Bogenhaltung?

  • Der Ratschlag von Rainer ist gut. Gerade in der Anfangsphase lernt man super, wenn man sich die großen Geiger anschaut.


    Schaue dir doch z.B. auch den 2. Satz des Mendelssohn-Violinkonzert an. Am besten sogar mit Anne-Sophie Mutter als Solistin. Sie hat meiner Meinung nach auch die beste Bogenhand.


    Deine Problematik lässt sich auch schwer durch Worte korrigieren. Und wie sagt man doch: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!


    LG, Daniel

  • Hallo, ihr Lieben...


    ...zunächst einmal: Danke für die Ratschläge!
    Ihr seid zu nett, ich weiß das sehr zu schätzen.
    Von den Großen schaue ich mir die Videos gerne und auch oft an.
    Zwar bekommt man ziemliche Minderwertigkeitskomplexe, aber ihr habt Recht:
    Man lernt von ihnen. *seufz* Will auch gut spielen können.
    Ich übe Stunden lang. Manchmal versuche ich es mit Spiegel, aber das krieg ich nicht hin.
    Denn dann dreh ich den Kopf von der Violine weg, starre auf meine Finger und vergesse in dem Starren vollkommen, dass ich es bin die sie ja bewegt. Als Folge fliegt der Bogen nur so umher.
    Mit dem Filmen klappt es besser, auch wenn man sich etwas komisch vorkommt.
    Allerdings habe ich so das Gefühl, dass ich für jeden Schritt nach vorne zwei zurück mache.
    Wie gesagt, bin leider eine sehr ungeduldige, sehr ehrgeizige Person, die so was richtig wütend macht.
    Dann versuche ich zwanghaft mich erneut zu verbessern und werde umso schlechter. Arg.
    An manchen Tagen denke ich, es läuft richtig gut, an anderen frag ich mich, ob ich es jemals schaffe?
    Tja, doch ich gebe nicht auf. Vor allem, da es von Beginn an so was wie ein Ding der Unmöglichkeit war und keiner daran so recht glaubt. Ich habe einen Hang dazu, das Unmögliche möglich machen zu wollen. ;)


    Oh Gott, das war ein Roman. Wenn ihr es bisher her gelesen habt, Respekt.
    Alles Liebe, Olivia.

  • Hey Olivia,


    deine Einstellung ist schon mal super! Ehrgeiz ist sehr wichtig, denn Geige ist wahrscheinlich das schwierigste Instrument. Ich verdiene mir nebenbei auch etwas als Geigenlehrer dazu und merke an meinen Schülern, dass der Anfang für Geiger echt lang und zäh werden kann. Aber wenn die Liebe zum Instrument da ist, wird man die Durststrecke auch schnell hinter sich bringen.


    Ich hatte einen 17-jährigen Schüler, der eigentlich recht gut ins Geigenspiel eingestiegen ist, aber nach kurzer Zeit hat er wieder aufgehört. Bei ihm fehlte die Leidenschaft zum Instrument.


    Talent ist sicherlich wichtig für eine Entwicklung, aber die Lust und der Ehrgeiz gehören meiner Meinung nach eben auch dazu.


    Verzweifel nicht so schnell an Kleinigkeiten und Misserfolge. Mit einem Lehrer kriegt du das in der nächsten Zeit hin und glaub mir: In ein paar Monaten wirst du den Geigenbogen ganz sicher und entspannt führen können, sodass du rückblickend deine heutigen Sorgen belächeln wirst. :P


    Aber trotzdem stehe/n ich/wir für dich auch noch weiterhin zur Verfügung. :)


    LG, Daniel


    PS: Ich sehe gerade, dass du erst 17 bist und somit nur 4 Jahre jünger als ich. :D
    Dann bist du ja noch jung und das ist sicherlich auch sehr vorteilhaft für deine Geiger-Zukunft. ;)

  • Hallo, Daniel.


    Ich wollte für deinen Beitrag Danke sagen, da ich ihn sehr aufbauend und ermutigend finde. Ich bin tatsächlich gerührt. Ihr seid hier alle so freundlich und sehr nett.
    Es tut gut zu hören, dass nicht alleine bei mir der Anfang lang und schwer ist.
    Ich dachte schon, ich wäre vollkommen talentlos. :)
    Nicht an Kleinigkeiten und Misserfolgen zu zweifeln wird kompliziert, zu allem Überfluss bin ich nämlich eine Perfektionistin. Ich versuch aber mein Bestes dagegen anzukämpfen und mich auf das Gute zu konzentrieren.
    Heute war zum Beispiel ein guter Tag, das heißt, meine Finger und Hände haben wieder besser mitgespielt. Doch man wird sehen, was morgen ist.
    Hoffentlich kann ich meine jetzigen Sorgen bald belächeln, wie du sagst.
    Ich habe gehört nach einem Jahr wird es für gewöhnlich besser...?
    Tja, wenn ihr weiter für mich da seid kann ja nicht allzu viel schiefgehen...


    Ich sende euch meine Grüße, Olivia.
    P.S.: Was meine Geigerzukunft betrifft...ich hoffe, du hast Recht. Ich will ja auch gar nicht vor anderen Leuten spielen. Ich will nur für mich spielen, wobei da die Anforderungen ja auch schon hoch genug sind... :rolleyes:

  • Hey Olivia,


    also wichtig ist, dass du regelmäßigen Unterricht bei einem vernünftigen Lehrer hast. Denn bei der Geige kann man sooooo viel falsch machen!


    Unter Anleitung eines Lehrers, deinem Willen und deiner Lust bin ich sehr optimistisch. Gut ist auch, dass du jeden Tag übst! Täglich 20 Minuten Üben ist wesentlich produktiver als einmal 2 Stunden in der Woche. Deine Hände müssen sich quasi an die Fremdkörper (Geige,Geigenbogen) gewöhnen. Hört sich blöd an, ist aber so.
    Bleib einfach dran und gib nicht auf! :)


    Du willst nur für dich alleine spielen? Du weißt gar nicht, was du verpasst! Du bist doch erst 17!!! Gerade die Geige bietet dir doch tolle Möglichkeiten irgendwann in der Zukunft Mitglied eines Amateurorchesters zu werden!


    Ich selber bin damals nach 4 Jahren des Geigenspiels in die ersten Geigen meines heutigen Orchesters eingetreten. Wir spielen auch sehr anspruchsvolle Stücke: Mendelssohn Violinkonzert, Mozart Reqiuem, Beethoven Symphonien, ...


    Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!


    Du bist noch blutjung und kannst noch einiges reißen!


    LG, Daniel

  • Hey Daniel,


    ich hoffe, dass ich noch etwas reißen kann...
    Ob alleine oder in einem Orchester wird sich zeigen, zunächst einmal
    will ich die Geige aber wirklich nur für mich. Das war bei meinem früheren Instrument etwas anders und ich glaube, das war ein Fehler.
    Damals zumindest.
    Was den Geigenunterricht an sich betrifft - regelmäßig ist er schon und die Lehrerin ist (denke ich) auch ganz vernünftig, ich würde nur sagen er ist nicht allzu oft. Ausgemacht ist nur zweimal im Monat.
    Immerhin ist Geige ein ziemlich teures Instrument, sowohl in der Anschaffung als auch vom Unterricht her, und mehrmals kann ich es mir schlicht nicht leisten.
    Als Schülerin ist das ein bisschen schwierig, vor allem da neben dem Finanziellen ja auch das Zeitliche mit rein spielt. Nächstes Jahr steht bei mir nämlich das Abitur vor der Türe und wenn die Klausuren Zeiten sind, wird es eng.
    Zwischen drin kann man sich natürlich hier und da an einem Tag 30 Minuten stehlen, man kommt bei gutem Willen sicher auch auf mehr. Doch feste Termine einzuhalten...problematisch.
    Ich versuche ja auch viel Zuhause zu lernen und mache die Übungen bis zur Erschöpfung. Reicht das nicht? ?(
    Aber du sagst es ja selbst: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

  • Alle 2 Wochen Unterricht ist auf alle Fälle schon vernünftig, obwohl natürlich wöchentlich deutlich besser wäre, aber du musst dich halt dann an deine finanziellen Mittel orientieren...


    Du bist aber definitiv auf einem richtigen Weg.


    Die Geige beansprucht wirklich viel Zeit und das vor allem in der Anfangsphase, aber solange du noch täglich die Zeit zum Üben findest, solltest du das auch nutzen! Wenn erstmal das Abitur ansteht und danach das Studium, wirds dann mit dem täglichen Gefiedel schon problematischer.


    Ich gebe dir mal einen Tipp: Versuche alles etwas optimistischer zu sehen!
    Für meinen Geschmack machst du dir fast schon zu viele Gedanken und das könnte dann vielleicht irgendwann nach hinten losgehen. So entsteht nur unnötiger Frust, der dir die Freude am Musizieren nimmt.


    Du sagst ja selber: Geige soll nur ein Hobby für dich selbst sein und d. h., dass du keine Ansprüche erfüllen musst. Natürlich willst du schnelle Erfolge sehen, aber auch die ganz großen Geiger haben für ihr heutiges Können Blut und Wasser geschwitzt. Damit will ich sagen, dass keiner vom einem zum nächsten Tag zum Supergeiger wird.


    Gib dir selber einfach die Zeit. Es wird ein langer Weg, aber es lohnt sich.


    LG, Daniel

  • Ist es tatsächlich so offensichtlich, wie kopflastig ich bin?
    Das sagen die Menschen nämlich immer wieder zu mir. Scheinbar kann ich das Grübeln nicht abstellen...
    Ist manchmal gar nicht schlecht und manchmal, wie du sagst, zu viel.
    Wenn ich spiele sollte ich wohl wirklich einfach alles ausblenden und nur auf die Musik hören. Und wenn ich mir die Geige erst einmal unters Kinn geklemmt habe, funktioniert das sogar.
    Ich glaube, bei Violine ist der Weg sogar das Ziel - jedenfalls halb?


    Freundliche Grüße, Olivia.

  • *Räusper* Hallo


    Will euch eigentlich nicht schon wieder belästigen, aber...
    ...ähem, ich versuche mich da gerade an der linken Hand mit dem ersten Finger und...
    na ja mit Übung wird das sicher, doch...
    Ich drehe den Unterarm maximal und versuche den Finger auf die Saite zu drücken, doch
    ich erwische immer zwei bzw. drei, selbst wenn ich nur mit der Spitze der Kuppe draufdrücke.
    Weiß jemand, wie ich das beheben kann?


    Über Tipps aller Art freue ich mich wie immer,
    Grüße eure Olivia.
    P.S. Danke schon im Vorraus!

  • Solang Du noch keine Doppelgriffe spielen musst, ist es noch egal, ob Du andere Saiten mit der Fingerspitze mit berührst;
    Hauptsache, die Fingerkuppe drückt die jeweils gewünschte Saite überhaupt erst enmal an der richtigen Stelle. Mit der Zeit klappt das!


    MfG
    Rainer