alte Violine !

  • ....Tja, da der Lack ab ist, finde ich das mit der Alterseinschaetzung und der Herkunft schwierig- da fehlt einfach ein sehr wichtiger Anhaltspunkt. Da der Vorbesitzer aber offensichtlich nicht besonders sorgsam mit dem Instrument umgegangen ist, glaube ich nicht, daß es ein wirklich wertvolles Instrument war. "Braune Farbe" (brauner Lack?) würde in den Bereich Böhmen passen, auch so von der Machart her könnte das passen. Aber wie gesagt- ich finde das schwierig. ;) Anhand des Koffers würde ich sie zwischen 1890 und 1940 einordnen. Aber das sind alles nur Vermutungen.

  • ..Ich habs sie mir noch mal angesehen, also, ohne bessere Aufnahmen der Schnecke und der Einlagen (also noch mal ein paar Details...) wage ich mir keine endgültige Einschätzung, aber die Lackreste sprechen meiner Meinung nach schon eher für ein Manufakturinstrument böhmischer Herkunft. Auch die Holzauswahl würde passen. Desweiteren haben viele sächsisch-böhmische Manufakturgeigen das Problem mit "zu strammen" Untersätteln, und daher sich öffnende Mittelfugen bzw. Risse neben dem Untersattel. Das kann aber natürlich bei allen anderen Geigen auch vorkommen, insofern ist das kein "Diagnosekriterium". Würde lediglich die Theorie des sächsisch-böhmischen Manufakturinstruments "untermauern". ;) Aber wie gesagt: ohne Details der Schnecke und der Einlagen ist das alles "Kaffeesatzlesen" ;)

  • Ok, das ist schon mal eine Vermutung :)


    Ist der Lack bei einer Einschätzung soo wichtig ? Gabs da Gewohnheiten bei Geigen verschiedener Herkunft mit der Lackierung ?


    Andere Meinungen würden mich auch interessieren...


    Grüsse

  • Ja, der Lack ist ein wesentlicher Anhaltspunkt. Es gab "Modefarben", die in einer bestimmten Region "heimisch" waren. Z.B. haben alte sächsische Geigen (bis 1900/1910 etwa) oft einen einfachen, ockerbraunen Lack ohne/mit wenig Rotstich, und sind gerne "altimitiert". Sächsisch-böhmische Instrumente anfangs des 20ten Jhd. (um 1920/30) waren dann gern etwas farbenfroher, also durchaus goldbraun mit dunkelrotenbraunen "Schattierungen". In Böhmen gab's auch die ganz dunkel bis hin zu "schwarz" lackierten Instrumente, auch eher typisch für Anfang des 20. Jahrhunderts. Natürlich sind die Übergänge fließend, und auch später wurden "ockerbraune" Instrumente gebaut, und einzelne Meister haben natürlich auch individuell gearbeitet....


    Was beim Lack noch einen weiteren Anhaltspunkt gibt, sind Lackschäden, Retuschen usw.. Und natürlich auch, ob der Lack "altimitiert" wurde, ob es Öllack oder Spirituslack ist usw. Und wieviele Lackschichten waren im Lack, wie war die Grundierung? Handelt es sich eher um einen einfachen Manufakturlack mit wenigen Schichten, oder hat da jemand 25mal mit liebevoller Hand ein Kunstwerk erschaffen? Oder war eine neuzeitliche Spritzpistole im Einsatz ;)

  • Das Ding erinnert mich fatal an meine Paganini -echt kein Witz, da ist so ein Brandstempel drinnen.
    Ich habe die von einer Hausfrau für sensationelle 2? gekauft uns soviel Wert dürfte die auch haben.
    Böhmen als Herkunftsort dürfte soweit da hinkommen.

  • 2? ist doch ein Witz, meinst du doch nicht ernst ?!


    Klar, wenn ich es beim Geigenbauer restaurieren lassen würde, dann ist ja klar !


    Die Geige ist angekommen und der Klang ist garnich mal so schlecht ! Wenn sie fertig ist, kann ich ja mal paar Fotos machen ;)...