Familienerbstück...

  • Hallo Community!


    Zuerst muss ich vorwegnehmen, dass ich selber seit ca. 1 Jahr Geige spiele und eine günstige 0815 Schülergeige besitze.


    Ich habe gewusst das in meiner Familie immer Geige gespielt wurde dennoch habe ich jetzt eine (für mich) besondere geerbt. Laut meinen Vater hat meine Tante in ihrer Jugendzeit mit dieser Geige Professionell gespielt.


    Sie soll angeblich von meinem Uropa sein... Zur Geige selbst kann ich nicht viel sagen sie lag anscheinend 40 jahre herum... dementprechender Geruch und Zustand... aber von allen Kästen die dort herumgelegen sind war diese am besten erhalten. Dieses eingeritzte N irritiert mich, da in der Familie keine Initialen passen. Kein Zettel, keine Brandmarke.


    Ich selber vermute eine Böhmische Geige, habe aber viel zu wenig Erfahrung um sie genauer zu beurteilen. Die Saiten sind 0815 Stahlseiten die ich in der schnelle zuhause hatte und aufgezogen habe, um zu hören ob sie überhaupt Funktioniert. Der Klang ist sehr Tief, kommt mir aber subjektiv besser vor als meine 100 Euro schülergeige.


    Ich habe keine Interesse sie zu verkaufen, ich würde sie aufbereiten lassen und selber spielen.


    Jetzt zur Hauptfrage: Würde es sich lohnen diese Geige aufbereiten zu lassen (Preis/Wert).


    Wenn ja was kostet sowas eigentlich? Es war die einzige Geige die sichtlich keine Risse hatte und auch als einzige bekannt ist das sie schonmal von einem Profi (meiner Tante) gespielt wurde. Es waren 2 Bögen dabei, einer (dürfte Original sein) komplett ramponiert und ein Relativ neuer vermute ca. 40 jahre alt...


    Sorry... habe leider nicht die gute Kamera geerbt :rolleyes:



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  • Guten Abend, das sieht ganz nach einem 100-150 Jahre altem böhmischen Instrument, in einem recht gutem Zustand aus. Das eingeritze "N" wurde wahrscheinlich mal von einem der Besitzer eingekratzt und hat keine Bedeutung für die Zuordnung der Geige.


    MfG

  • Hallo! Vielen Dank für die schnelle Antwort.


    Ja lohnen... was kostet sowas (ungefähr) ? Bzw. könnte man sich darum gleich was neues kaufen?


    Wie beschrieben klingt die Geige für mich sogar in dem jetzigen Zustand viel besser als die jetzige von TS music&fidelity. Ich kann noch nicht sagen wie es dann mit guten Saiten aussieht die würd ich mir mal am Montag zulegen.


    Lg

  • Also so viel muss den Bildern nach nicht gemacht werden. Wenn es keine offenen Stellen oder Risse gibt, das ist auf den Bildern nicht zu erkennen, gibt es nicht mehr so viel.


    Ein paar neue Saiten, Thomastik Vision passen bei dunkleren Violinen ganz gut und sind im Internet um die 30€ den Satz zu erstehen. Den Lack könnte man vielleicht ein wenig polieren, dazu kann ich bei nicht zu heftiger Anwendung Luthier von Gewa empfehlen. Das kostet etwa 10€.
    Dann sollte man sich natürlich Stimmstock und Stellung anschauen, bei meiner örtlichen Geigenbauerin kostet das Stimmstockstellen 20€ inklusive Ausprobieren unterschiedlicher Positionen. Der Saitenhalter sieht noch gut aus, schauen Sie zur Sicherheit aber nach der Einhängesaite.
    Ansonsten wäre ein weiterer üblicher Verdächtiger der Steg, ein neuer kostet um die 50-60€. Diesen würde ich persönlich lieber vom Geigenbauer anbringen lassen, ansonsten geht das auch noch ein gutes Stück günstiger. Griffbrett abziehen liegt auch in diesem Bereich und könnte nötig sein.
    Das nervigste Thema düften ansonsten die Wirbel sein. Selbst kann man versuchen mit Kernseife und normaler Tafelkreide die Wirbel gangbar und/oder fest zu machen. Ich mache das mit meinen regelmäßig und bin damit bisher gut gefahren. Wenn diese nicht mehr in der richtigen Form sind, sie also starke spuren von der Schnecke haben oder der Querschnitt keinen Preis mehr beschreibt, muss man etwa 60€ rechnen, um neue Wirbel machen zu lassen. Müssen die Löcher vorher ausgebuchst werden wird es natürlich ein wenig teurer. Das ist dann der Fall, wenn die neuen Löcher zu groß wären um noch zu garantieren, dass die Schnecke nicht ausbricht.


    Wenn nichts Größeres kaputt ist bleiben Sie auf jeden Fall unter 200€, mit etwas Glück auch unter 100€. Das hängt wie gesagt auch davon ab, wie viel sie sich zutrauen selbst zu erledigen und auch davon, ob Sie die Saiten und das Mittel günstig bekommen.


    Die Geige selbst weist ein paar Merkmale des Voigländischen Geigenbaus auf, aber ich schließe mich letztendlich der Meinung bezüglich der Herkunft und des Vorbildes den Anderen Forenusern an.


    Viele Grüße


    Edit: Mir ist gerade noch eingefallen, dass es sich bei solchen Violinen klanglich oft lohnt einen leichten Saitenhalter anzubringen. Einen gekehlten (schreibt man das so?) Saitenhalter aus Holz gibt es für etwa 15€. Das lohnt sich aber nur dann, wenn Sie ansonsten auf die Feinstimmer verzichten.

  • Danke für die ausführliche Antwort!


    Ja ich denke sie ist in einem guten Zustand. Die dunkelbraune farbe hat mich verunsichert und sie hat doch überall paar kratzer und wirkt sehr matt... die Saiten halten eig relativ gut ab und zu muss man die Wirbel fester hineindrücken... aber wenn es nicht mehr als 200 Euro kostet werd ich das sicher tun.


    Vielen Dank! Lg

  • Zitat

    Original von BellaVita
    Mir gefällt die Geige gut und ich habe Ihnen diesbezüglich schon eine Email gesendet nur leider bisher keine Antwort bekommen :(.


    LG


    Das liegt vermutlich daran, dass im allerersten Text schon steht, dass diese Geige nicht verkauft werden soll.