Carbonbögen

  • Hallo,


    ich überlege, ob ich mir einen Carbonbogen zulegen sollte, vielleicht als Zweitbogen, für Konzerte in kalten Kirchen oder auch wenn ich gut damit zurecht komme für den ständigen Einsatz. Da ich vermute, dass dieses Thema nicht nur mich interessiert, frage ich einfach einmal so öffentlich hier im Forum.


    Bei Carbonbögen gibt es ja auch unterschiedliche Fabrikate mit nicht ganz unerheblichen Preisunterschieden. Leider habe ich auch keinen Geigenbauer in der Nähe, bei dem ich einmal eine repräsentative Auswahl probespielen könnte. Der Bogen (im unteren Preissegment), den ich schon einmal ausprobiert hatte, machte allerdings einen guten Eindruck. Worin liegen denn die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Fabrikaten? Lohnt es sich eine vierstellige Summe für einen Arcus-Bogen auszugeben oder ist ein Höfner oder carbondix unter 100? fast ebenso gut? Bei Geige24 sind carbondix, c:dix JonPaul und C.F. Iesta (gibt es den auch als Violinbogen) angeboten. Wo liegen denn z.B. auch die Unterschiede zwischen diesen Fabrikaten. Und was können Arcus, CodaBow, Col Legno oder Yamaha noch besser, das dann ihren teilweise höheren Preis rechtfertigt?


    Liebe Grüße, Sophie

  • M. E. sind Carbonbögen vor allem im Niedrigpreisbereich eine Alternative zu billigen Holzbögen, sie haben mich aber auch da in ihren Spieleigenschaften bisher nicht wirklich überzeugt. Manche Spieler finden sie aber doch ganz gut.
    Im Mittel- bis Hochpreisniveau würde ich auch immer noch einen guten Holzbogen vorziehen, solange es das teure und seltene Fernambuk-Holz noch gibt. Vorteile sehe ich diesbezüglich auch in der Langlebigkeit und Wertbeständigkeit, die bei Kunststoffen wahrscheinlich deutlich ungünstiger ist.
    MfG
    Rainer

  • Nachdem mir aber ein Geigenbauer sagte, dass sich im Bereich der Carbonbögen durchaus ernst zu nehmende Konkurrenz entwickelt, habe ich mir auf meiner letzten Chinareise mal eine aktuelle Kollektion zeigen lassen und folgende Überraschungen erlebt:
    1. Es gibt sie in nahezu allen Farben (u. a. auch schrillem pink!) - als Klassikfan habe ich mir einfach mal einen schlichten schwarzen und einen braunen holzfarbenen zum Ausprobieren ausgesucht.
    2. Sie sind besser (gerader und besser ausbalanciert) als die einfachen Holzbögen und lassen sich sehr gut spielen.
    3. Sie werden zu einem konkurrenzlos niedrigen Preis angeboten oder sogar als Zugabe bei einem Geigenkauf gratis abgegeben.
    Da allein schon eine neue Behaarung in Deutschland mehr kostet als der ganze Bogen kann man in dieser Kategorie m. E. überhaupt nichts falsch machen, selbst wenn die Langzeitergebnisse nicht so positiv ausfallen sollten. Die Zeiten der einfachen Holzbögen dürften damit gezählt sein, und ich kann jedem Interessenten nur empfehlen, auch die Kategorie der Carbonbögen zu testen und zu vergleichen.
    MfG
    Rainer