Welchen Wert hat diese Geige?

  • der Fairness halber möchte ich auch anführen, dass auch falls Hallihallo diese Geige (Hausnummer) am Flohmarkt für (Hausnummer) 100? gekauft hätte und mir seinen/ihren vollen Wissensstand durchgegeben hätte, hätte ich dennoch meine Zweifel anhand des verfügbaren Informationsstandes.
    Nichts wäre schlimmer, würde ich ihm/ihr Honig um's Maul schmieren so a'la:
    "Wow, Cool! Eine Giovanni Schwartz. Ihr Geldsäckel wird sich füllen, dass es ein Spass ist!" und H.h. läßt die daraufhin sauteuer restaurieren und verkauft sie um die Mörderkohle und bekommt dann einen Mörderwickel, weil sie wirklich nur ein billiger China-Kracher ist.
    In solchen Fällen würde ich meine Zweifel egal, ob sie sich als begründet oder unbegründet erweisen (ich sah mal eine echte Bausch mit Zertifikat, die sah noch langweiliger aus!), äußern und empfehlen, sie mal unverbindlich (z.B. von Herrn Janos Barbarossa im Dorotheum -der macht das gratis) schätzen zu lassen.

  • ich wundere mich sowieso, das man Violinen bzw. überhaupt Streichinstrumente via Bildchen schätzt bzw. behauptet schätzen zu können !


    Meiner Ansicht nach fängt da die Unseriosität schon an. Kein richtiger Fachmann wird solche Aussagen, wie oben getätigt, ohne das Instrument in Händen gehalten zu haben, wagen.


    Es tummeln sich mächtig viele Möchtegernexperten, leider.


    War aber mal ein guter Test. Ich hab´s genossen ...

  • Sie haben simpel nix verstanden: ist der Lack schäbig, matt korrodiert, ist die Holzwahl trivial, schaut die Schnecke einfach wie eine zusammengedrückte Roulade aus etc. ABER es steht ein Zettel drinnen so a'la
    "Antionio Stradivari fecit in Cremona anno 1700Schnee", dann getraut sich JEDER, der ein bisschen Ahnung vom Geigenbau hat, zu empfehlen: "Vergiss es!"
    Allerdings bei EINDEUTIGEN oder zumindest Zweifelsfällen wird EXPLIZIT darauf hingewiesen, diese einer weiteren Schätzung in Natura zu unterziehen, da eine via Internet diese NIEMALS ersetzen kann. Wie schon gesagt, bei augenfällig hoffnungslosen Fällen kann der hoffnungsvolle desillusioniert werden, und das ist heilsam, bevor er sich in einen Wickel an falschen Hoffnungen dreht.
    Nachweislich hoffnungslose Fälle findest Du hier zuhauf.

  • Hmmmm.... also, an alle die von "Möchtegernexperten" sprechen: diese sind t.w. Geigenbauer bzw. langjährige Spieler, die durchaus Erfahrung haben- und die, wie oben gesagt, zumindest sagen können: Es lohnt sich, einen Geigenbauer aufzusuchen, oder es lohnt sich eben nicht. Jemandem eine x-beliebige Geige vorzusetzen und mit sämtlichen Informationen hinterm Berg zu halten, ist schlichtweg unfair, weil eben "die Chinesen" inzwischen optisch tolle Instrumente herstellen, die alten Meisterinstrumenten (auf Bildern) extrem ähnlich sehen. Das wissen auch alle Experten hier... Wenn man die Threads mitverfolgt, entstehen oft auch "Diskussionen" um Instrumente. Wenn man will, kann man ja auch noch die Photos manipulieren (vielleicht eine Idee für Euch beim nächsten Mal?), und sich dran freuen, wie Leute herumrätseln. Ob einem diese Form von Spaß liegt, bleibt jedem selber überlassen. Ich jedenfalls finde es toll, wenn es Menschen gibt, die in ihrer Freizeit über solche Dinge diskutieren, und anderen mit ihrer Einschätzung -kostenlos und unverbindlich, sondern nur aus dem Interesse an der Sache heraus- weiterhelfen. Beim Geigenbauer kostet sowas nämlich manchmal ganz schön viel, bzw. gibt es manche, die aus Geschäftsinteresse wertlose Ruinen für teuer Geld aufmöbeln (ohne dem Besitzer eine ehrliche Einschätzung des resultierenden Wertes zu geben), oder teure antike Geigen gegen modernen Schrott eintauschen, weil "die Alte sei ja nix mehr wert", und sonstige Geschichten... hier alles schon dagewesen. Oder Erbschaftsstreitigkeiten ("der kriegt die "echte" Stradivari, da krieg ich das Haus..!"), Kaufberatung usw.- da ist ein skeptischer Rat oder eben der erneute Hinweis "Bitte gehen Sie zum Geigenbauer!" wirklich eine Hilfe.... und die Preiseinschätzungen bezüglich Ebay sind recht präzise, da wird nämlich auch nur nach Bild gekauft und verkauft. Und ich glaube, vielen Leuten hat das Forum hier schon sehr weitergeholfen, bzw. vor der "großen Enttäuschung" bewahrt.


    Was sollen also dies "Spielchen" (außer daß es ein Vergnügen für manche ist)? Es ist echt nicht schwer, jemanden reinzulegen, wenn man es drauf anlegt. Also: habt Euren Spaß, ich jedenfalls danke allen, die mir hier nach bestem Wissen und Gewissen weiterhelfen.


  • bin zwar neu hier und definitiv kein Experte in Sachen Geigen, ich bin erst im Februar dieses Jahres damit angefangen mich näher damit zu beschäftigen, weil wir diese alte Geige von meinen Urgroßeltern haben, die von meinem Großonkel lange bespielt wurde. Wir wissen nicht mal genau wann sie gekauft wurde, wie auch immer. Ich landete bei meinen Recherchen natürlich hier im Forum irgendwann im Februar.


    Ich habe so viele nützliche Tipps bekommen und lese auch heute noch das Forum rauf und runter, weil praktisch alle Themen hier angesprochen werden. Für einen Laien ein Goldgrube an Wissen!


    Zur Wertschätzung:
    jeder mit gesundem Menschenverstand sollte wissen, dass eine Schätzung nur so gut sein kann wie
    a) die Daten/Geschichte, die man noch zu dieser Geige weiß auch angibt
    b) exakte, ehrliche Bilder, die die Geige so darstellen wie sie in natura wirklich aussieht


    dass eine Schätzung - der Name sagt es bereits: SCHÄTZUNG - nicht immer 100% sein kann, liegt auf der Hand. Aber als Laie weiß man zumindest schon einmal die Richtung.
    In meinem Fall lagen alle hier richtig! In einem Punkt war sogar auch ich schuldig, denn ich habe nicht alle Daten preisgegeben, weil ich exaktere Daten bereits hatte von einem Sachverständigen, der meine Geige in Händen hielt. Man war hier sehr vorsichtig mit dem Taxieren und Rainer nannte dann den ungefähren Wert, womit er richtig lag.
    Übrigens: bevor ich meine Geige zum Geigenbauer schickte, bat ich ihn auch anhand von Bildern (HiRes Bilder, also sehr große) sich einen Eindruck von der Geige und insbesondere von den Schäden zu machen. Als er sie dann in Händen hielt, war alles bestätigt was er auf Bildern bereits sah. Es ist also möglich anhand von guten, aussagekräftigen Bildern eine Schätzung machen, ein Fachmann kann das. Was er nicht kann ist den Klang hören ;)


    Was ich sagen will: ich möchte eine Lanze für die Leute hier brechen, sie machen einen tollen Job! Ich bin dankbar, dass es diese Webseite gibt.
    Sich hier anzumelden und die Leute hier generell als "Möchtegernexperten" abzutun finde ich schon fast anmaßend.
    In den meisten Threads über Wertschätzungen lese ich sinngemäß: "genaues kann nur der Geigenbauer oder Sachverständige sagen" Also niemand hier im Forum nimmt sich heraus 100% zu sein, also was soll dieser Angriff? Ich finde das nicht in Ordnung.


    Übrigens eine Wertschätzung beim Sachverständigen kostet in der Regel 3-4% des Wertes der Geige, allerdings bekommt man dafür die Sache auch schriftlich, teils mit Bildern. Viele Geigenbesitzer brauchen das für ihre Versicherung.


    @Braatsch
    wir können ja mal einen Test machen und ich poste Bilder von meiner Geige bevor sie restauriert wurde - also ein Test mit Ansage :] mit der Frage: lohnt eine Reparatur? Ja/Nein? das wiederum zieht unweigerlich die Frage nach dem Wert der Geige nach sich


  • Hey Lowline,


    bei dem "Wert" muß man natürlich den ideellen Wert einbeziehen, und der kann natürlich höher sein. Ob eine Reparatur sich lohnt, kann am Besten der Besitzer entscheiden. Und natürlich, wenn man auf genau DIESER Geige spielen möchte, lohnt sie sich. Und für das Instrument selber lohnt sie sich natürlich auch, man kann auch aus einfachen Geigen noch nette Instrumente machen, wenn man einiges hineinsteckt ;) (sofern es kein völliger Schrott oder ein Totalschaden ist).


    Ob sie sich wirtschaftlich lohnt, ist eine andere Frage. Und damit meine ich, ob der Wertzuwachs, welchen das Instrument auf dem freien Markt erreicht, höher ist als die Reparaturkosten. Oder ob man für weniger Geld ein anderes Instrument kaufen kann, welches in besserem Zustand ist, oder nach einer billigeren/gleichteuren Reparatur mehr wert ist (die gleichen Schäden an einer einfachen Geige oder an einer Meistergeige zu beheben sollte dasselbe kosten, aber hinterher sind sie verschieden viel wert...)


    Ich glaube dir unbesehen, daß deine Geige restauriert toll ist, und sich die Reparatur -für Dich und das Instrument- gelohnt hat. Ob sie wirtschaftlich war oder ob man für das gleiche Geld ein besseres Instrument hätte bekommen können, steht auf einem anderen Blatt. ;) Und leider ist es in meinem Bekanntenkreis passiert, daß diese eine Geige verkaufen wollten. Vom Geigenbauer wurde eine falsche Wertangabe gemacht, damit er den Reparaturauftrag bekommt- und so haben sie mehr Geld hineingesteckt, als sie durch einen Verkauf bekommen können.


  • oh Braatsch, Du weißt gar nicht wie Recht Du hast in Sachen ideellem Wert insbesondere wenn das geliebte Stück seit mehreren Generationen in der eigenen Familie ist.
    In meinem Falle, ist es wohl aufgegangen. Aber es steht nicht zur Debatte sie zu verkaufen, diese Diskussion hatte ich lange mit dem Geigenbauer. Ich sagte ihm ich lasse sie restaurieren auch wenn`s teurer wird als sie wert ist - da haben wir diese Emotionen, die Du ansprichst. ;)
    Wieso meint jeder immer gleich, dass man eine alte Geige verkaufen will?


    Wie auch immer um OT zu bleiben (beim Thema also), was ich mit meinem eigenen Beispiel ausssagen und beweisen wollte ist, dass Ihr hier zu Unrecht angegriffen werdet. Ich finde das Post von "aiwaz" unangemessen. Das Thema ist schwierig, ja, aber solche Vorhaltungen braucht Ihr Euch nicht machen zu lassen.


    Ist dieser Geigenbauer von dem Du sprichst etwa auch noch Sachverständiger am Ende? Dann war das glatt eine Art Betrug in Deinem Bekanntenkreis. Es gibt wohl überall schwarze Schafe.


    Vielleicht machen wir einen neuen Thread auf: wie erkenne ich einen seriösen Geigenbauer?


  • Ich bin sehr froh, dass es dieses Forum hier gibt. Ich konnte hier schon oft Hilfe bekommen. Natürlich gibt es immer irgendwelche <Stänker>, aber damit muss man halt leben!


    Daniel

  • Seh ich auch so! Geiger gibts halt nicht überall und wo kann man sich sonst mal darüber austauschen?


    Außerdem geht es hier, wie jetzt schon mehrfach erwähnt, nicht darum, einen genauen Betrag zu ermitteln, sondern eine EinSCHÄTZUNG vorzunehmen, bei der man sich auch irren kann. Wenn beispielsweise schlecht restaurierte Stimmrisse vorliegen, kann fast jeder sagen, dass das Instrument nix wert ist, weswegen sich vieles sehr wohl via Foto begutachten lässt. China-Kopien sehen immer originalgetreuer aus und werden mittlerweile massenhaft produziert. Wenn man die nicht anspielt, kann man sich vertun. Da dann auch noch die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Chinageige handelt, wesentlich höher ist, als dass es eine italienische Meistergeige handelt, kann man sich eben auch umgekehrt täuschen. Na und?