Beiträge von Fiddler

    Nicht immer, aber der Klang spielt schon eine große Rolle. Vor allem, wenn der Geigenbauer nicht mehr bekannt ist.
    Wenn die Geige so gut klingt, könnte ich mir schon vorstellen, dass
    jemand einen Liebhaberpreis von über 1000 EUR, evtl. sogar 2000
    EUR oder mehr dafür zahlt. Aber den muss man erst einmal finden.


    Wieviel hätte denn die Geigerin damals ernsthaft geboten?


    Achja: Interessant, wegen der Schnecke, fein gearbeitete Ränder, einteiliger Boden, originaler authentischer Lack ... hat irgendwie Charakter.

    "Made in Germany" --- ursprünglich eine "Warnung" auf Produkten, die nach GB gesendet wurden, hat sich bekanntlich erst später zu einem positiven Label gewandelt. http://de.wikipedia.org/wiki/Made_in_Germany


    Das Etikett spricht jedenfalls für eine deutsche Geige, die nicht älter als 100 Jahre alt sein dürfte.


    Für mich aber eine interessante Geige. Kein Masseninstrument. Der Zettel "Bergonzi" spricht allerdings gegen einen bekannten Geigenbauer.

    Stimmt .. an den Jahresringen müsste man das Alter des verwendeten
    Holzes feststellen können. Vor allem eine Stelle mit 13 Jahresringen in nur 5 mm Holz ist ziemlich auffällig ... vielleicht finde ich da was drüber.


    Dass eine dünne Decke nicht optimal ist für den Klang ist klar. Die Geige
    klingt in etwa so wie ein Strad-Modell mit Dämpfer.


    Meinen Großvater hat das nicht gestört, er hat damit in Kaffeehäusern Geld
    verdient (30er Jahre) und bis in die 80er damit im Orchester gespielt.

    Zitat

    Original von BellaVita
    Wenn Interesse an einem Verkauf besteht, möchte ich mein Kaufinteresse bekunden. zion1730@gmx.de


    Danke für das Angebot.
    Evtl. verkaufe ich eine der Geigen. Es besteht aber keine Eile, auf jeden Fall
    gehe ich vorher noch zu einem Geigenbauer, um weitere Infos zu erhalten.
    (Aber noch nicht in den nächsten Wochen)
    Im Falle eines Verkauf würde ich mich gerne wieder melden!

    Zitat

    Original von pharus
    Ist eigentlich die Dicke (oder Dünne?) der Decke bei der Stadlmann verlaufend auslaufend zum Ende hin oder abrupt? Und wie verhält sich dies mit der hier vorgestellten anonymen Violine?


    Wäre eine interessante Frage... Die Stadlmann soll ja insgesamt eine eher dünne Decke haben - ob er das generell gemacht hat bei Geigen weiß ich nicht. Ist das bei der hier gezeigten Geige ebenso der Fall oder ist sie nur bei den Rändern extrem dünn, die Deckendicke aber normal?


    pharus


    Ein Meßgerät habe ich nicht. Hier liegen die 3 Geigen vor mir, ich kann die
    Deckenstärke nur im Bereich der F-Löcher abmessen.


    - neue Geige (einfaches Strad-Modell)
    F-loch mitte (am Baßbalken) ca. 3,7 mm, außen ca. 2,8 mm, Ränder (Decke) 4 mm
    - Stadelmann
    F-loch mitte (am Baßbalken) ca. 2,2 mm, außen ca. 2,1 mm, Ränder (Decke) 2,1 mm
    - unbekannte Geige
    F-loch mitte (am Baßbalken) ca. 3,2 mm, außen ca. 2,8 mm, Ränder (Decke) 2,0-3,0 mm


    Die Stadelmann hat eine extrem feinjährige Decke (teilweise 0,5mm !!), sowas habe
    ich sonst noch nie gesehen.

    Hi Pharus,


    dass sie mal geöffnet wurde ist möglich, sogar wahrscheinlich, wenn man
    die Reparaturen an den Zargen und am Halsansatz sieht, womöglich hat sie
    sogar einen ganz neuen Halsansatz bekommen, hier sind Ausgleichshölzer
    verbaut, wie ich bei entferntem Hals sehen konnte.


    Allerdings hat auch eine andere meiner Geigen diese dünnen Ränder,
    die wurde als Wiener "Stadelmann" Geige eingeschätzt, um 1800.


    Grüße
    Fiddler

    Hallo Pharus,


    danke für die interessante Einschätzung.


    Dazu hab ich noch Fragen:
    Was meinst du mit "Saitenhalter" ... für mich ist das ein normaler Standard-Saitenhalter?
    Die F-Löcher sind groß .. aber sorgfältig, weiß nicht..


    Die Decke muss auch nicht dünner als "normal" sein, wie es aussieht, läuft
    sie nur zum Rand hin dünner aus.


    Bei der "Stadelmann" ist die Decke auch in der Mitte rel. dünn. Das macht
    sich auch in einem etwas näselndem, dünnerem Ton bemerkbar.

    Hmm... ich pushe ungern selbst, würde mich aber doch sehr interessieren,
    wie das mit den dünnen Decken-Rändern ist.


    Übrigens — zum Alter der Geige noch etwas:


    In der Geige war ein Staub-Kügelchen, rund, etwa 13mm Durchmesser, ein Filz-Knäuel aus Härchen, Staub ... ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sich so etwas in 100 Jahren bilden kann. Eine Geige wird ja nicht ständig bewegt und gedreht ... für mich en weiteres Indiz für ein hohes Alter.


    Neben den vielen Reparaturen und Restaurationen, den alten Darmsaiten, dem uralten Kasten und der Bauform ...

    Zitat

    Original von Braaatsch
    @ Fiddler: laut Ebay geht das. ;)
    Siehe hier: http://pages.ebay.de/help/sell/end_early.html#reasons


    "Sie haben beim Eingeben des Angebots, des Startpreises oder des Mindestpreises einen Fehler gemacht."


    Wenn noch niemand geboten hat, kann man das Angebot löschen/beenden.
    Ansonsten, wie ich geschrieben habe:
    "Sie müssen an den Höchstbietenden verkaufen"


    Wenn sie die Angebote alle per Mail bekommen haben, ist ja alles in Butter.
    (Außer dass das gegen die ebay-Bestimmungen verstößt) ;)

    Sehr schöne Geige! Ein guter Klotz-Nachbau. Der Kasten, das Zubehör, und dass die Geige sehr gut eingerichtet und gepflegt wurde spricht dafür, dass sie auch klanglich hält, was sie verspricht.
    Der Bogen (die Bögen) dürften auch einiges wert sein. Also alles zusammen mind. 800-1000 EUR, wenn man die Geschichte / Werkstatt ausfindig machen kann evtl. noch weit mehr.
    Ein Besuch beim Geigenbauer/Schätzer könnte sich lohnen.