Stradivari echt?

  • Ich erbte vor einiger Zeit 3 uralte Geigen und Flöten, sowie Akordeons und Knopfharmonikas.


    Dabei ist eine Stradivari mit der Inschrift:


    Antonius Stradivarius Cremonensis Faciebat Anno 1723 - daneben das Siegel - Kreis mit Kreuz und darunter die Initialen A S eingraviert.
    Es ist k e i n Zettel eingeklebt,
    sondern diese Inschrift ins Holz gebrannt, wobei die Jahreszahl nach der 17 - d.h. die 23 vermutlich nachträglich eingestanzt oder geritzt ist.


    Leider komme ich mit meiner DigiCam nicht näher an diese Schriftzeichen ran. In den angefügten Bildern ist die Inschrift nicht so deutlich zu erkennen.


    Auch habe ich versucht, die Geige von allen Seiten zu fotografieren !


    Kann mir jemand weiter helfen oder Auskunft geben, ob diese Geige echt ist ? Wenn nicht, macht auch nix - ich halte sie trotzdem in Ehren.


    LG Liane

  • sorry - natürlich, das habe ich vergessen - hier noch ein Foto von der Rückseite.


    Was ich mit Sicherheit sagen kann - die Geige ist seit ca. 1850 in unserer Familie - Schwiegervater (90) hat sie als Kind gespielt, dessen Vater, geb. 1881 war Musiklehrer - hat sie von seinem Vater - geb. 1840 auch Organist und Geigenlehrer - gespielt und weiter vererbt.


    Betone noch mal, ich will sie nicht verkaufen - denn mein verstorbener Ehemann hat auf dieser Geige sein Abitur gespielt (war am Musischen Gymnasium)!
    Mir wäre wichtig zu wissen, warum man schon zu diesen Zeiten Geigen mit solchen Inschriften versehen hat, wenn sie angeblich nicht aus der Werkstatt von Stradivari stammten ?
    Ich glaube aus der Familiengeschichte zu entnehmen, daß diese keinesfalls an Geldmangel litten - Ländereien und Besitztümer von damals, sind heute noch im Familienbesitz - wenn ich mir nur die vielen Musikinstrumente vor Augen halte - von div. Flügeln, Spinett´s, Klaviere, bzw. Holzblas- und Blechinstrumente, sowie Harmoniums und einer kleinen Kirchenorgel in der hauseigenen Kapelle !
    Musikverstand hatten sie sicher !
    Nicht zu vergessen, die umfangreichen alten Notensammlungen!
    Alles unverkäuflich !!!!!!!!!!!!!!!!!
    Ich, meine Kinder u. Enkelkinder spielen viele der Instrumente heute noch und kommen hoffentlich nicht in die Lage, dieses Erbe zu veräußern. Wäre schlimm - aber man kann nie wissen !


    Danke im Voraus für die Antwort.


    LG aus Schwabach


    Liane

    • Offizieller Beitrag

    Also es handelt sich um um eine einfache böhmisch/tschechische Manufakturarbeit, die keinesfalls um 1850 entstanden sein kann. Eher so vor 60 Jahren. Der Marktwert dieser Geige dürfte im spielfertigen Zustand um die 250 Euro liegen. Stradivari Zettel wurden in Böhmen/Tschechien zu Millionen eingeklebt. Einfach nur, um sich mit einem berühmten Namen zu schmücken oder auf die Modellausführung "Stradivari-Modell" aufmerksam zu machen. Dabei handelt es sich nicht um eine Fälschungsabsicht, da für jeden der sich mit Geigen auseinandersetzt ersichtlich ist, dass es sich um eine einfache Manufakturarbeit handelt.

  • Erst mal danke für die Antwort.


    Nur: In diese Geige ist k e i n Zettel eingeklebt !


    Das Alter habe ich nicht auf 1850 datiert - sondern nur angemerkt, daß sie seit dieser Zeit im Familienbesitz befinden musste.

    Die Inschrift ist eingebrannt mit der Jahreszahl 17... wobei die 23 nachträglich eingeritzt oder gebrannt wurde.


    Leider muss ich dem Alter widersprechen - nachvollziehbar sind für mich die 80 Jahre der Geige, da sie mein noch lebender Schwiegervater seit seinem 10. Lebensjahr besessen hatte - und diese Geige von seinem Grossvater schon gebraucht geschenkt bekam.
    Er ist jetzt 90 und hat ein Gedächtnis wie ein Junger !


    Na gut, sei es wie es mag.
    Für mich ist es eines meiner Familienerbstücke - ob mit oder ohne Wert.


    Vielen Dank für die Mühe.


    L.C.H. Hauck - D´Antine

    • Offizieller Beitrag

    Sie sagten etwas von 1850. Demnach wäre die Geige schon fast 160 Jahre alt. Und das kann auf keinen Fall sein. Auf den Bildern habe ich ein Stückchen Zettel im linken F-Loch gesehen. Dieser Zettel sieht halt aus wie einer der typischen eingeklebten Stradivari - Zettel. Auch wenn die Inschrift eingebrannt ist ändert es nichts an der Einschätzung. Ich denke dann allerdings eher dass es sich um einen Stempel handeln könnte. Vielleicht gibt es in Ihrem Familienbesitz noch eine andere Geige auf die die Beschreibung des Großvaters eher zutrifft?

  • Ich sehe das genauso wie die Profis hier.


    Hinzu kommt noch, dass die Geige auch nicht ordentlich gepflegt wurde, die Wirbel-
    löcher sind schon ausgeleiert, der Sattel ist ramponiert, und dazu kommt:


    Das Holz des Griffbretts scheint auch von minderer Qualität zu sein.


    Man müsste sicher erstmal ein wenig richten (Griffbrett sauber abziehen,
    Wirbel erneuern evtl. Sattel erneuern), um die Geige gut spielbar zu machen.


    Ich würde es nicht machen, in denke das würde sich (rein finanziell gesehen)
    nicht lohnen. (Außer für den Geigenbauer) So hart es klingt.

  • Danke allen, die sich die Mühe gemacht haben, mich zu informieren.


    Ich lasse diese Instrumente so, wie ich sie im Geigenkasten mit Bögen bekommen habe und sperre sie wieder weg - lege aber gleichzeitig eine Info für die Nachwelt dazu - GEIGE IST NIX WERT !!!! ;(


    Und, einen Versuch etwas mehr über diese sogenannten "Stradivaris" zu erfahren, war es mir wert.


    Unser Opa besteht zwar darauf, daß ich wertvolle Geigen als Erbe erhalten habe, aber wie ich nun erfahren muss, er irrt sich halt.
    Zumindest muss ich diese Geigen nicht mehr in einem Safe einschließen -
    grinz - und die Frage einer Erhöhung meiner Versicherungsprämie hat sich somit auch erledigt ! lach :P