Finger liegenlassen

  • Hi, nachdem meine erste Frage schon super beantwortet wurde, direkt noch eine.


    Verzeiht den laienhaften Eindruck. Mein letzter Unterricht liegt Jahre zurück. Seitdem schleppe ich (vllt bedingt auch durch lange Unterbrechung) ein paar Unsicherheiten mit mir rum und seitdem ich das Forum hier gefunden habe, kann ich das vielleicht mal mit eurer Hilfe beseitigen.


    Es geht um Fingersätze, ich habe noch schön brav gelernt, bei Fingern mit höherer Nummer die anderen darunter möglichst liegenzulassen. Ich weiß aber, das es offenbar Ausnahmen gibt, und frage mich ob es da ein System dahinter gibt.


    Z.B.: Vibrato. Ein Vibrato mit dem 3. oder gar 4. Finger ist fast nicht möglich oder zumindest ein ganz anderes ob ich die anderen Finger liegenlasse oder nicht
    - Doppergriffe: bei solchen wo auf der höhren Saite Finger kleinerer Nummer eingesetzt werden als auf der tieferen Saite (haben diese Doppelgriffe einen speziellen Namen) sind die unteren Finger im Weg wenn ich sie liegen lasse.


    Gibts noch irgendwelche Ausnahmen? Oder muß ich da einfach pragmatischer rangehen, so wie es gerade am besten passt?


    Danke und Gruss
    P.M.

  • Du hast selbst gemerkt, dass liegengelassene Finger manchmal stören, also stellen wir die Frage doch mal andersherum: Wozu ist es denn überhaupt nützlich, Finger liegenzulassen?


    Meines Erachtens ist es nur in einer Hinsicht nützlich, nämlich für die Intonation; dass man sich auf dem Griffbrett besser zurechtfindet:


    Für Anfänger ist es ja sehr schwierig, auf dem Griffbrett immer exakt die richtigen Stellen zum Greifen zu finden. Wenn man dann schon mal einen Finger richtig platziert hat, ist es nützlich, ihn dort als "Merker" liegen zu lassen, für den Fall, dass man denselben Ton bald wieder braucht. So spart man sich die Mühe, die richtige Griff-Stelle noch einmal zu suchen.


    Zitat

    Oder muß ich da einfach pragmatischer rangehen, so wie es gerade am besten passt?


    Ja. Meines Erachtens ist "Finger liegenlassen" eine Daumenregel, die in erster Linie für Anfänger hilfreich ist. Als Fortgeschrittener muss man sich von solchen Regeln aber wieder lösen und von Fall zu Fall entscheiden, was nützlich und praktisch ist. Da geht es nicht mehr unbedingt um "richtig oder falsch", sondern es gilt vielmehr, Vorteile und Nachteile abzuwägen.