H. R. Pfretzschner

  • Hallo,


    nun möchte ich ein gestriges Erlebniss schildern. Es ist zwar nicht mit der Guanerierfahrung, die sich auch hier finden lässt, zu vergleichen, für mich aber dennoch erwähnenswert.


    Ich spiele nun seit einiger Zeit einen Carbonbogen der Firma Arcus und war mit dessen Verhalten und auch Klang immer sehr zufrieden. Seitdem ich allerdings meine Gütter Geige habe, die doch einen barocken Charakter hat, passt der Klang des Bogens nicht mehr wirklich zum Instrument. Daher spiele ich momentan des Öfteren meinen Dörfler Maestro, der es aber aus guten Gründen nur zum Zweitbogen geschafft hat.
    Daher habe ich beschlossen mir in absehbarer Zeit einen neuen Bogen zu leisten. Gestern habe ich nun einige Bögen ausprobiert. Ich habe dem Bogenbauer gesagt, er solle bei etwa 700€ anfangen und mir dann eine Reihe nach oben geben. Er hat mir dann etwa 30 Bögen gebracht.
    Bewusst habe ich beim Ausprobieren weder auf Preis noch auf den Namen des Bogenbauers geachtet, ich wollte psychologische Effekte ausschließen. Als ich einen der Bögen in die Hand nahm, schien mir dieser etwas leichter zu sein, wodurch ich sehr kritisch wurde. Nach dem ersten Anstreichen war ich jedoch begeistert. Der Klang war äußerst kräftig und strahlend, dabei aber trotzdem voll. Selbst sehr nah am Steg und in den Höhen war nur sehr wenig Rauschen wahrzunehmen. Die Spieleigenschaften waren schlichtweg überragend. Keine nenneswerte Eigenschwinung, für mich angenehnmer Schwerpunkt. Mein Arpeggio gelang mir selten so gut. Ich hatte einfach das Gefühl, der Bogen würde für statt gegen mich arbeiten.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon befürchtet, dass der Bogen außerhalb meiner Preisklasse liegen würde.
    Nach etwa 2 Stunden hatte ich mich auf eine Auswahl von 3 Bögen heruntergespielt. Ich wollte mich nicht nur auf den einen Bogen festlegen, da ich wie bereits erwähnt befürchten musste ihn mir nicht leisten zu können.
    Dann kam die große Erkenntnis, ich hatte einen 790€ Schäffner Bogen, der mir für seinen Preis außerordentlich gefiel, einen 2000€ Merz Bogen und einen 13 000€ H. R. Pfretzschner Erste Generation Wilhelmy in der Hand.


    Ich habe bisher viel Mythos an diesem Bogen gesehen und hätte nicht erwartet, dass er bei einem Blindtest derart herausstechen würde. Aber ich muss zugeben, er hat seinen Preis verdient. Auch wenn ich mich wohl mit dem Merz zufrieden geben werde.


    Viele Grüße

  • Oh ja, das ist wohl wahr :)


    Ich bin ebenfalls gerade auf der Suche nach einem neuen Bogen und momentan habe ich mich als nähere Auswahl unter anderem für einen Pfretzschner Willhelmj entschieden.


    Er wird's wohl werden, da er meine Geige wunderbar unterstützt.


    Die Pfretzschner Willhemj aus der Jahrhundertwende sind ja auch eine nicht üble Geldanlage ;)