China-Cello-Erfahrungen

  • Hallo,


    ich bin bestimmt in "guter" Gemeinschaft :D, denn ich habe mir (wie einige von Euch bestimmt auch!) soeben bei ebay ein "China-Cello" gekauft.


    Nun möchte ich mal wissen, wer welche Erfahrungen damit gesammelt hat, z. B. welche einigermaßen günstigen Saiten Ihr empfehlen könntet statt der aufgezogenen Stahlsaiten.
    Bin gespannt auf Eure Tipps - so long!
    Nalbi :P

    • Offizieller Beitrag

    ... muss ich ja doch mal irgendwann mein einziges China Cello bei eBay einstellen... ;) - Also die günstigsten Saiten die einigermaßen was bringen sind meiner Meinung nach die Prim - Saiten für Cello - gibts bei uns im Shop unter http://www.geige24.com :] - Übrigens - ein guter Steg und die gut plazzierte Stimme wirken echte Wunder bei der Klangverbesserung. Schreiben Sie doch mal Ihre Erfahrungen...!

  • Also, ich muss mal ergänzen: bin cellomäßig ein Laie 8o, spiele etwas Klavier und ganz manierlich Gitarre. Mein neues Cello klingt "fantastisch wie eine singende Säge"!!! Mit dem sog. Stimmstock weiß ich gar nicht - wie muss der platziert werden und was gibt`sonst noch für Ideen ?(

  • hallo,


    also mit diesem chinacelli ist das so:


    1. bei dem kaufpreis muß klar sein, daß man nix dolles erwarten kann, insbesondere die original mitgelieferten saiten dürften allenfalls die qualitätsstufe gartendraht haben, so war das bei meinem cello, aus der a-saite hatte nichtmal meine dozentin einen vernünftign ton hervorbringen können :rolleyes:


    2. die verarbeitung und die hölzer sind natürlich mit einer richtigen meisterarbeit eines geigenbauers nicht zu vergleichen, diese industriell hergestellten celli haben oft in form gepresste decken und böden. ein ordentlicher geigenbauer hobelt sowas in mühevoller arbeit aus einem massiven stück holz heraus, das jahrzehntelang abgelagert wurde, ich denke hier wird schon klar, wo dann entsprechende klang- und qualitätsunterschiede herkommen.


    3. achte darauf, daß der stachel vernünftig stabil und mit der richtigen neigung (etwas nach hinten, nicht nach vorn!) im korpus sitzt, ansonsten läufst du gefahr, daß der stachel, an dem ja letzendlich die saiten hängen, nachgibt, und das cello niemals die stimmung hält.


    4. beachte auch gerne mein forum-thema china-cello-modifikation, in dem ich veränderungen an meinem chinacello, in meinem fall ist es ein anderes modell, ein palatino, dokumentiere und von meinen erfahrungen berichte.


    5. ich hatte seinerzeit als bessere saiten stahlsaiten von jargar gekauft, kosten pro satz etwa gut 80 EUR, aber es lohnte sich, prim sind natürlich günstiger, aber mit denen habe ich noch nie gespielt, kann also nichts zum klang sagen. spiel als anfänger ruhig stahl, diese saiten halten gut die stimmung, darmsaiten muß man viel häufiger nachstimmen und halten auch bei weitem nicht so lang wie stahl (ganz abgesehen davon, daß darm mit abstand am teuersten ist).



    soviel erstmal dazu.....


    schwingende grüße


    kaiserpanther =)

  • was ist denn mit dem stimmstock?


    wurde der etwa lose mitgeliefert? der muß in stegnähe zwischen decke und boden geklemmt werden, dafür gibt es spezialwerkzeug, das diese operation durch die f-löcher hindurch ermöglicht, sowas hat natürlich jeder geigenbauer, aber nicht jeder geigenbauer nimmt ein china-cello in die hand, solche instrumente gehen schnell gegen die heilige berufsehre 8)


    oder meinst du das holzteil, über das die saiten laufen? das wäre nicht der stimmstock sondern der steg, dieser gehört genau in die mitte der kerben der f-löcher, vorausgesetzt, dein china-cello hat die richtigen proportionen, bei meinem cello, muß ich den steg etwas höher stellen, um auf eine schwingende saitenlänge von 69,5 cm zu kommen, tja, haben die doch beim palatino einfach den hals zu lang gebaut :D


    viele grüße


    kaiserpanther =)

  • Hi, kaiserpanther-in,


    Dein "Senf" schmeckt mir als Info gut =), auch Deine Umbauaktivität, seh das hier im forum, ist wirklich nicht schlecht....alle Achtung. Aber ich wollte eigentlich keine Geigenbauerlehre machen....und zu Schleifpapier usw. greifen, sondern Griffe üben, schöne Töne hören usw.


    Na ja, Du sagst es: Neue Stahlseiten, keine Darmsaiten. O.K., nehme den Tipp an, DANKE!


    Der Stimmstock steckt drin, ist als nicht lose dabei (das wäre glatt der Hammer vom Chinesen, wenn der lose dabei wäre.., aber es gibt bichts, was es nicht gibt).


    Ist denn die Saitenlänge immer gleich bei allen 4/4-Celli?


    Den Steg habe ich selbst aufmontiert, der lag lose bei. Das Stimmen konnte ich so la-la mit dem Klavier machen, aber die Töne verändern sich...man muss immer nachstimmen-puuh..Habt Ihr das auch?


    "Suiten-"grüße! Nalbi

  • hallo nochmal,


    also die schwingende saitenlänge hab ich mir von einem meistercello abgeguggt, war ein cello von walter mahr, der baut mit 69,5 cm, und ich muß sagen, so liegen die halbtöne sauber zueinander, ich will aber nicht ausschließen, daß es schwankungen gibt, je nach meister, hab halt dieses maß mal als meistermaß genommen, auch ich habe ja geigenbau nicht gelernt =)


    nochmal n tip zum stimmen: wenn du an den wirbeln drehst ist es ganz wichtig, diese nicht nur zu drehen, sondern auch etwas in den wirbelkasten hineinzudrücken, nur dann wird eine ausreichend hohe reibung zwischen den hölzern erreicht, im übrigen müssen sich saiten erst etwas dehnen, bevor sie die stimmung halten. wenn du pech hast, liegts am stachel, der nich stabil genug im instrument sitzt.


    pass beim stimmen immer auf den steg auf, damit dieser nicht kippt, sondern stabil stehenbleibt, notfalls zwischendurch korrigieren; als rutschhilfe für die saiten über den steg empfiehlt sich das auftragen von etwas weichem bleistift, dasselbe kannst du auch am sattel tun :)


    wenn du ein klavier als stimmreferenz nimmst, bedenke, daß klaviere wohltemperiert gestimmt sind, streichinstrumente aber rein gestimmt werden, d.h. die quinten werden nicht ganz übereinstimmen. deswegen finde ich es immer schwierig, ein cello zu einem klavier oder zu einer gitarre zu stimmen, das ist zwar möglich, erfordert aber halt etwas gehörerfahrung 8)


    liebe grüße


    kaiserpanther =)

  • Hi, kaiserpanther, echt cool, Deine Tipps, danke dafür :P.


    Tja, Du hast recht, denn zwischen meinem Klavier (Yamaha-Flügel wie Elton John!!) u. meiner ES 335-Epiphone-Gitarre und dann dem neuen Sägezahn-Cello gibt`s klanglich in Frequenzbereichen, die schwierig zu beschreiben sind, schon Unterschiede, die man gehörmäßig irgendwie kompensieren muss. Ich habe allerdings ein ziemlich geschultes Gehör (leider, sage ich mal - im Hinblick auf meinen "China-Kracher", der so furchtbar nervt, wenn man ein gutes gehör hat!!!). Ich kann das in etwa abstimmen mit dem Klavier.


    Mit den Wirbeln beim Cello, das hab ich kapiert, man muss sie erst leicht lösen und dann reinklopfen (sie sind zum Glück bei meinem Sägezahn-China-Kracher aus Ebenholz und nicht aus Weichholz).


    Bin mal gespannt, ob andere auch Probleme melden - danke Dir sehr!
    LG
    Nalbi =)

  • Du hast null Ahnung von Celli und kannst nicht spielen, das schreibst Du ja selber.


    Wie kommst Du dann zu solchen Aussagen wie der, dass Dein "Sägezahn-China-Kracher" klingt wie eine "singende Säge"?


    Geh ruhig davon aus, dass Du aus Meistercelli für mehrere 10.000 ? auch keinen besseren Klang kriegen würdest. Du müsstest erstmal ein paar Monate spielen lernen, bevor Du Dir ein Urteil über ein Cello bilden kannst. Und das geht beim Cello nur mit regelmäßigem Unterricht bei einem guten Lehrer, das Instrument kann man sich nicht wie Gitarre oder mit Einschränkungen auch Klavier selbst beibringen.

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  • In jedem Fall ist es sicher empfehlenswert, sein Instrument von einem Geigenbauer oder zumindest von einem erfahrenen Spieler überprüfen und einrichten zu lassen. Wie die Erfahrungen von Kaiserpanther zeigen, kann es speziell bei billigen China-Celli ja noch Einiges zum Nachbessern geben.
    Auch das Lernen/Spielen eines Streichinstruments ohne Unterricht wird in der Regel nicht erfolgreich verlaufen, von ganz wenigen Naturtalenten vielleicht einmal abgesehen. Aber auch die sollten doch wenigstens einige Stunden nehmen, um fundamentale Fehler zu vermeiden...
    Viel Spaß und Erfolg weiterhin wünscht
    Rainer