Es muss nicht immer so sein, dass man durch die Kinder zum Instrument kommt. Bei mir war es umgekehrt: Als die Kinder aus dem Gröbsten raus waren und ich weder einen passenden Chor fand noch besser auf dem Klavier klarkam als im Kindesalter, hab ich mir einen Kindheitstraum erfüllt und mit 38 Jahren angefangen, Geige zu lernen.
Das hat meine Mädels dazu animiert, auch Geige zu lernen, und sie haben mit 6 bzw. 5 Jahren damit angefangen und sind bis heute erfolgreich dabei.
Mein halbes Jahr Vorsprung vor der Großen reicht immer noch aus, ihr effektiv beim Üben helfen zu können. Es ist auch wirklich von Vorteil, wenn in der Familie täglich Musik gemacht wird. So wachsen die Kinder ganz selbstverständlich da rein, üben (meistens ) bereitwillig, lernen, durch Fleiß etwas zu erreichen und bekommen Bestätigung und Beifall bei Auftritten. Die Musikschule hat ein Orchester für die ganz Jungen, wo sie spielerisch lernen, mit anderen gemeinsam Musik zu machen. Auch wenn der Unterricht manchmal mühsam ist, Orchester ist für meine Mädels immer toll. Und die Stücke, die sie dort spielen, sind auch immer schön, z.B. eine leichte Version vom Prince of Denmark's March, Jurassic Park oder auch Gurlitts Nächtliche Reise, die durch ihre partiellen Dissonanzen sehr interessant ist.
Ich hab neben den ganzen täglichen Pflichten und meinen Amateurgeigenbau-Ambitionen leider nicht immer genug Zeit zum Üben oder dafür, zu Orchesterproben zu gehen. Aber ich helfe bei Orchester-Auftritten der Mädels in der ersten oder zweiten Geige aus, und irgendwann werde ich bestimmt auch im Jugendsinfonieorchester der Musikschule mitspielen.
Nach dreieinhalb Jahren bin ich nach der 3. Lage jetzt bei der 2. Lage und erobere mir zur Zeit das Konzert in G-Dur von Vivaldi. Er hört sich viel leichter an als er sich spielt