Kann mir jemand helfen (Geigenwert)??

  • Ich vermute, dass es eine echte Klotz ist, die Merkmale passen für mich sehr gut. Die Relationen der Durchmesser und der Lack, der ganze, nicht geteilte, Boden passen zu altdeutschen Geigen.
    Wenn ich mit meiner Einschätzung Recht haben sollte, sollte die Decke um die F-Löcher eine stärkere Grümmung aufweisen, typisch wäre weiterhin eine "Erhebung" der Decke unter dem Griffbrett. Da leider die Saitenansicht fehlt kann ich dazu nichts sagen.
    Ich kenne mich mit Wertangeben nicht so gut aus, wie es Andere hier im Forum tun, die sicher bereit sind zu helfen. Ich würde sie bei einem Geigenbauer für ~5000? erwarten, wenn sie klanglich gut ist und die Modernisierung, die sie erhalten haben sollte, wenn der angegebene Geigenbauer wahr sein sollte, gut gelungen ist. Bei Ebay ist sie wahrscheinlich wesentlich weniger Wert, zumindest habe ich nach ein paar Wochen lesen in diesem Forum das Gefühl, dass Ebay für alte Geigen einen sehr geringen Preis erzielt.
    Bezüglich der Modernisiserung wäre es sehr interessant den Ansatz des Halses zu sehen. Ist dieser gerade? Hat einen Klotz? Wie sieht denn der Stimmstock aus, eher sehr masiv, mit eventuell sogar mehreren Stimmritzen oder eher ein schlanker, bleistiftdicker Stimmstoch. Interessant wäre auch eine Vermessung der Mensur.


    Ob das "Fresko" (ich weiß nicht ob das hier wirklich so genannt wird) einen Einfluss auf den Wert des Instrumentes hat, kann ich nicht beurteilen. Klanglich würde ich es eher negativ einordnen, aber auch das ist ein Gefühl, dass ich nicht mit Erfahrungswerten begründen kann, andere werden hier sicher weiterhelfen können.


    Der Zustand der Geige scheint für mich von den Bildern her auf jeden Fall als sehr gut.


    Viele Grüße

  • Link wurde entfernt


    bietet eine idente angeblich ca.40-50 Jahre alte Geige für 899 ? an.
    Süddeutscher Meister mit Vogtländer Burganlage??
    Vielleicht schreiben sie mal den Anbieter dort an!
    Ich schätze, das ist wieder mal eine Sachsengeige, die vermutlich in der Zwischenkriegszeit sei es als Reisesouvenier vom Betreiber der Burganlage bestellt worden war. Und dann hat mal einer, um sie aufzuwerten einen Mittenwalder Zettel reingeklebt.
    Welcher Mittenwalder soll für eine Vogtländer Burg Geigen hergestellt haben, und das noch zu DDR Zeiten?

  • Das Relief irriteirt mich auch ein wenig, ich wusste jedoch nicht, dass Klotz diese nie gemacht hat, habe es aber auch noch nie bei einer Klotzgeige gesehen, wobei von diesen auch noch keine großen Mengen dieser Geigen in der Hand hatte.
    Es tut mir leid, wenn ich falsche Hoffnungen geweckt habe! Was mich nun wundert, ist dass die Deckenkrümmung wirklich zu einer Klotzgeige passt.


    Die 899?-Geige scheint für mich eher moderner als die hier gezeigte zu sein, aber es sind auf der Seite keine ausreichenden Bilder vorhanden, damit ich das mit Gewissheit sagen kann.


    Was mir ansonsten noch aufgefallen ist: Bitte Rücke den Steg gerade, er sollte orthogonal zur Decke stehen. Das Rörchen zum Schonen des Steges der E-Saite hängt außerdem zu weit in den schwingenden Bereich, das behindert die Schwingung.


    Viele

  • Ich halte die Geige doch für mindestens schon 100 Jahre alt, allerdings nicht für eine Kloz. Mit der Abbildung der voigtländischen Burg Mylau sollte auch die Herkunft geklärt sein. Leider sind solche Schnitzereien für den Klang eher nachteilig, es gibt aber - auch bei ebay - durchaus Liebhaber dafür.
    Gute Saiten und ein guter Erhaltungszustand sprechen primär für die Qualität des Instrumentes. Leider scheint auf der Decke aber ein langer reparierter Riss vorzuliegen, der von rechts neben dem Saitenhalter bis unter den rechten Stegfuß reicht? Sollte dem so sein, läge ein stark wertmindernder Deckenstimmriss vor. Wenn nicht, kann so eine Geige durchaus kleine dreistellige Eurobeträge bringen, bei gutem Klang auch noch mehr.
    Die beiden abgebildeten braunen "Drahtteile" gehören übrigens zu einer Menuhin-Patent-Schulterstütze. Das Mittelteil, in das sie eingesteckt werden müssen, fehlt anscheinend.
    MfG
    Rainer