Geige

  • Hallo liebe Forummitglieder
    Ich besitze eine Geige und ich habe keine Ahnung ob sie echt ist und was sie wert sein koennte.
    Auf dem Label im Klangkoerper steht folgendes ...Jakobus Steiner ex Absam prope Oeuipontum fecit Gremona Mad in Germany das Leble ist nicht in Handschrift.
    Es waere nett, wenn ich durch das Forum etwas Information ueber meine Geige erhalten wuerde.
    MfG
    G.Linkmann

  • ich bin zwar kein Spezialist wie der Rainer (er wird sich sicherlich bald dazu auch melden), aber eine Steiner ist die ganz gewiss nicht.
    Stainer lebte z.Zt. des 30 Jährigen Krieges und damals gab es ganz gewiss kein "Made in Germany" Label.
    Es dürfte eine Marktneukirchner/Schönbacher Arbeit Mitte bis Ende 19.Jh sein. Marktneukirchen in Sachsen schickte damals sog. Fortschaffer ins böhm. Nachbarland, um dort Instrumente zu kaufen, weil der Bedarf in D zu dieser Zeit so enorm war und die klebten dann einfach "Made in Germany" drauf.

  • Hallo yxyxyx


    Jedenfalls herzlichen Dank fuer deine prompte Antwort.
    Tatsache ist, dass das Label diese Aufschrift traegt die ich hier beschrieben habe. Tatsache ist auch, dass diese Geige von meinem Grossvater damals fuer meine Mutter gekauft wurde und das war 1938 als meine Mutter 14 Jahre alt war.
    Es ist einfach nur so, dass ich gerne gewusst haette ob es ueberhaupt Sinn macht diese Geige nocheinmal aufarbeiten zu lassen, so dass mein Enkelkind noch Freude daran haben kann. Wenn nicht, gedenke ich vielleicht ein besseres Stueck fuer mein Enkelkind zu erstehen.
    MfG
    Linkmann

  • Wenn es gedruckt ist, macht es wenig Sinn. Stainer hatte IMMER seine Zettel mit der Hand geschrieben, die sehen in etwa so aus:
    http://www.orpheon.org/OldSite…r/vdgb-stainer-etiqsm.jpg


    Ich bin zwar kein so erfahrener Spezialiat wie der Rainer, aber solche Geigen wie die Ihrige habe ich zu hunderten schon gesehen. Wenn die Dinger so schwarz sind, wird es verdächtig.


    Lohnt sich das für den Enkel?
    Wenn sie gut klingt und er eine gute Schülergeige braucht, warum nicht?
    Aber der Geigenrestaurator -falls nötig- sollte sie halt nur zum Laufen bringen. Top-Restaurationen kosten mehr, als was das Instrument wert ist.

  • Die Anfertigung von "Makros des Labels" ist bei dieser Geige mit Sicherheit seine unnötige Arbeit! Interessanter wäre m. E. noch ein Bild von der Rückseite.
    Die Bezeichnung "Made in Germany" war meiner geschichtlichen Erinnerung nach ursprünglich eine Erfindung der Siegermächte nach dem ersten Weltkrieg (also nach 1919), die deutsche Waren auf dem Weltmarkt diskriminieren sollte. Sie entwickelte sich dann aber ganz im Gegensatz zu dieser Absicht zu einem anerkannten Markenzeichen für hohe Qualität, dies aber natürlich nicht immer zu Recht, und wurde sicher auch manchmal gefälscht.
    Diese typische "böhmische Löwenkopfstainer" hätte ich auf den ersten Blick für älter (insgesamt etwa 150 Jahre) gehalten, vor allem auch im Hinblick auf den im 19. Jahrhundert beliebten "Schnurrand". Aber da hat man wahrscheinlich einfach mal wieder ein altes Modell aufgelegt. Dei Herkunft würde ich ebenfalls eher in Böhmen als in Markneukirchen sehen. Die Qualität dürfte nur der einer einfachen Schülergeige im unteren dreistelligen Eurobereich entsprechen. Ein hübsches dekoratives Stück ist sie aber auf jeden Fall.
    MfG
    Rainer

  • ich bin ganz Rainers Meinung: je nach Qualität und Klang bestenfalls 200?


    Wie gesagt diese böhm. / sächs. Geigen waren Massenprodukte. Ich kann nicht zählen, wieviele mir davon schon angeboten wurden -geh einfach mal auf einen größeren Flohmarkt.