215 Jahre alte Geige

  • also wenn die über 200 Jahre alt sein soll, dann wurde sie mal Zwischendurch sicherlich restauriert.
    Sie scheint aber wirklich sehr alt zu sein. Frühes 19.Jh. durchaus möglich. Das Holz ist sehr dunkel und stark mitgenommen (Parasiten, Risse etc.)
    J. A. Doerffel war ein sächs. Meister von dem man relativ wenig weiss. Er soll in Altenburg gelebt und gearbeitet haben.
    Da muss ich wirklich sagen, das ist ein Fall, wo ich mir relativ wenig so über das Internet etwas zu sagen getraue.
    Sollte das eine echte J.A. Doerffel sein, dann ist sie eine ziemliche Rarität (die wenigen Isntrumente von ihm sind meist Bassgeigen), und dementsprechend etwas wert -die ginge dann locker über die 10 kilo Marke.
    Für eine Manufakturgeige sieht sie mir einfach so auf den Fotos zu gut aus (tolle Schnecke, gute Holzwahl, der Lack dürfte aber nur mehr tw. original sein)
    Auch für die Entwicklung des sächs. Geigenbaus ist sie von histor. Interesse.
    Aber wie Sie wissen, ist so ziemlich alles mal gefälscht worden -auch unbekannte Geigenmacher. In Sachsen ging man sogar so weit und erfand einfach irgendwelche Cremoneser Meister (Pompillioni usw.), als das Fälschen von den Klassikern sogar dem verschrobensten Betrüger zu bunt wurde.
    Ich würde mal raten, sie doch in Natura mal schätzen zu lassen. Klären sie aber vorher das Honorar.


    Vielleicht melden sich der Rainer und meine "Intimi" dazu auch noch :rolleyes:.
    Auf deren Urteil wäre ich in diesem Fall sehr gespannt.
    Wird mal wieder entweder ein Geigen Hitchcock oder doch nur wieder ein Bastei-Roman

  • Danke für die schnelle Antwort.



    Wo kann man so eine Geige denn schätzen lassen, ohne das man über den Tisch gezogen wird?
    Und wer kauft soetwas?
    Mein Vater hat die Geige vor ca. 20 Jahren bei einem alten Geigenmeister schätzen lassen, die Geige wurde auf etwa 1000 DM unrestauriert und 6000 restauriert geschätzt.

  • In Ö gibt es im Dorotheum immer wieder Schätzungen GRATIS!
    http://www.dorotheum.com/aukti…ten/musikinstrumente.html


    Das ist das einzige, was ich Ihnen empfehlen kann.


    Es gibt da Sammler, die auf solche Geigen durchaus abfahren. Die bleiben meist aber inkognito (aus erkenntlichen Gründen).
    Sollte sie echt sein, dann könnten sie durchaus eine Auktion in einem angesehenem Haus riskieren.


    Sie wissen nicht mehr, was der Geigenmacher zu diesem Modell gesagt hat?
    Oriignal, gute Fälschung...??

  • Ich sehe das ganz ähnlich. Es ist eine gute alte sächsische Geige, auf "Original" würde ich mich allerdings auch nicht festlegen wollen. Wertmindernd wirken sich leider auch die Deckenrisse, vor allem rechts am Stegfuß (sog. Stimmriss) aus. Ein aktueller Wert von nur 500 Euro scheint mir daher realistisch. Sollte der Restaurationsaufwand geringer als erwartet und der Klang besser als erwartet sein, könnte der Wert aber auch höher liegen.
    MfG
    Rainer

  • Zitat

    Original von Rainer
    Ich sehe das ganz ähnlich. Es ist eine gute alte sächsische Geige, auf "Original" würde ich mich allerdings auch nicht festlegen wollen. Wertmindernd wirken sich leider auch die Deckenrisse, vor allem rechts am Stegfuß (sog. Stimmriss) aus. Ein aktueller Wert von nur 500 Euro scheint mir daher realistisch. Sollte der Restaurationsaufwand geringer als erwartet und der Klang besser als erwartet sein, könnte der Wert aber auch höher liegen.
    MfG
    Rainer


    Du sagst es Rainer: Stimmrisse freuen den Geigenrestaurator immer besonders, denn dann wandern paar violette Scheine mehr über den Tisch.
    Sollte sie original sein, dann würde sich eine teure Restauration lohnen, ist sie nur eine Manufakturgeige, wird'S schon kritischer.
    Anzumerken ist auch, dass vor 20 Jahren die alten sächs. Geigenmacher mit wenigen Ausnahmen wegen der Eiszeit in der DDR fast vergessen waren, erst danach sukzessive die alte Tradition wiederentdeckt wurde (siehe u.a. Glashütte) und daher die alten sächs. Meister auch stetig an Wert gewinnen.
    Eine seltene alte Doerffel hätte dann schon einen Reiz.