Moin zusammen,
ich habe in den 70er Jahren eine Geige von meinem Großvater geschenkt bekommen. Allerdings war der Geigenunterricht nie so meine große Leidenschaft...
Nun überlege ich was ich mit dem Instrument machen soll.
Da die Geige >20 Jahre im Geigenkoffer gelagert hat, möchte ich die Geige aufarbeiten lassen.
Allerdings weiß ich nicht ob es sich lohnt, da keines unserer Kinder Interesse hat. Vielleicht kann jemand von Euch mir etwas zu dieser Geige sagen?
DANKE im voraus!
Viele Grüße,
Raimund
"Joseph Guarnerius fecit Cremonae anno 17"... "Industrie"-Geige?
- RaimundS
- Erledigt
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Es zwar keine echte Guarneri, aber doch eine hochwertige ca. 100 Jahre alte Geige, die sich anscheinend in einem gutem Zustand befindet. Bis zu ca. 1.000 Euro würde ich bei gutem Klang für realistisch halten (bei ebay etwa die Hälfte).
MfG
Rainer -
Hallo
Diese Manufakturinstrumente sind oft zu dick und schwer gebaut.
Wenn das Holz so einigermaßen gesund und feinjährig genug ist, kann man solche Instrumente fein verbessern. Habe schon oft bei solchen Geigen Klangverbesserungen gemacht! Das Thema Manufakturgeige ist sozusagen schon recht interessant, weil selbst diese Geigen schön langsam verschwinden....Herzlichst aus der Oststeiermark
Stefan -
Woran erkennt man eine original Cremonae? Ich habe vor ca 25 Jahren eine Geige in Prag gekauft. Im inneren sind zwei Zettel angebracht, die z.T. übereinander geklebt sind. Von dem ersten Zettel ist noch sichtbar:
Josep....
Cremonae anno 17 (dann kommt handschriftlich ergänzt "43")
Dahinter ein Kreuz und darunter IHSDer zettel, der teilweise darüber geklebt ist, in Sütterlin Handschrift:
Johann Klier
die nächste Zeile kann ich nicht lesen
Steingrub Eger BöhmenDie Geige ist ziemlich abgegriffen, wobei die Griffleiste eherkeine Abnutzung zeigt.
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da wollte einfach einer eine Böhmenfiedel zu einer del Gesu adeln.
Das kam häufiger vor als wie eine Spargelkiste in Brandenburg umfällt! -
??? Versteh ich jetzt nicht???
Der Böhmenaufkleber ist über das Cremonae geklebt. Also doch eher umgekehrt???
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Sehen Sie, genau das wollte der Erbauer erreichen. Das mit dem "umgekehrt"... .
Der hat einfach eine Geige gebaut, einen auf alt getrimmten Zettel eingeklebt, und seinen darübergepappt. Zufällig genau so, dass man den anderen noch sieht. Und nun will er (der Erbauer) uns damit glauben machen, dass der alte Zettel seit Jahrhunderten drinklebte, und es sich um eine alte wertvolle Geige handelt
Ihre Geige ist leider nicht echt. Solche Violinen wurden zu Tausenden hergestellt, und zu Tausenden mit "antiken" Zetteln versehen, um sie besser zu verkaufen, oder aber auch nur, um damit zu zeigen, nach welchem Modell sie gebaut wurden (also an wessen Maße man sich angelehnt hat).
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Zitat
Original von kopernikus
??? Versteh ich jetzt nicht???Der Böhmenaufkleber ist über das Cremonae geklebt. Also doch eher umgekehrt???
Ach so!
Vermutlich liess ein Vorbesitzer die mal von Hrn Klier restaurieren, da er sie für echt hielt.
Solche Geigen gibt's auch zuhauf. -
OK, aber meine Frage war: Woran erkennt man ein Original?
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Warum kann ein Fake niemals ein Original sein.
Wenn einer die v.a. alten sächs. und böhm. Manufakturgeigen kennt, und sie mit diversen Zettel von (meist aber bei weitem nicht nur die) Cremoneser u/o italien. Meistern gespickt sieht, dann ist der Fall ziemlich eindeutig.
Ansonsten fängt es mit dem Lack an (billiger Industrieöllack) der auffallend schnell so einen "Graustich" bekommt, geht über in die Decke, die oft (aber bei weitem nicht immer) breitjährig ist, über in den Boden und Hals, welche oft (aber bei weitem nicht immer) zwar sogar aus Riegelahorn sind, aber "so" gestichelt sind, etc..
Manche Meister hinterlassen auch ihre typische Kontur, die bei den Industriefälschungen fehlen, bei Mesiterfälschungen aber derartig exponiert sind, das es einem schon weh tut.
etc.
etc.