Französische Geige Silvestre et Maucotal

  • Hallo,
    ich besitze seit etwa 14 Jahren eine französische Geige (Silvestre et Maucotal, Paris, 1911), die ich seinerzeit bei einem rennomierten Kölner Geigenbauer kaufte. Der Bogen ist ein R. Weichold, Dresden (mit Brandzeichen und "Fischgräten").
    Leider lag das schöne Stück dann 13 Jahre lang fast nur im Koffer, jetzt habe ich sie jedoch wieder entdeckt und möchte auch regelmäßig Musik machen. Zu diesem Zweck ließ ich sie im vergangenen Jahr überholen, Stimmstock, Besaitung und Steg wurden erneuert (von selbigem Geigenbauer).


    Da ich aber irgendwie mit dem Klang der Geige nicht ganz zufrieden bin (sie klingt in meinen Laienohren sehr voll, klar und dominant und lässt sich in der Laustärke nicht viel modulieren, ich persönlich mag aber lieber weich, zart und süß klingende Geigen, die mit wenig Anstrengung ansprechen), spiele ich mit dem Gedanken, Sie gegen eine andere Geige einzutauschen.


    Da ich möglichst nicht übers Ohr gehauen werden will, würde ich sie gerne vorher auf ihren ungefähren momentanen Wert schätzen lassen.
    Damals sollte die Geige 5.600 DM kosten. Wüsste auch gerne, was der Bogen wert ist, der in meinen Augen ein sehr guter ist.


    Leider kann ich hier nur Bilddateien bis 200 KB hochladen, würde mir jemand erklären, wie ich hochauflösende Bilder einstellen kann?
    Lieben Dank!

  • Genaue Wertangaben für einzelne Instrumente und Bögen nur nach Bildern bzw. schriftlichen Informationen sind leider nicht möglich.
    Dafür sind die möglichen individuellen Unterschiede viel zu hoch.
    Ich denke, dass ein seriöser Geigenbauer bei Inzahlungnahme auch einen fairen Preis anrechnen wird.
    Ca. 3000 Euro dürften es bei der Geige (je nach Klang aber mit möglichen größeren Abweichungen) schon sein.
    MfG
    Rainer

  • Hallo, Danke für die Auskunft. Daß eine verbindliche Wertangabe nicht möglich ist, leuchtet mir schon ein. Ein Richtwert reicht mir völlig aus.
    Ich wäre aber natürlich schon neugierig auf eine unabhängige Einschätzung, ob die Geige beispielsweise ein handwerklich gutes oder dem Namen entsprechendes Instrument ist (wäre ja auch möglich daß es sich um eine "Fälschung", sprich ein jüngeres Modell, oder um eine Laienarbeit handelt, ich selber z.B. habe keine Ahnung ob es nun eine französische, eine böhmische oder eine italienische Geige ist... kenne mich mit Formen, Lacken und dergleichen nicht aus).
    Wie lautet da Ihre Einschätzung aufgrund der Bilder?

  • Es ist eine handwerklich gute Geige, die Frage nach Echtheit und Herkunft ist allerdings viel schwieriger als sie aussieht, wenn man nicht mehrere Vergleichinstrumente von Silvestre & Maucotel kennt.
    Nach mir vorliegenden Beschreibungen hätte ich für diese Werkstatt z. B. eher einen rötlichen Lack auf goldbraunem Grund erwartet.
    Dass es sich um eine gute Nachahmung handelt, die dann em ehesten aus Mirecourt stammen dürfte, würde ich zumindest nicht ausschließen.
    MfG
    Rainer

  • Die Geige hat tatsächlich einen bernsteinfarbenen Ton, leider hat meine Kamera die Farben etwas verfäscht und sie eher "fuchsfarben" dargestellt.


    Nachdem ich mit dem richtig geschriebenen Namen gegoogelt habe ;), bin ich auf Geigen dieses Fabrikats zu Preisen im 5-stelligen Bereich gestoßen. Das überrascht mich jetzt sehr. Scheint überdies in Deutschland nicht gerade ein geläufiges Modell zu sein.
    Gibt es eigentlich noch mehr Anhaltspunkte außer der Art der Lackierung?

  • Ja, drei weitere Anhaltspunkte sind:
    - die etwas biedere, sehr konventionelle Bauart,
    - die Berühmtheit der "Marke", die immer "Nachahmer" auf den Plan ruft und
    - der relativ günstige Kaufpreis von einem renommierten Geigenbauer.
    MfG
    Rainer

  • Die Geige hat mehrere sehr gut reparierte Risse in der Decke. Alle im Bereich Bauch / Brust, nichts in der Mitte oder Nähe des Steges. Wie man auf de Foto erkennen kann, gibt es auch eine chadhafte Stelle auf der "Mittelnaht" am Boden. Kann es sein daß evtl. solche Reparaturen den Wert mindern und ich sie deshalb so günstig erstanden habe, wenn es nun doch ein Original ist?

  • Nein, wahrscheinlich nicht - nur ein reparierter Stimmriss mit erheblichen Rückwirkungen auf den Klang und dem evtl. Risiko, dass er weitergeht, würde den Wert so massiv mindern.
    MfG
    Rainer