Nachlass einer Geige! Bitte um mithilfe..

  • Sehr geehrte Geigenkenner,
    wie ich diesem Forum entnehmen konnte, sind viele von Ihnen sehr Hilfsbereit, was das einschätzen der Wertigkeit einer Geige anbelangt.
    Nun, für mich ist die Einschätzung ein Buch mit sieben Siegeln und da wir in unserer Umgebung keinen Geigenbauer zur Beurteilung haben, hoffe ich sehr, daß Sie möglicherweise ein Interesse daran haben, Ihr Urteil über eine hinterlassene Geige abzugeben.
    Diese Geige wurde bis vor 5 Jahren aktiv bespielt und wir (große) Kinder haben gerne zugehört. Informationen zur Herkunft der Geige haben wir allerdings nie erhalten.
    Neugierig wurde ich, da ein Geschäftsmann, sowie ein Geigenspieler in den letzten 5 Jahren versuchten diese Geige,nunja, abzuschwatzen. Möglicherweise sind diese aber im Irrtum, oder haben noch ungeklärte Gründe für Ihre Kaufabsicht.
    Im Inneren der Geige gefindet sich nicht wie oftmals ein Zettel mit einer Aufschrift,zumindest nicht erkenntlich, sondern es scheint als wären die Lettern auf das Holz gedruckt worden:"Nikolaus Amatus fecit " und in der zweiten Zeile "in Cremona 16 33", wobei die Zahl Handschriftlich scheint.
    Über eine Beurteilung Ihrerseits würde ich mich sehr freuen.
    Ich hoffe, daß die Fotos ausreichen.
    Vielen Dank im Vorraus!

  • nette sächsische Manufakturgeige. Wegen der kapitalen Deckenrisse über Bassbalken, sowie des billigen öllackes nicht besonders wertvoll.
    Amati Zettel sind so häufig wie Reissäcke in China.
    Selbstverständlich kann ich das via Bilder nicht apodiktisch festlegen. Ein anderes Ergebnis würde mich aber wundern.
    Positiv sind die guten Hölzer, aber die pure Mase am Markt drückt den Preis nach unten.

  • Mit ziemlich viel Aufwand könnte sie ein guter Geigenbauer vermutlich noch retten. Fraglich bleibt allerdings, ob nach einer derartigen Investition mit dem Instrument noch ein Gewinn zu erzielen ist. Bei einer Internet-Auktion bekäme man wahrscheinlich auch im aktuellen Zustand noch einige Euro dafür.
    Alternativ taugt die Geige als Dekoration und könnte auf bessere Zeiten warten, wenn in der Famiile vielleicht doch einmal jemand Geige spielen möchte.
    MfG
    Rainer

  • Vielen Dank für Ihre Einschätzung.
    Jedoch wurde die Inschrift wohl nicht erkenntlich auf Papier aufgedruckt, sondern scheinbar direkt auf das Holz. Der Riss scheint jedoch nach Aussage eines Geigenspielers scheinbar , wie solll ich sagen, mehr ein Kratzer zu sein, da dieser nicht nach innen durchreicht.
    Wie dem auch sei, anbei ist noch der ebenso alte Koffer nebst Bogen und Zubehör.
    Angenommen, Ihre Aussage träfe zu, was könnte man Ihrer Meinung nach mindestens Verlangen?

  • uuh! Ein Kratzer so lange, s hnurgerade, der ZUFÄLLIG entland des Bassbalken geht? Zumindest Gefahr in Verzug, dass der durchbricht.
    Ohne Begutachtung in natura kann man keine exakte Schätzung abgeben, aber sollte mal jemand unaufgefordert Ihnen einen Preis über 500 € bieten dann sofort zuschlagen.
    Nur zur Anmerkung, ich bekam mal für eine ähnliche Geige mit Koffer, ohne Kratzer und Brüche mit Brücke über Ebay mal satte 40 (vierzig!) €.

  • Das ist bestimmt nicht nur ein Kratzer, sondern ein durchgehender Holzriss!
    Das ist zwar reparabel, aber nicht billig und trotzdem wertmindernd.
    Ich vermute, dass sie bei einer Internetauktion für die Geige weniger als 100 Euro bekämen, von einem Geigenbauer wahrscheinich auch nicht mehr.
    MfG
    Rainer


    P.S: Ist der Bogen obehalb des Froschs mit einem Namen "gestempelt"?


    MfG
    Rainer

  • Geigenzettel nehmen durchs Altern öfter mal eine holzähnliche Farbe an. Zum sind sie sogar von vorneherein auf Papier gedruckt, das wie Holz aussieht. Wenn man da bei ungünstiger Beleuchtung in den Korpus guckt, ist der Rand des Zettels mitunter schwer zu erkennen, so dass der Eindruck entsteht, es sei direkt auf Holz gedruckt worden.


    Ich muss zugeben, dass ich nicht glaube, dass diese Geige noch vor fünf Jahren bespielbar gewesen sein soll. Die Decke sieht aus, als sei damit mal ein Teppich ausgeklopft worden; solche Schäden entstehen nicht durch fünf Jahre Lagern. Aber wie heißt es so schön: "Jedwedes Ding ist wert, was der Käufer dafür zahlen will". Wenn Sie jemanden haben, der für diese Ruine richtig Geld ausgeben will, verkaufen Sie. Was für einen Nutzen der aus der Geige zieht, kann Ihnen egal sein. Aber ich würde diese Geige wegen des Zustandes und der Kosten, die man aufweden müsste, um sie wieder spielbar zu machen, nicht einmal für fünf Euro kaufen.