Beiträge von Hannes_F

    Fiddler
    Ja, kann ich nachvollziehen. Liegt vielleicht auch an meinem eigenen Filter, denn nasale Geigen würde ich nicht verwenden, und welche, die z. B. nach "Chinakracher" klingen auch nicht.

    Gleichzeitig stellt sich das Ohr innerhalb von Sekunden auf einen neuen Klang ein, und unser Klangfarbengedächtnis ist relativ schwach. Wenn ich zwei Geigen mitenander vergleichen möchte, dann spiele ich am Besten immer nur eine kurze Tonleiter auf jeweils einer Saite, immer im Wechsel.

    Habe ich für diese beiden Geigen hier mal gemacht, es kommt (incl. Stimmen) immer zuerst die "Krausch"-Geige, und dann die "Blümchengeige".

    http://www.strings-on-demand.c…sch_vs_Bluemchengeige.mp3

    In der direkten Gegenüberstellung finde ich, dass man die Unterschiede besser hört. Blümchen klingt weicher, wie Du sagst, aber auch auf den unteren Saiten voller. Man kann es sogar direkt in der Wellenform sehen.


    Vom Spielen her spricht die "Krausch"-Geige leichter an (eine der leichtesten Ansprachen unter meinen Geigen), dagegen fordert die "Blümchen"-Geige mehr Bogenarbeit, Die sie dann aber auch honoriert.

    geigerlein
    Ja, das war natürlich eine gefährlich leichtsinnige Aussage, denn auch wenn es Tendenzen gibt, existieren von allen Verallgemeinerungen Ausnahmen, die das Gegenteil anzeigen.

    Was ich meine, bezieht sich auf die Formanten. Für mich gibt es Geigen, die tendenziell "aaaaaaaaah" sagen, welche die einen Hauch ins "ooooooh" gehen, und solche, die eine Tendenz zum "uuuuuuuuuh" haben.

    Von den Geigen, die ich bisher gespielt habe (aber soooo viele waren das auch nicht), gehen diejenigen, die nach Cremoneser Schule und vor allem nach Strad-Modell gebaut sind, in Richtung "aaaaaah", die französischen oft in Richtung "oooooh", die deutschen (besonders die älteren Modelle) etwas in Richtung "uuuuuuh".

    Aber das sind nur Nuancen. Die hier vorgestellte Geige hat ein starkes "aaaaah", mit nur einer kleinen Beimischung "oooooh".

    So, jetzt habe ich mich hier glaube ich gerade zum Volldeppen gemacht :D:D:D Wie gesagt, von allem gibt es Ausnahmen.

    Könnte die Decke mal einen neuen Lack bekommen haben?

    Das ist glaube ich eine sehr gute Beobachtung. Bei normalem Licht und mit bloßem Auge fällt es nicht ganz so auf, aber mit dem direkten Licht bei den letzten Bildern wird es deutlich: An der Zarge ist Richtung Oberkante ein anderer Farbrand, wahrscheinlich von einer Nachlackierung.

    Übrigens, ein Detail, ich weiß nicht ob das auffällt. Die Geige ist an den Schultern nicht genau symmetrisch. Die Schulter, über die man beim Lagenspiel hinweggreifen muss (rechts) fällt etwas ab, die linke ist etwas höher.

    Da die Geige ja ohnehin etwas länger ist, kommt zumindest mir das sehr entgegen. Daher neige ich dazu, es für Absicht zu halten, nicht für Zufall oder Nachlässigkeit. Falls das so ist, dann ist das schon ziemlich durchdacht gemacht ...

    Kann das sein, ist so etwas bekannt?

    abalon
    Ja gerne! Ich wollte zuerst nur das Forum nicht überlasten. Hier habe ich noch einmal drei Ansichten "nach bestem Wissen und Gewissen" so natürlich wie möglich (auch auf die Gefahr hin, dass es jetzt vielleicht etwas zu flau ist).

    Der Boden ist in natura tatsächlich etwas heller als die Decke, das kommt schon hin.

    Danke für Deine Einschätzung! Vielleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit.