Was ist ein geeigneter Leimlöser für die Geigenreparatur?

  • Guten Tag, ich wollte aus einer alten Geige die Decke abnehmen und mal reinschauen. Ich versuche nun eigenständig, Risse selbst zu reparieren (ich weiß, ein sehr heikles Thema). sämtliches werkzeug habe ich mir bereits angeschafft. nun wollte ich fragen, was ein geeigneter leimlöser wäre. und welche konsestens muss knochenleim haben um ihn aufzutragen? womit trägt man knochenleim am besten auf und wie dick muss aufgetragen werden? vielen dank im vorraus

  • Hallo, ich bin gerade selbst dabei, eine Geige zu reparieren, dazu gibt es auch hier einen Thread (ich sehe gerade, dass Colding schon den link dazu eingestellt hat). In meinem Fall ging die Decke ganz leicht mit einem scharfen Messer ab. Die Leimreste habe ich mit einem mit heißem Leitungswasser angefeuchteten Küchentuch gut abbekommen. Der Leim ist ja wasserlöslich und wird flüssiger, wenn er warm wird. Harte Leimreste kann man auch erstmal mit dem Messer abkratzen. Man kann auch Spiritus zum Lösen verwenden, aber das löst auch den Lack auf. Wenn man sowieso neu lackieren will, ist das nicht so wichtig.
    Den neuen Leim anzurühren, war für mich irgendwie eine lustige Erfahrung:
    Ich hatte Granulat besorgt, aber zwei widersprüchliche Anweisungen gelesen, wieviel Wasser dazu muss, also erstmal frei Schnautze probiert. Im Ergebnis hatte ich viel zu viel Leim angerührt... und der wurde erstaunlich gallertig...also erstmal weiterverdünnt...
    Ich denke, um eine Geigendecke wieder anzukleben, braucht man nicht mehr als einen Teelöffel von dem Leimgranulat. Das wird erstmal in einem kleinen Glas o. ä. mit Wasser angerührt (erstmal wenig Wasser, nachfüllen geht immer) und dann im Wasserbad auf dem Herd erwärmt. Der Leim soll nicht kochen, deshalb das Wasserbad. Auch soll man nicht mit Eisengefäßen oder -Werkzeug drankommen, da das den Leim verdirbt (ob das auch für Edelstahl gilt, weiß ich nicht). Wenn der Leim heiß ist, ist er ganz flüssig und gar nicht mehr zäh, sodass man sich kaum vorstellen kann, dass DAMIT irgendwas zusammenhalten soll. Der Leim wird aber beim Erkalten wieder zähflüssig und klebrig. Man muss beim Auftragen schnell arbeiten, damit der aufgetragene Leim nicht schon wieder kalt wird, bevor man die Teile zusammenfügt. Aufgetragen wird mit einem Pinsel auf beide zusammenzuklebende Teile. Dafür genügt ein Mitteldicker Borstenpinsel, wie man ihn für Wasserfarben in der Schule benutzt. Sobald man beide Seiten eingepinselt hat, muss man die Teile fest zusammenpressen (mit geeigneten Leimzwingen oder Klammern) und das Stück mindestens vier Stunden ruhen lassen. Besser länger, denn erst beim austrocknen wird er ganz hart.


    Viel Erfolg!