Geige F. Xavier Drozen?

  • "Bemerken"...??? Die wollen nur möglichst teuer verkaufen. ;) Im Kunst- und Antiquitätenhandel sind Ehrlichkeit selten. Leider sind eher etwas "geschönte" G'schäftle an der Tagesordnung- so viele Antiquitäten in augenscheinlich perfekt "restauriertem" Zustand, wie nachgefragt (und verhökert) werden, gibt es gar nicht. Ähnliches bei Meistergeigen: die, die es gibt, sind teuer- aber es gibt massenweise finanzschwächere Kundschaft, die auf Schnäppchen und "garantiert echte Meistergeigen" aus ist. Das schreit geradezu nach jemandem, der auch diesen Markt bedient, um es mal vorsichtig auszudrücken.


    Bei Bildern gibts bei manchen Auktionshäusern sogar einen Code:
    "XY zugeschrieben" = wir wissen dass es nicht von ihm stammt, aber irgendeiner hat das mal behauptet
    "im Stile von" = garantiert unecht
    "aus der Werkstatt" = vielleicht irgendein Schüler, vielleicht auch nicht
    "von F. Marc" = könnte sein, aber Herkunft ungesichert
    "von Franz Marc" = wahrscheinlich Original
    ..da macht es schon den Unterschied, ob der Vorname ausgeschrieben wurde oder nicht ;)


    Bei der Geige hat man den "versteckten Hinweis" vermutlich über das zu erwartende Höchstgebot gegeben.


    Ich hoffe ich erinnere mich bezüglich der Bilder richtig, ansonsten dürft ihr die Details gerne im "Kunstfälschers Handbuch" (Eric Hebborn) nachlesen! Trotzdem sah die Geige auf den Bildern gar nicht so schlecht aus... ;)

  • Hallo zusammen,


    vorab die Information; ich bin ein absoluter Nicht-Fachmann auf dem gesamten Gebiet der Musik, folglich bitte ich schon mal im Voraus um Verzeihung, wenn ich bestimmte Teile des Instruments irrtümlich falsch bezeichne und mich als Kunstbanause oute ;)


    Typische Geschichte: Bei Aufräumen des Kellers ist mir das folgende Familienerbstück in die Hände gefallen. Die Geige sieht zwar aus als wäre sie ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden (Saiten gerissen etc.), bei einem Blick in das "Innere" kam jedoch Staunen auf.


    "Joannes Baptista Guadagnini Pla centinus fecit Mediolani 1740"


    Nach anfänglich groben Recherchen über den vermeidlichen Geigenbauer bin ich auf dieses Forum gestoßen und erhoffe mir ein Paar Informationen. Ich bin mir darüber im Klaren, dass man auch als Experte anhand von ein Paar Bildern keine 100%tigen Auskünfte geben kann, ich bin jedoch für jegliche Äußerung (Tip, Ratschlag etc.) dankbar!


    Grüße Viola

  • Schade, dass Sie ihren Beitrag so angehängt haben, statt ein neues Thema anzufangen.


    Leider muss ich Ihre Euphorie gleich dämpfen: Diese Geigen, die auf Dachböden oder in Kellern gefunden werden, können alles mögliche sein zwischen Schrott und ordentlichem Instrument, aber doch seltenst etwas ganz so Edles wie das, was da auf dem Zettel steht. Geigenzettel wurden zuhauf gefälscht, es gibt bestimmt Millionen Geigen mit einem "Stradivari"-Zettel...


    Ihre Geige gefällt mir von den Bildern her ganz gut, aber dazu sollen sich die richtigen Experten hier äußern.
    Sie sieht für mich nicht besonders "in Mitleidenschaft gezogen" aus (und v. a. nicht wie 270 Jahre alt). Saiten sind Verschleißteile, die sagen nichts aus über den Zustand des Instrumentes selbst.
    Die gerissenen Saiten sollte man entfernen, die noch intakten Saiten würde ich in einigermaßen gespanntem Zustand belassen, damit sie den Steg (und damit auch den Simmstock im Inneren) in Position halten. Vorher aber checken, dass der Stimmstock noch drin steht, den sollte man durch das linke f-Loch stehen sehen. Neue Saiten aufziehen ist kein Problem, wenn die Geige wieder gespielt werden soll.


    Gruß

  • Zitat

    Original von violaine
    Schade, dass Sie ihren Beitrag so angehängt haben, statt ein neues Thema anzufangen.


    Allerdings kann das ein Moderator sicher noch ändern :)


    Günstig wäre es auch, sich noch einmal die Hinweise durchzulesen, wie man eine Geige für eine möglichst genaue Beurteilung fotographieren sollte.
    *klick*
    Ich bin sicher dann erhalten Sie einige Hinweise.


    Mit freundlichem Gruß,
    Gesche


  • gingen noch Fotos vom Boden, mindestens einer Zarge und der Schnecke.
    Mein Vorabeindruck: nette Sachsenkopie ~1900
    aber man ist ja vor Überraschungen nciht gefeit!

  • Erst einmal vielen Dank für die super-schnellen Rückmeldungen und Entschuldigung für die nicht ganz korrekte Einordnung meines Anliegens!


    Ich werde schnellstmöglich neue Bilder machen und diese dann entsprechend der Hinweise, hier im Forum, knippsen. (Habe die Hinweise zu den "korrekten" Bildern erst nach meinem Post gelesen)


    Die Geige ist ein Erbstück meines Großvaters und wurde von Ihm in der Zeit um 1940 gespielt. Innerhalb der Familie gibt es jedoch keine Informationen mehr darüber ob die Geige bereits zu diesem Zeitpunkt ein Erbstück gewesen ist oder im Laufe des 20. Jahrhunderts gekauft wurde.