Beiträge von jomakr

    Der Ort wird nicht verraten, ebenso nicht die Namen der Musiker, oder der Name der Geige! Der Grund dafür: Ich möchte niemanden in Verlegenheit bringen!


    Ich besuchte vor einiger Zeit ziemlich regelmäßig ein Lokal, in dem zu fortgeschrittener Stunde Musiker und Künstler der ersten Garnitur verkehrten; oft kamen sie spät am Abend nach einem Konzert auf einen Sprung vorbei, und dann konnte es durchaus "passieren", dass sie ihre Instrumente auspackten uM für sich und die Gäste "privat" zu spielen.
    An einem Abend war auf diese Art das Forellenquintett von Schubert angesagt. Weltklasse Virtuosen 20 cm vor dem Tisch und der ersten umtublättern, das hat schon was :)
    Nach dem Quintett allgemeines Bedauern, dass es sowenig Literatur für Klavierquintett mit Kontrabass gibt... der Kontrabass sagt, er hätte schon noch etwas mit, "Volksmusik" halt, leider fehlt dann ein Geiger oder Bratschist, weil es eine Besetzung Violine1, und 2, Bratsche, Kontrabass und Klavier sei. Meine ich zum Geiger, wenn er ein zweites Instrument dabei hätte, ich die Noten mir kurz anschauen dürfte, würde ich einspringen. Er meint, ja, der Bratschist hat noch seine Violine dabei, und das würde sicher Spass machen. Wir machen eine Pause, da auf das Forellenquintett eine Polka nicht gleich draufgesetzt werden sollte...
    Dann ist es soweit; der Bratschist nimmt seine Konzertgeige aus dem Koffer, drückt sie mir in die Hand und meint, jetzt wäre es soweit.


    Bei dieser Geige handelt es sich um eine echte! Giuseppe Guarneri del Gesù (den Namen des Instrumentes kann ich leider nicht sagen, da es sich um eine "Leihgeige" handelt)


    Es war (bis jetzt) der Höhepunkt meines Lebens (und ich bin doch schon etwas überwuzelt), dies 8 Minuten auf diesem Instrument spielen zu dürfen. Ja, die erste Polka war noch von der Aufregung geprägt, im Kreis von wirklichen Spitzenvirtuosen in einem kleinen Lokal ohne probieren zu spielen; aber die zweite habe ich versucht der Violine zuzuhören, versucht mir ihren Klang zu merken... leider nicht gelungen, ich war auch bei der zweiten Polka noch viel zu aufgeregt. Beim Nachhause gehen hat mir der 1. Geiger für mein Einspringen gedankt und seine Freude, dass wir miteinander musizieren konnten Ausdruck verliehen.....


    Wenn es nicht Fotos von dieser Begebenheit gäbe, ich würde glauben, ich hätte alles geträumt!

    Ich werde noch ein bischen warten mit dem Geigenbauer, und noch intensiver auf ihr spielen, da sie meines Wissens nach bei dem Antiquitätenhändler über 15 Jahre im Depot gelegen hat. Irgendwo habe ich gehört, dass eine Geige, die so lange ungespielt gelegen hat 2 Jahre gespielt werden muss, damit sie wieder klingt. Ist das richtig?


    Auf alle Fälle möchte ich noch sagen, dass ich glücklich bin eure Internetsite gefunden zu haben. Hervorragende Site, einfach toll!!!
    Schönes neues Jahr noch
    Johannes

    Danke vielmals für die Auskunft und den Hinweis. Ich werde mich mit dem Museum in Verbindung setzen, vielleicht kann ich später einmal meinem Enkel (wenn er Geige lernt) die Geige mit einer ergänzten Beschreibung weitergeben.
    Liebe Grüße aus Wien
    Johannes

    Hier meine zweite Geige; diese habe ich von meinem Großvater geerbt, der sie in Wien um 1935 bei einem Geigenbauer gekauft hat.


    Im Korpus ist der Name


    FRIDRICH LORENZ


    Leider ist die Schrift nicht mehr sehr gut zu lesen, da sie direkt auf dem Holz geschrieben oder gebrannt ist (kein Zettel!). Links und rechts des Namens stehen zwei "eigenartige" Zeichen. Jahreszahl steht keine dabei. Mein Großvater hat einen Zettel zur Geige gelegt, auf dem steht, dass die Familie Lorenz in Klingenthal tätig war.... lt. Internet um 1790 herum. Mein Geigenbauer hat gemeint, dass noch der barocke Hals original sei, nur umgearbeitet auf "moderne" Erfordernisse. Das dürfte stimmen, da das Griffbrett wesentlich kürzer als bei modernen Geigen ist. (10. Lage lässt sich gerade noch ausspielen)
    Kann von den Bildern her gesagt werden ob diese Geige tatsächlich eine "Klingenthalerin" aus dieser Zeit ist??

    Habe eine Geige einem Antiquitätenhändler -ziemlich mieser Zustand (geige! nicht Händler)- auf "Probe" abgenommen. Nach Reissäuberung hat sich ein Zetterl gezeigt:


    Franz Anton Ernst
    Gotha 1804


    Alles Druck, nur 04 handschriftlich eingesetzt...
    Nach einem Jahr bespielen klingt sie langsam ein wenig lebendiger. Wer kann mit dem Namen etwas anfangen?