Mit "Billig-Geige" zum Geigenbauer?

  • :rolleyes:Hallo,


    ich bin neu hier und wäre für etwas Hilfe dankbar.


    Ich habe erst vor ganz Kurzem mir dem Geigespielen angefangen und mir etwas vorschnell als Erstes so ein ganz billiges Komplett-Set gekauft. Da war halt alles dabei und ich dachte so zum Lernen, ich weiß ja gar nicht ob ich dabei bleibe usw.


    Diese Geige war aber leider nicht spielbereit eingerichtet. Ich als totaler Nichtswisser einfach Steg selber aufgestellt und gut war. Jedoch klingt sie natürlich fast gar nicht (dass sie nie besonders gut klingen wird, ist mir durchaus klar, aber so ein bischen zum Üben wenigstens...). Vor allem die E-Saite gibt fast keinen Ton von sich. Außerdem wurden auch die Wirbel nicht richtig eingepasst und verstellen sich selbst dauernd (also ist es nichts mit Stimmen...). Zudem sind sie aus Plastik, was vermutlich hier einiges Entsetzen auslösen wird...


    Also, mein Problem ist nun folgendes: Jetzt habe ich die Geige eben schon gekauft, es wäre ja schade, wenn ich sie jetzt einfach wegschmeißen müsste. Eine mieten wollte ich mir übrigens absichtlich nicht, weil ich einfach Angst habe, dass ich Unerfahrener da was kaputt mache/ verkratze aus Versehen und weil ich mir die Option des späteren Kaufes einer besseren Geige (und eben dann nicht zwangsläufig der Mietgeige) offenhalten wollte.


    Nun gibt es in meiner Stadt einen Geigenbauer, wie ich im Internet herausgefunden habe. Ich würde ganz gerne hingehen und meine Billig-Geige aus China spielbereit machen lassen.
    Was meint ihr, schickt der mich gleich wieder weg oder lacht mich aus?
    Jetzt wo ich die Geige schonmal habe, wäre ich auch bereit noch etwas Geld zu investieren, aber mehr als 200 Euro ists dann wohl wiklich nicht wert...
    Was meint ihr, wieviel wird es ungefähr kosten? (Wirbel einpassen, evtl. neue aus Ebenholz rein, bessere Saiten aufziehen lassen und den Steg ordentlich anpassen lassen).


    Irgendwie mag ich meine Geige optisch so gerne und würde sie zum Lernen gerne nutzen. Aber ich habe so Angst vor der Reaktion des Geigenbauers...ich weiß ja selbst dass ich doof, übereilt und uninformiert gehandelt habe.
    Was meint ihr, habt ihr Erfahrungen mit sowas?


    Danke für eure Hilfe,
    liebe Grüße, Elise

  • Die meisten Geigenbauer sind freundliche und sehr anständige Menschen Die Reaktion des Geigenbauers brauchen Sie nicht zu fürchten, und die genannten Arbeiten sollten sich für weniger als 200 Euro erledigen lassen, siehe z.B. <Link wurde entfernt> . Kennen Sie einen Geiger/Hobbygeigenbauer? Vielleicht kann er den Steg den Steg ordentlich anpassen, und mit Wirbelseife und Kreide lassen sich die Wirbel eventuel gangbar machen.

  • Hallo=)
    Den Fehler habe ich auch am anfang gemacht=)
    Hatte genau die gleichen Probleme wie sie! Da mich das Set nur 40? gekostet hatte habe ich mir nach ein paar Monaten eine andere Geige bei ebay gekauft.
    (Böhmische Geige 170 Jahre alt, sehr schönes Instrument).Der Geigenbauer wird mittsicherheit keine 200? verlangen, als ich damals mit meiner china geige beim Geigenbauer ankam, hatte er mir einen preisvorschlag von 125? gemacht, aber er sagte das es sich nicht rentiere, da mann das Instrument später höchstens für 50? wiederverkaufen könne und das der Klang des Instrumentes schlecht wäre, wie das halt bei vielen der chinakracher so ist.
    Deswegen habe ich mir damals bei ebay eine alte Geige ersteigert, die der Geigenbauer mir für 25? spielfertig gemacht hat (Wirbel mit wirbelseife eingerieben und hinten gekürzt), habe der Geige noch neue Saiten draufziehen lassen (Thomastik Dominant 36?), bin bis jetzt sehr zufrieden mit dem Instrument. Aber ich möchte mir bald eine bessere (evt.Französiche)
    zulegen, da ich jetzt auch im esemble als erste Geige spiele und ich jetzt weiß das ich beim geigenspielen bleibe. Ich würde ihnen raten, sich vom Geigenbauer anzuhören was er zu dem Instrument zu sagen hat.
    lg Chinchillas

  • Zitat

    Original von Elise
    Jedoch klingt sie natürlich fast gar nicht (dass sie nie besonders gut klingen wird, ist mir durchaus klar, aber so ein bischen zum Üben wenigstens...). Vor allem die E-Saite gibt fast keinen Ton von sich. Außerdem wurden auch die Wirbel nicht richtig eingepasst und verstellen sich selbst dauernd (also ist es nichts mit Stimmen...). Zudem sind sie aus Plastik, was vermutlich hier einiges Entsetzen auslösen wird...


    Also wenn die Geige fast gar nicht klingt, ist vielleicht der Bogen nicht richtig mit Kolophonium eingeschmiert. Das kostet bei einem neuen Bogen etwas Geduld.
    Schlecht sitzende Wirbel sind ein echtes (aber nicht unlösbares) Problem.
    Plastikwirbel sind natürlich nicht optimal, sollten aber trotzdem mit ein paar einfachen Tricks gangbar gemacht werden können.
    Wenn sie zu fest sitzen, kann mann sie mit etwas Seife "rutschiger" machen. Muss nicht unbedingt Wirbelseife sein, ein Stück normale Seife tut's erstmal. Sind die Wirbel zu rutschig und halten die Stimmung nicht, kann man sie mit Kreide fester sitzend machen. Als Anfänger auch unbedingt Feinstimmer verwenden.
    So habe ich das bei der Billig-1/4-Chinageige meines Sohnes auch gemacht, und für den Anfang war das ausreichend. (Die hat auch Plastikwirbel und sogar ein Plastikgriffbrett, die Randeinlage ist nur aufgemalt...) Allerdings hat er sie nach ein paar Monaten wütend durchs Zimmer geworfen, weil ihm der Klang nicht mehr gefiel. ich musste ihm Recht geben. Jetzt hat er eine neue 1/2 Geige, auch aus China aber viel bessere Qualität (Menzel), und ist damit erstmal glücklich. Bei der 3/4 darf er dann weiter "upgraden" usw.
    Also ich würde mich nicht schämen die Geige einem Geigenbauer zu zeigen, nur weil man für den Anfang was billiges gekauft hat. Nach einiger Zeit, wenn man weiß ob man dabei bleibt, kauft man dann eben was besseres. Und das weiß der Geigenbauer auch...;)

  • Hallo,


    vielen Dank. Dass es am Bogen liegen könnte, daran hab ich noch gar nicht gedacht...Sieht man irgendwie, wann ein Bogen genug eingeschmiert ist? Ich meine als Laie? Ich habe das Kolophonium auch extra so ein bischen angeritzt, den Tipp habe ich wo gelesen. Kann natürlich sein, dass das Kolophonium auch nix taugt...
    Außerdem habe ich mittlerweile mitbekommen, dass eine neue Geige erst eingespielt werden muss, bis sie richtig klingt. Naja, Fakt ist ja, dass sie nie richtig eingerichtet wurde, also wahrscheinlich weder Stimmstock noch Steg richtig eingestellt sind...
    Ich habe mich jetzt übrigens entschieden (ziemlich gefrustet, wie ich letzt war...:-(), mir noch eine gebrauchte ältere zu kaufen. Eine, die schon viel gespielt wurde, muss ja nicht mehr toll aussehen. Habe gelesen, dass so eine ältere Geige oft auch sehr gut als Schülergeige geeignet ist. Und da hab ich bestimmt auch so noch länger Freude daran, als an so einem neuen China-Schrott (*bereu*). Die Aufarbeitung würde leider fünffache, was ich bezahlt habe kosten, und da die Geige nie besonders gut sein wird, wird sich das wohl nicht lohnen. Tja, wieder was gelernt....
    Ich werde mich also nach einer älteren, gebrauchten Geige als Schülergeige umsehen, ich erwarte ja auch nicht die Welt an Klang. Außerdem finde ich das so schön, dass so eine alte Geige vielleicht schon viel erlebt hat, und irgendwie eine Geschichte hat...


    liebe Grüße,
    Elise