Werteinschätzung zweier Geigen

Milu29 · 21. August 2013

Hallo,

ich habe aus einem Kirchenfundus 2 Geigen und würde mich über eine Werteinschätzung dieser freuen.

Erste Geige schein noch recht ganz zu sein, die Decke löst sich am Kinnende nur ein wenig von der Zarge. Einlagen scheinen echt zu sein. Innen steht mal wieder der Zettel Antonius Stradivarius Cremonensis, Faciebat Anno 1724.
Einlagen scheinen echt zu sein, der Boden ist durchgängig.

Die zwite Geige zeigte nach Entfernung des Saitenhalters einen großen Riss darunter. Weitere Risse am F-loch, möglicherweise Totalschaden?! Der Obersattel fiel ab und der Untersattel zerbröckelte ein wenig. Der Lack sieht aus wie Öllack und läuft "rissig" an den Rändern aus, als hätte sie starke Hitze durchmachen müssen. Einalgen echt, Boden zweigeteilt. Die Schnecke sieht aus, wie nachträglich aufgesetzt. Um den Stimmstock befindet sich ein Metallring mit der Aufschrift D.R.P. ANG.

Mehr hoffe ich von euch zu erfahren!

Milu29 · 21. August 2013

Hier noch weitere Bilder der 1. Geige

Milu29 · 21. August 2013

Geige Nummer 2 folgt so gleich

Milu29 · 21. August 2013

Bilder der 2. Geige

Milu29 · 21. August 2013

weitere Bilder Geige 2

Milu29 · 21. August 2013

und noch mehr, besser als zu wenig

Rainer · 21. August 2013

Beide könnten so ca. 100 Jahre alt sein und aus dem sächsisch-böhmischen Raum stammen. Die erste ist besser erhalten und auch qualitativ deutlich besser.
Bei ebay bekäme man für die erste wahrscheinlich noch einen niedrigen dreistelligen Euro-Betrag, für die zweite wahrscheinlich nicht einmal mehr einen solchen.
MfG
Rainer

Ilijana · 22. August 2013

Von Werschätzung weiß ich zwar nicht viel, aber die erste Geige sieht wirklich schön aus.

Milu29 · 22. August 2013

Na wenn schön aussehen reichen würde...
Ich möchte keine von beiden bei ebay verkaufen. wollte nur wissen, ob sich ein Gang zum Geigenbauer lohnt, um selbst darauf zu spielen.
Die zweite bekommt man wahrscheinlich auch nicht mehr spieltbereit, oder zumindest nur mit sehr viel klanglicher Einbüße!?
und wie kommt diese komische verjährung des Lack's zustande? Liegt das daran, dass es Öllack ist?

und ist es wahrscheinlich, dass beide Geigen Massenware sind?

Auf jeden Fall erstmal Danke für die kleine Antwort

MrAranton · 22. August 2013

Bei der ersten Geige sollte sich eine Restaurierung für den Eigenbedarf eigentlich schon lohnen. Eine offene Zarge sieht zwar dramatisch aus und klingt auch furchtbar, ist aber eine relativ häufige Routinereparatur, die nicht allzu viel kosten dürfte. Natürlich darf man dabei den Bogen nicht vergessen; je nachdem, wie die Lagerbedingungen waren, dürfte die Bespannung hinüber sein und ersetzt werden müssen.

Bei der zweiten Geige bin ich skeptischer. Da ist der Reparaturaufwand deutlich größer. Vor allem wenn auch der Lack aufgehübscht werden soll, dürfte man da recht schnell in Bereiche kommen, für die man auch ein ganz brauchbares neues Anfängerinstrument bekommt.

An Deiner Stelle würde ich beide Geigen dem Geigenbauer zeigen, der die Reparaturen durchführen soll, fragen, was es bei ihm ungefähr kosten würde, die Instrumente wieder spielbereit zu machen
(nicht im Sinne eines Kostenvoranschlages, sondern im Sinne einer groben Schätzung; für Deine Zwecke genügt das ja) und dann entscheiden, ob es Dir die Sache wert ist.