H.Karner Mittenwald

  • ...oder: In welchem Umzugskarton ist die Kamera verblieben.


    Hallo zusammen,
    deine Geige sieht tatsächlich aus wie meine, tebee - ich bin nicht allein!


    Ich hoffe, das klappt mit meinen Bildern.
    Bin extrem gespannt, was du aus Anton Karner raus quetschen kannst! Ich vermeide jetzt mal, am 10.01. auch bei ihm anzurufen, sonst denkt der noch die ganze Welt sei nun heiß auf die HK-Geigen und wir steigern ausversehen den Wert! Haben ja gelernt, dass die Nachfrage den Preis regelt ;)


    Wie gesagt, ich bleibe gespannt und freue mich auch über weitere Antworten!
    Sollte sie tatsächlich fernöstlicher Herkunft sein - so sei´s drum.


    Viele Grüße

  • dürfte ziemlich die gleiche Bauart sein.
    Bei solchen Industriegeigen gilt preislich die sogenannte 50% Regel: das meint 50% des Kaupfpreises. Das dürften ~200? sein.
    Es ist nicht ungewöhnlich, dass große Geigenbauer auch Massenware kauften und weiterverkauften.
    Für viele Anfänger ist es, wenn sie einen großen Meister, wie Schicker, nach einer Geige fragen, oft ein Riesenschock, wenn sie Preise von so über 5000? hören. Daher ist es auch für den Meister gut, Einsteigergeigen zur Hand zu haben, die nicht seinen Ruf ruinieren -selbstverständlich ist dies mit der Hoffnung verbunden, dass, sollte der Schüler Fortschritte machen und der Bedarf nach Meisterware steigen, wieder ins Geschäft kommt und die violetten Scheine rüberwachsen läßt.
    Bin aber gespannt, was dieser Anton Karner dazu zu sagen hat.


    PS: Es hat auch Meister gegeben, die einfache Schülergeigen für Einsteiger herstellten. Nur wurden die dann von Dummköpfen später als Spitzengeigen verscherbelt. Dass so eine Lemon den Ruf des betroffenen Geigenbauers nicht selten ruiniert hat, war eine bedauerliche Folge dessen

  • Sollte ich meine HKarner auf Ebay setzen werden eh alle Interessenten hier auf der Seite landen. :)


    Ob es ein Import ist, ich glaube es nicht so ganz. Andererseits Deckel und Boden fühlen sich ziemlich dick im Vergleich zu meiner Spielgeige an.


    Nu warten wir es ab.....

  • Ja klar, dass es für 800 Euro keine aus Geigebauerhand ist.
    Geigenbauer hier in Deutschland müssen für die Handarbeit etwas verlangen.
    Auto oder Geige vom Geigenbauer kaufen, die Frage muss jeder für sich beantworten. :)


    Aber aus ner Manufaktur aus Mittenwald könnte sie doch sein.
    Oder ist auch das unwahrscheinlich und sie ist aus Fernost und in Mittenwald gelabelt worden oder teilzusammengesetzt worden?

  • ob es das sogenannte Verlegersystem noch gibt?
    In Sachsen, Böhmen, und kurze Zeit nach dem Krieg in N-Bayern gab es Kommunen, in der die eine Familie dieses Teil, die andere das machte, und eine Manufaktur alles zusammensetzte -in Mittenwald war das in früherer Zeit auch so Usus.
    Meines Wissens nach, ist das heutzutage nicht mehr produktiv genug. Es wurde in den 60iger Jahren endgültig eingestellt.

  • Es gab wohl schon länger einen "Austausch" zwischen Manufakturen, sodass eine einfache l"Mittenwalder Geige" durchaus aus Bubenreuth oder sogar aus dem Ost-West-Handel (sächsisches Vogtland oder sogar Tschechien) stammen konnte. In den letzten 20 Jahren würde ich allerdings am ehesten China als Herkunfstland von in Deutschland, teilweise unter deutschem Namen (und dann zumeist zu teuer) verkauften, einfachen Geigen vermuten.
    MfG
    Rainer

  • So ganz sind mir wohl die Begriffe nicht klar.


    Fabrikgeigen bedeutet, dass praktisch alle Teile mit Kopierfräsen hergestellt werden und nur noch angelernte Kräfte in der Produktion beschäftigt sind?


    Manufaktur in dem Sinne, dass Fachleute / Geigenbaugesellen Geigen in Handarbeit bzw. mit Maschinenhilfe herstellen, gibt bzw. gab es auch in den 70ern nicht?

  • Nein, Manufaktur ist nur die feinere Bezeichnung für eine Fabrik. In einer Geigenbau-Manufaktur/-Fabrik) herrscht Arbeitsteilung, bei der viele einfache Arbeiten auch durch angelernte Kräfte durchgeführt werden können. Angestellte Facharbeiter und zumindest ein verantwortlicher Meister sind aber auch vorhanden.
    MfG
    Rainer

  • Prima, danke, jetzt ist es mir klar.
    Habe noch gefunden, das 1904 ein William Thau die Kopierfräse für Geigenböden und Decken erfunden hat. Das heißt, nach der Jahrhundertwende ging dann das Geigenbauen erheblich einfacher von der Hand, da Decke und Boden viel schneller als in Handarbeit hergestellt werden konnten?
    Habe leider nicht viel gefunden zu dem Herrn Thau aus Klingenthal.
    http://www.uni-protokolle.de/L…er_%28Klingenthal%29.html


    Man kann also davon ausgehen, dass bis etwas nach 1900 ein ganz erheblicher Anteil an Handarbeit beim Geigenbau notwendig war und erst danach dann die Fabrikfertigung ihren Lauf nahm?


    Grüße tebee