ebay Geige...

  • Hallo,


    nun ist sie endlich da. :) Und ich bin nicht enttäuscht. Sie ist wirklich sehr schön, auch wenn, wie ihr schon gesagt hattet wohl nicht mehr viel original ist.


    Hier mal was mir jetzt so aufgefallen ist, vielleicht hilft es euch bei der Einschätzung:
    Die Randeinlagen sind echt, nicht aufgemalt. Zwischen den beiden schwrzen Randeinlagen ist etwas helleres, das schimmert...Perlmutt oder fast weißes glänzendes Holz. Das haben meine anderen beiden Geigen nicht.
    Die Schnitzung der Schnecke finde ich allerdings nicht so schön...wirkt etwas lieblos und industriell.
    Das Griffbrett und die Garnitur (nennt man das so?) sind wohl Palisander, sie sind dunkler als das Buchsbaum an meiner anderen Geige.
    Das Griffbrett aus Palisander ist ganz neu, also könnte früher auch mal eines aus Ebenholz dran gewesen sein. Außerdem ist es lackiert 8o . Das macht man eigentlich eher nicht, oder?
    Überhaupt hat der Restaurator alles lackiert, was nicht bei drei auf den Bäumen war...Der Hals ist auch lackiert, den lässt man normalerweise auch roh, oder?
    Der Zettel im Innern ist gedruckt, darauf steht Johann Stephanus Maldoner fecit Füssen 17 ich kann dann nur noch einen Schatten erkennen und bin mir nicht sicher, ob dann die Jahreszahl überhaupt mal handschriftlich dastand oder einfach vergessen/weggelassen wurde...Rings um die Schrift ist noch eine Muster Verziehrung auf dem Zettel. Der Zettel wurde auch überlackiert...ob vom lackierwütigen Restaurator oder vorher schon um ihn auf alt zu trimmen kann ich nicht sagen...der Lack sieht aber schon ähnlich aus. Leider ist es mir nicht gelungen vom Zettel Bilder zu machen. Wie macht ihr das? Habe einfach kein helles scharfes Bild hinbekommen.


    Ich habe bessere Bilder gemacht, die aber weit entfernt von professionell sind. Vielleicht kann man darauf trotzdem schon etwas erkennen, bitte Bescheid sagen, wenns es nicht reichen sollte. Ansonsten müsste ich warten bis mein Freund wieder da ist, der hat eine bessere Kamera.


    P.S. Ich musste die Bilder leider stark verkleinern, sonst hätte ich sie nicht hochladen können. Wer sie in XXL Größe braucht, ich könnte sie auch per Mail schicken. Einfach melden.



    Vielen Dank schonmal,
    liebe Grüße,
    Elise

  • Hallo,


    das ist ja jetzt auch schon wieder lange her. Ich spiele die Geige übrigens noch und bin nach wie vor begeistert davon, wie schön sie ist. :) Als Anfänger hab ich immer Angst, dass ich Kratzer reinmache...


    Nur sehr schade, dass dann niemand mehr was dazu gesagt hat...Natürlich interessiert mich immer noch, wie denn die Holzwahl ist, die Verarbeitung etc. Ich hoffe da kann man auf den Bildern bischen was erkennen. Würde mich schon interessieren, mehr über diese schöne Geige zu erfahren (nur für mich, sie soll nicht verkauft werden).


    Vor Allem interessiert mich auch, was von einer zweiteiligen Decke zu halten ist. Und vielleicht könnt ihr ja anhand der f-Löcher, Schneckenform o.ä. was über die mutmaßliche Herkunft/ Vorbilder beim Kopieren ;) einschätzen.


    Vielleicht können die Experten unter euch ja nochmal ein paar Einschätzungen abgeben, würde mich sehr freuen. :)


    Vielen lieben Dank schonmal und noch einen schönen Sonntag,
    liebe Grüße,
    Elise

  • Die Decken sind fast immer zweiteilig. Zur Lackierwut: wenn da ein Geigenlack drauf ist, ist das ok. Im Korpus sollte man allerdings nicht "herumlackieren". Wenn irgendein "Handwerker" da allerdings normalen Holzlack draufgepinselt hat (oder meinetwegen auch gesprüht) ist das für den Klang schlecht.


    Zum Erbauer wird man wohl nix mehr finden können. Sollte das Einlagen"holz" wirklich Perlmutt sein, kommt das Teil aus China. Es kann aber auch einfach nur helleres Holz sein, was den Lack nicht so gut angenommen hat, dann tippe ich auf Sachsen/Boehmen (neu aufgebaut) oder einen Neubau in der "Volksmusiktradition" (also in Anlehnung an die Fideln). Das würde vom Stil her sehr passen.

  • Hallo Braaatsch,


    schon mal vielen Dank für deine Einschätzung. Ich dachte irgendwie, dass die Decken von Geigen immer aus einem Stück sind und nur der Boden manchmal zweiteilig.
    Aus China kommt die Geige wohl eher nicht (hatte ich zuerst auch mal gedacht), aber sie hat an der Schnecke ein Loch ausgebuchst und wieder zugemacht, weiß nicht wie das heißt...weist aber doch eher darauf hin, dass sie nicht ganz neu ist, sondern schon älter? Das sieht man auch am Holz im Inneren, welches zum Glück nicht komplett lackiert wurde, aber eben über den Zettel wurde drüberlackiert. Dass das den Klang beeinflussen könnte, habe ich mir auch schon überlegt. Ich spiel aber so schlecht, da fällts nicht auf ;)


    lg Elise

  • Zitat

    Aus China kommt die Geige wohl eher nicht (hatte ich zuerst auch mal gedacht), aber sie hat an der Schnecke ein Loch ausgebuchst und wieder zugemacht, weiß nicht wie das heißt...weist aber doch eher darauf hin, dass sie nicht ganz neu ist, sondern schon älter?


    na ja: sieht mir eher so aus, dass da ein Chines. Arbeiter auf der Fertigungsstrasse mal schnell den Bohrer auf der falschen Seite angesetzt hat.
    Alternativ käme vielleicht Vasili Gliga -der rumän. Herny Ford des Geigenbaus- in Frage.


    http://gliga.ro/Gliga_N/pag7_gama.html

  • Zitat

    Zur Lackierwut: wenn da ein Geigenlack drauf ist, ist das ok. Im Korpus sollte man allerdings nicht "herumlackieren". Wenn irgendein "Handwerker" da allerdings normalen Holzlack draufgepinselt hat (oder meinetwegen auch gesprüht) ist das für den Klang schlecht.


    der Braatsch vermutet richtig - das ist ein Zeichen, dass da nicht handwerklich korrekt mit einem feinen Marderhaarpinsel aufgetragen, sondern mit einer Werkstattlackieranlage der Lack aufgesprüht wurde. V.a. dass schon im Rohling der Zettel angebracht war (der kommt bei Meistern immer zum Schluss, sozusagen als Taufe rein -was natürlich wesentlich schwieriger und teurer in einer Manufaktur wäre) läßt zumindest industrielle Herkunft vermuten