Bitte um Hilfe zur Wertermittlung!

  • Grüß Gott.


    Habe in der Nachbarschaft ältere Herrschaften, welche mich beauftragt haben zu erforschen, welchen Wert eine alte, jedoch an den Saiten defekte Violine, haben könnte.
    Im Innenbereich sieht man die Aufschrift


    Amati Cremona Hieronymi 1661


    Es würde mich vorerst freuen, ob es sich überhaupt lohnt davon Bilder zu machen und danach hier einzustellen.


    Herzlichen Dank im Voraus und alles Gute!

  • ...ohne Bilder kann man leider gar nichts sagen. Das kann alles zwischen einer einfache Schulgeige im Wert von 50 Euro und einer ordentlichen Meisterkopie, deren Wert im 4stelligen Bereich liegt, sein. Die meisten Instrumente, die in zweifelhaftem Zustand auf irgendwelchen Dachboeden auftauchen, gehoeren meist eher in die erste Kategorie, aber manchmal gibts Überraschungen.


    Also, ein paar Bilder waeren nicht schlecht. ;)

  • Also, das ist eine sehr schoene Amati-Kopie, gebaut schaetzungsweise zwischen 1890 und 1910. Bei der Herkunft bin ich mir nicht ganz sicher, dazu braeuchte man noch mal ein gutes Bild der Schnecke und der Einlagen (v.a. an den Ecken). Der Boden ist wunderschön, und definitiv wertsteigernd. Sind keine weiteren Erbauermerkmale sichtbar (Brandstempel, Signaturen im Inneren usw)?


    Ich wuerde eine Schaetzung in Natura anraten, gehen Sie doch mal beim Geigenbauer vorbei. Sollte das "nur" eine namenlose Geige sein, so schaetze ich den Wert im augenblicklichen Zustand um die 500 Euro (bei Ebay etwa die Hälfte), spielfertig hergerichtet und mit annehmbarem Klang durchaus um die 1000-1500 Euro. Aber wie gesagt, per Foto sieht man manche Schaeden nicht, und den Klang kann man natuerlich auch nicht beurteilen.


    Was meinen denn die Anderen?

  • für diese vorabinfo´s ein großes dankeschön. habe noch weitere bilder. im inneren steht, wie bereits geschrieben


    Amati Cremona Hieronymi 1661


    unabhängig davon rate ich den herrschaften, sich bei einem fachmann vor ort zu informieren. oder evtl. sind hier interessenten dabei?


    beste grüße.

  • Hi Sissy,


    der Zettel in der Geige besagt nicht, dass die die Geige von Amati stammt.
    Es gibt diese Zettel in riesiger Zahl in allen möglichen Geigen unterschiedlicher Qualität. Die meisten stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts,
    in der das Amati-"Modell" gefragt war. "Ihre" gehört zweifellos schon zu den besseren Kopien, von denen es aber auch sehr viel gibt.


    Wenn Sie trotz der korrekten und realistischen Einschätzung von Braatsch meinen, dass es sich bei der Geige um ein wertvoll(er)es Original handelt, lassen Sie sich bitte selbst von einem "Fachmann vor Ort" eines Besseren belehren.


    MfG


    Rainer


    P.S.:
    Unter dem Amati-Zettel gibt es auch noch einen (wahrscheinlich ebenfalls gefälschten) französischen Zettel "... des Petits Camps ...".
    Damit sollte vermutlich die Adresse von J. B. Vuillaume imiitiert werden, der in Paris in der "Rue Croix des Petits Champs" residierte.

  • Ihre Amati ist bei weitem nicht die erste, die wir hier in diesem Forum besprochen haben. Es gab bis etwa 2.Hälfte 19.Jh. kein Urheberrecht bzw. eines, das den Namen verdiente. Stradivari, Guarner, Amati, Stainer etc. konnte jeder auf seine Schachtel kleben.
    Das einzige, was solche Zettel, wie der Ihrige beweisen, ist dass die Geige nicht von Amati stammt.
    Hiezu hatten wir auch schon mehrer Diskussionen hier am Forum:
    interessante "Amati" auf "Lieb und Teuer"

  • Meiner Meinung nach typisch deutsches Instrument nach sächsischen Vorbildern um 1920. Ist die Schnecke angeschäftet? auf den einen Bild sieht es nach einem deutschen Anschäfter aus. dann könnte sie womöglich etwas älter sein. Sonst nettes Schülerinstrument, welches bei Ebay zwischen 150-250 Euro gehandelt wird

  • Auf diese Zettel braucht man nichts zu geben, die wurde in jede Geige geklebt, die bei 3 nicht auf den Baeumen war. ;)


    Manchmal gibt es aber noch versteckte Signaturen (z.B. mit einem Zahnarztspiegel im Inneren zu finden), oder Reparaturzettel, Brandstempel oder irgendwas. Das muss aber auch nicht sein...


    Suchen Sie einen Geigenbauer auf, und lassen Sie das Instrument dort noch mal in natura begutachten.