Beiträge von Hannes_F

    So, habe die Stimme jetzt umgeworfen und neu eingesetzt. Zweimal. Bin ganz stolz, dass ich das konnte (mein 3D-Vorstellungsvermögen war schon immer recht gut), aber beim ersten Mal stand sie wieder so wie anfangs. Musste sie dann etwas schräg einsetzen, um sie deckenwärts hinter den Stegfuß zu bekommen, und tatsächlich klingt die Geige jetzt besser.

    Ich denke aber, dass diese Stimme einfach zu kurz ist, was auch ursächlich zu der falschen Position geführt hat. Außerdem sieht sie an den Enden nicht sauber bearbeitet aus (etwas "abgekaut") und kommt mir vom Holz her sehr weich vor. Vielleicht sollte ich mal versuchen, selbst eine zu schneiden?

    Fiddler Durch die Erwähnung von "Fiddle" hat es bei mir "klick" gemacht. Das scheint tatsächlich eine Geige zu sein, die für Country/Folk/Fiddle vom Klang her viel besser geeignet ist als für das, was ich normalerweise mache.

    Willkommen im Club. Ich bin auch mal auf sowas reingefallen. Ich hab das Teil dann wieder bei Ebay eingestellt, fairerweise ab 1 Euro. Klar, ich hatte ne Menge Geld verloren, aber nicht noch gute Zeit und Hirnschmalz investiert.

    Ja, so mache ich das wohl bei dem nächsten Reinfall. Diese Geige will ich mindestens ein bisschen besser in die Welt entlassen, als sie zu mir gekommen ist :)

    Mir fällt gerade ein, dassdie meisten Stimmstocksetzer am anderen Ende auch so einen Stern zum Verschieben haben, damit geht es erstmal auch. Aber für das Feintunning empfehle ich den Stimmhammer.

    Hmm ... woher bekomme ich so einen Stimmhammer? Finde unter diesem Stichwort nur Klavierzubehör ...

    Oben klingt sie mittel-OK, unten pappig. Wobei allerdings der Stimmstock total falsch steht, viel zu weit Richtung f-Loch.

    Ich glaube, auch mit richtigem Stimmstock ist sie einfach zu schwer (nicht 560 gr. wie ich oben schrieb, sondern 530 gr., aber das sind halt 50 gr. zu viel.

    Mit dieser Geige bin ich mal so richtig reingefallen. Sie wurde bei eBay als "Schöne Feine Geige Inschrift + Stempel Enrico Marchetti 1927 Violine Violon 4/4" angepriesen, mit zwei Brandstempeln und Reparaturzettel. Angeblich "aus dem Nachlass eines Musikers", und bei den Fotos hätte "ein Bekannter geholfen". Die Fotos waren etwas verwackelt, und man konnte keine ganz klaren Details erkennen. So hielt ich die Abnutzungsspuren für echt, dachte, mit zwei Brandstempeln und einem Reparaturzettel könnte das ja was sein, und bin eingestiegen.

    Beim Auspacken dann der Schock: Die Geige war grob mit Sandpapier bearbeitet und mit hässlicher dunkelroter Farbe bemalt worden. Die freiliegenden Holzteile an Hals und Zargen waren außerdem mit irgend einer Farbe oder Beize dunkler gemacht. Weiterhin roch die Geige nicht gut ... ich sage mal, nach "ungewaschener Mensch" und war voller Peke.

    Die Zettel im Inneren entpuppten sich als Fotokopien, im Fall des Hauptzettels sogar offensichtlich aus einer schräg aufgenommenen Aufnahme ausgeschnitten (trapezförmig).

    Ich habe versucht, diesen Kauf zu reklamieren, vergeblich. Auch mein Argument bei eBay, dies sei mit über 560 Gramm gar keine richtige Geige sondern ein geigenähnlicher Deko-Gegenstand hat nichts geholfen.

    Selbstverständlich war dieses eBay-Konto deaktiviert, sobald ich bezahlt hatte, aber den Verkäufer gibt es immer noch dort.

    Wie dem auch sei, ich werde diese Geige jetzt mal als Bastelobjekt verwenden und schauen, ob ich sie reinigen kann.

    Ich würde gerne nach der Reinigung einen Schutzlack auf die offenen Stellen auftragen. Was würdet Ihr empfehlen?

    Viele Dank für die Aufmerksamkeit.

    Ich bin mir bei dieser Geige sehr unsicher. Vom Alter her tippe ich auf Mitte 19., aber bei der Herkunft tue ich mich schwer. Die Schnecke passt nicht nach Sachsen/Böhmen, ich tendiere eher zum süddeutschen/Wiener Raum. Aber ehrlich gesagt bin ich mir sehr unsicher.

    Was ist, wenn die Schnecke eine andere Herkunft hat als der Rest der Geige?

    Arbeitshypothese: Die Schnecke existierte bereits, stammte von einer anderen Geige, offensichtlich mit Wurmfraß. Aber offensichtlich muss sie als wertvoll angesehen worden sein, denn man machte sich die Mühe, sie sehr aufwendig zu entwurmen, restaurieren, die Seitenteile und Hinterseite anzusetzen, sie mehrfach auszubuchsen und an die damals "neue" Geige anzusetzen. Ich zähle 16 zusätzliche Holzteile ... wenn es um Zeit- oder Geldersparnis gegangen wäre, dann wäre es sicherlich einfacher gewesen, eine eigene Schnecke zu verwenden.

    Auch sind die zusätzlichen Holzarbeiten an der Schnecke qualitativ m.E. ein Gedicht. Offensichtlich hat sich jemand viel Mühe gemacht und wollte auch so viel wie möglich von der alten Schnecke erhalten, was man an den abgewinkelten Schnittkanten erkennen kann. Man kann annehmen, dass das ein sehr guter Geigenbaumeister im Auftrag des Eigentümers der alten Schnecke (und auch der neuen Geige) gemacht hat, denn die krakelige Eigentümerkennzeichnung steht dazu in einem starken Kontrast.

    Wahrscheinlich wird uns diese Geige ihr Geheimnis nie verraten, aber ich nehme jedenfalls an, dass die Schnecke älter ist als der Korpus, und dass sie zu einer damals als wertvoll angesehenen Geige (ob aus Sentimentalität oder aufgrund tatsächlichen Wertes ist eine andere Frage) gehört haben muss.

    Klingt das sinnvoll?