Top oder Flop?

  • Guten Tag,


    ich benötige dringend eure Hilfe. Ich habe auf dem Dachboden eine alte Geige gefunden. Ich hab mir erst nichts dabei gedacht, doch als ich auf das Etiket im Innern der Geige guckte sah ich folgendes:


    Andreas Borelli 1834 Parmae


    Ist mir da nun ein echter Glücksfund geglückt? Ich gehe davon aus, dass die Geige von 1834 ist und aus Parma.
    Als ich nun diese Begriffe bei Google und weiteren Suchmaschinen eingegeben habe, konnte mir nicht wirklich weitergeholfen werden. Jetzt wende ich mich an die Experten, also euch. Ich möchte auch nicht direkt zu einem Instrumentenhändler gehen, da der mich als Laien sicher über den Tisch ziehen könnte. Eine kurze Einordnung wäre ganz nett.


    Vielen Dank

  • Hallo Hans,
    stelle mal Bilder dazu oder schicke sie mir (rainidoc@yahoo.de).
    Der nicht besonders bekannte Name des (angeblichen) Erbauers spricht schon eher für eine Original als eine Fälschung, für die man i.d.R. berühmtere Namen gewählt hat.
    MfG
    Rainer


    P.S.:
    Allerdings soll der bekannte Andrea Borelli aus Parma von 1703-61 gelebt haben, sein Sohn hieß Antonio, aber vielleicht gab es ja auch noch einen Enkel oder sonstigen Nachfahren mit dem Namen.

  • Ersten Bildern nach zu urteilen tatsächlich mehr Flop als Top, sieht mehr böhmisch als italienisch aus und das Alter schätzungsweise nur 120 Jahre - eine einfache Schülergeige.
    Bei Google habe ich noch einen anderen interessanten Hinweis gefunden:
    "Andreas Borelli - A trade name by the Thibouville-Lamy violin company from Mirecourt, France",
    was noch viele weitere Instrumente mit diesem klangvolen Namen vermuten lässt.
    MfG
    Rainer

  • Danke für deine Einschätzung. Bei näherer Betrachtung sehe ich den Riss, der sie also als " Totalschaden" deklariert. Der Riss ist nicht durchgehend sondern nur oberflächlich, deshalb hielt ich es nur für einen Lackschaden. Wenn der Riss also den klanglichen Totalschaden bedeutet, dann würde es sich wohl auch nicht mehr lohnen sie neu zu besaiten? Oder vielleicht doch, um sie wenigstens als Dekorationsstück anzubieten. Wobei die Kosten wohl den Verdienst überschreiten würden.
    Wertlos? Was nun?

  • Nochmal ich! Ich hab unter dem Thema" Mamas alte Geige" folgenden Rat von dir ( Rainer) gelesen:


    Ein Herrichten durch einen Geigenbauer für schätzungsweise mindestens 150 Euro (mindestens Steg, Wirbel, Saiten, Bogenbehaarung, evtl. noch Stimmstock) lohnt sich allerdings nur, wenn man sie auch benutzt. Wenn man keine Absicht hat, sie zu Spielen, kann man sie auch so als Dekoration an die Wand hängen oder bei ebay versteigern, wobei ich allerdings nur einen Erlös von ca. 100 Euro erwarten würde.


    Bei einem so hohen Preis um sie wieder herzurichten, würde sich wohl auch bei mir nur der direkte Verkauf lohnen. Gibt es denn überhaupt Leute, die defekte Geigen kaufen bzw. einen relativ hohen Preis zahlen. Was wäre bei mir zu erwarten? Ist wohl leider die einzige Lösung.

  • Hi Hans,
    nur oberflächliche Risse gibt es bei dem dünnen Geigenholz eigentlich nicht (allenfalls Kratzer), und die Stelle ist recht typisch für einen Stimmriss im Bereich von Stimmstock und Stegfuß.
    Falls mein Verdacht stimmt, lohnt sich eine Reparatur m. E. nicht mehr.
    Meine Empfehlung: als Dekoration verwenden oder für Bastler bei ebay ab 1 Euro anbieten Vielleicht geht sie dort auch als Deko oder als Ersatzteillager noch für ca. 50 Euro weg.
    MfG
    Rainer


    P.S.:
    Um es anschaulicher zu machen, was ich meine, füge ich ein Foto bei, in dem die vom Untersattel bis zum rechten Stegfuß gehende "Linie" zumindst angedeutet erkennbar wird.