Geige - Wertauskunft

  • Guten Tag.


    Ich bitte um (fachkundige) Auskunft bezüglich der nachgenannten Violine.
    Zunächst die Maße: Gesamtlänge 59cm. Gegenkörper 37cm (22cm breit)


    Die Violine befindet sich in einem recht hochwertigen GEWA- Geigenkoffer.


    Bezüglich der Geige ist zu sagen, dass sie einen recht dumpfen, klaren und lauten Ton hat. Im Vergleich zu einer ebenfalls von mir gespielten Geige (1897, Instrumentenfabrik J.Altrichter, Wert laut Schätzer circa 1500 Euro) hat sie einen klareren, und wie ich finde, weicheren Ton.


    Die Geige weist deutliche Gebrauchsspuren auf, ist besaitet mit Pirastro Eudoxa.
    Auf einem Zettel im Innern ist zu lesen:
    Joan. Carol Klotz in Mittenwald 17

  • hm? Ich habe mir einfach erlaubt, ihre Fotos so gut es geht mit denen einer echten J.C. Klotz zu vergleichen. Bei J.C. ist es bekannt, dass er einen schlechten Lack verwendete, der allerdings durch später Restaurationen erst so richtig geil wurde.
    Die Ähnlichkeiten in der Lackabnützung zwischen ihriger und der authentischen sind in vielem verblüffend, dennoch gibt es entscheidende Unterschiede, die trotz der etwas verschiedenen Projektionen Zweifel an der Echtheit ihriger aufkommen lassen.
    Es sind v.a. die Kurvaturen, obwohl durch ihre Projektionen gedehnter und die von der authentischen gekrümmter dargestellt, die bei ihriger doch etweas langgezogener sind.



  • Vielen herzlichen Dank schon einmal.


    Die Kurvaturen sind mir bei dieser Geige schon aufgefallen. Sie sind in Wirklichkeit sehr viel gekrümmter als auf den Lichtbildern zu erkennen.


    Ich habe sie mit der J.Altrichter Geige verglichen, und bin eben zu diesem Ergebnis gekommen, dass sie eine deutliche Krümmung aufweist, jedoch im Mittelteil sehr flach gehalten ist.

  • ich habe jetzt nur mal als Jux probiert beide Geigen so gut es geht entzerrt zu vergleichen.
    Man kann zumindest sagen, dass der offensichtliche Fälscher ein Original kannte.
    Die Kurvaturen erscheinen wirklich nur durch die etwas Zurückverlagerung der Geige von Peter vergrößert.



    PC unterstützt die Authentizität zu prüfen, scheint eine vielversprechende Technik zu sein -doch Achtung, man kann damit auch verdammt viel manipulieren!

  • Ich halte sie nicht für original. Aber durchaus schon für eine bessere Geige. Der Boden ist mit Stiften befestigt, ich glaube das ist für Manufakturarbeiten eher unüblich? Ich bin da aber nicht sicher! Desweiteren scheint die Schnecke angeschäftet zu sein, das spricht schon mal für ein gewisses Alter. Billige Geigen wurden eher selten so aufwendig repariert. Ich schätze sie auf Mitte des 19. Jahrhunderts, aber wie gesagt, ich bin mir da ganz unsicher. Was meinen die Experten?

  • der Zettel ist wieder mal sehr verdächtig. Oft wurden solche Zettel auf alt getrimmt, indem man die Ränder schön anfranste, zufällig so, dass man aber den Namen noch gut lesen konnte. Ein bisschen Schleifpapier darüber etc.
    Auch die Stifte und Anschäftung bedeuten nicht unbedingt Authentizität. Oft wurden solche Geigen aufwändig von einem Vorbesitzer im Glauben, es handle sich um ein Original, renoviert (ich hatte mal eine billige Böhmen-Strad, die die Vorbesitzerin deswegen absolut top restaurieren liess) .
    Der ursprüngliche Lack erinnert mich doch sehr an einer industriellen Fertigung, ansonsten müßte er so wie derjenige an der originalen Klotz wirken.

  • Hi. mmhhhh, ich werde auch mal zu nem geigenbaumeister gehen und mir mal dessen meinugn einholen.


    yxyxyx: sowas dachte ich mri auch shcon aber wer weiß .... aber was mich an deiner aussage wundert, die leute ließen ihre plagiate restaurieren in dem glauben es wären originale.... hätte hier nicht spätestens der restaurator sehen müssen das es eine nachgemachte ist und dem besitzer dies sagen müssen ? hätten die leute dann die restauration totzdem machen lassen ?


    oder haben die das dann verschwiegen um trotzdem geld zu machen ;)


    wegen den stiften, auf der Klotz Homepage steht das die geigen ca bis 1755 an der bodenplatte genagelt wurden.


    was hier noch auffällt, dort sind auch die zettel abgebildet und dort wurde eine andere Schriftart verwendet, die frage ist wurden verscheidene Zettel hergesteltl oder sahen die IMMER gleich aus ? gleiche schrift gleicher zierrand gleicher Wortlaut ?