnt.


    Nun zu meinem "Problem".


    Aus dem Nachlass meiner Mutter kam ich in den Besitz ihrer Geige. Sie spielte diese bis Mitte der 1950-er Jahre. Vorher, das weiß ich recht sicher, war die Geige mindestens 100 Jahre in Familienbesitz. Wahrscheinlich noch länger, aber das ist nicht mehr genau festzustellen.


    In meinem Besitz befindet sich die Geige seit ca. 25 Jahren. Da ich aber absolut nichts von meinen musikalisch zumindest Begabten Vorfahren abbekommen habe, verbrachte sie ihr Dasein in ihrem Koffer. Seit ca. 2 Jahren stand sie auf einem Regal in meinem Arbeitszimmer als Zierde.
    Gestern riss eine Saite, einfach so. Ich nahm die Geige in die Hand und schaute einfach so mal, ob ich dort einen Hersteller oder irgendeinen Hinweis auf ihre Historie finden könnte. Dabei fiel mir der hintere Bereich auf, wo ziemlich kunstvoll der Name "Casparo da Salo" eingraviert ist.


    Der allgemeine Zustand ist sicher nicht der Beste und das gute Stück bedarf einer dringenden Restauration. Wobei der Steg bereits erneuert wurde. Der Korpus und der Hals sind aber unbeschädigt (Keine Risse). Lediglich die Oberfläche ist ziemlich abenutzt und voller Kratzer.


    Bei meinen Recherchen stieß ich auch auf den Hinweis, dass "Zettel" mit Hinweisen zum Erbauer und dgl. durchaus auch mal von unbekannteren Geigenbauern beigelegt wurden, um das Instrument interessanter zu machen. Meine Geige hat nichts weiter, als die geschnitzte Gravur, die auch irgendein Spaßvogel mal irgendwann gefertigt haben kann.


    Ich hänge mal ein paar Bilder an, sofern das funktioniert. Wenn bessere Qualität der Fotos gewünscht wird, wäre das auch machbar.


    Ich bedanke mich Vorab für Eure Hilfe.
    Viele Grüße
    Lutz

  • ...Plagiat ;) Da müsen Sie wohl noch mal Lotto spielen...


    Ich halte die Geige für eine böhmische Kopie zwischen 1900 und 1930. Sie ist sehr gut erhalten, und hat einen einteiligen Boden, das sind die Pluspunkte. Eine gerissene Saite läßt sich ohne weiteres ersetzen, das ist nicht schlimm.


    Wert: bei Ebay sind die Preise im Keller, der ideelle Wert ist vermutlich wesentlich höher als die 200-300 Euro, die Sie bekommen wenn es gut läuft. Nichtsdestotrotz klingen solche Instrumente manchmal ganz ordentlich-nur drückt das Überangebot an Instrumenten für den Schul-und Hobbybereich und auch den semiprofessionellen Bereich die Preise unglaublich. Daher: halten Sie das Instrument in Ehren, und geben Sie es an Kinder, Neffen,...irgendwem in der Familie zum Lernen weiter. ;)

  • Das ging ja fix :) Vielen Dank.


    Nein, ich wollte die Geige nicht verkaufen. Ich wurde halt nur stutzig, als ich die Gravur entdeckte. Nur eines weiß ich ganz sicher, dass meine Ur-Urgroßmutter um 1880 das Instrument nachweislich besaß. Allerding lebten diese Urahnen im Erzgebirge, was die oben genannte Herkunft dann wieder wahrscheinlicher macht.


    Vielen Dank an Euch!


    Zitat

    Original von violaine
    Da steht "Casparo da Salo", hieß der besagte nicht Gasparo da Salo?


    Ja, habe ich jetzt auch gesehen. Coole Nummer. Vielleicht lässt sich jetzt jemand verklagen? Irgendwie kommt man damit schon an Geld *zwinker*

  • Ja, das mit um 1880 wird stimmen. Solche Instrumente wurden Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 20er/30ger Jahre gebaut. Ich bin aufgrund des guten Erhaltungszustandes eher von einem jüngeren Instrument ausgegangen, zumal diese Form der Lackierung vor allem später (aber offensichtlich nicht ausschliesslich später) verwendet wurde. So richtig in Mode kam dieses "Sunburst" um 1900-1920, und findet sich bei Gitarren und tschechischen Geigen bis in die 80er Jahre.